- Salzhemmendorf
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Wappen Deutschlandkarte 52.0680555555569.5852777777778130Koordinaten: 52° 4′ N, 9° 35′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Hameln-Pyrmont Höhe: 130 m ü. NN Fläche: 94,39 km² Einwohner: 9.881 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 105 Einwohner je km² Postleitzahl: 31020 Vorwahlen: 05186 für Thüste und Wallensen, 05153 für die übrigen Ortschaften Kfz-Kennzeichen: HM Gemeindeschlüssel: 03 2 52 008 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstr. 2
31020 SalzhemmendorfWebpräsenz: Bürgermeister: Martin Kempe Lage der Gemeinde Salzhemmendorf im Landkreis Hameln-Pyrmont Salzhemmendorf ist eine Gemeinde und Flecken im Landkreis Hameln-Pyrmont in Niedersachsen. Salzhemmendorf war bis Ende 2010 staatlich anerkannter Kurort mit Sole-Kurbetrieb.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Das Gebiet des Fleckens Salzhemmendorf liegt innerhalb des Leineberglands im Ostteil vom Naturpark Weserbergland Schaumburg-Hameln und ist hauptsächlich durch die Höhenzüge Ith im Westen, den Osterwald im Norden und den Thüster Berg im Osten (das so genannte Drei-Berge-Eck) geprägt. Durch die Ortschaft fließt der südwestliche Leine-Zufluss Saale.
Landschaft
Der Ith als Teil einer Schichtstufenlandschaft, dessen höchste Schichtrippe der Ithkamm ist, bietet mit seinen Reliefausformungen und seiner geologischen Vielfalt einer großen Zahl von Pflanzenarten Lebensraum. Der Thüster Berg, mit dem Kanstein als höchste Erhebung, ist stark geprägt durch steile Hanglagen sowie einem großen Kalksteingehalt. Dadurch ist ein weitreichender Lebensraum für die verschiedensten Pflanzenarten entstanden. Zwischen diesen Formationen fließen windungsreich die Saale und deren Zufluss Aue. Beide Gewässer sind durch ihren Uferrandbewuchs landschaftsprägend und besitzen einen hohen ökologischen Stellenwert, der durch die extensive landwirtschaftliche Nutzung im Gemeindegebiet erhalten bleiben sollte.
Gemeindegliederung
Salzhemmendorf besteht neben der Ortschaft gleichen Namens auch aus den Ortsteilen Ahrenfeld, Benstorf, Hemmendorf, Lauenstein, Levedagsen, Ockensen, Oldendorf, Osterwald, Thüste und Wallensen. Diese elf früher eigenständigen Gemeinden wurden mit der Gebietsreform 1973 zur Gemeinde Salzhemmendorf verschmolzen.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Uhrzeigersinn an die Gemeinden Coppenbrügge (Landkreis Hameln-Pyrmont), Springe (Region Hannover), Elze, Samtgemeinde Gronau (Leine), Samtgemeinde Duingen (alle Landkreis Hildesheim), Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf und Samtgemeinde Bodenwerder-Polle (beide Landkreis Holzminden).
Geschichte
Die Ortschaften sind zu unterschiedlichen Zeiten entstanden. Der Ortsteil Oldendorf bestand bereits vor dem 8. Jahrhundert. Der ursprüngliche (vorchristliche) Name ist unbekannt. Das Archiv des Ortes ist seit den Wirren des Dreißigjährigen Krieges verschollen. Nach der Einführung des Christentums Ende des 8. Jahrhunderts entstand in Oldendorf ein Archidiakonat durch das damalige Bistum Hildesheim. Die ältesten heute noch vorhandenen Teile der Archidiakonatskirche „St. Nicolaus“ in Oldendorf stammen aus dem Jahr 1100. Im Jahre 1701 wurde von Conrad Werner Wedemeyer die erste mit Steinkohle betriebene Feinglashütte östlich des Rheins errichtet. Die Steinkohle förderte man ganz in der Nähe im Berg Osterwald. Noch heute erinnert eine Siedlung in der Gemarkung Oldendorf mit dem Namen „Glashütte“ an diese Zeit. Hier wurde u. a. das berühmte „Lauensteiner Glas“ hergestellt. Der Name „Lauensteiner Glas“ kommt daher, dass das Gebiet im 18. Jahrhundert zum Amt Lauenstein gehörte.
Die Ortschaft Salzhemmendorf wird erstmals 1022 in einer Urkunde genannt. In dieser Urkunde nimmt Kaiser Heinrich II. das Hildesheimer Michaeliskloster in seinen Schutz. Das Kloster hatte eine Mühle in Salzhemmendorf.
Die Salzquellen von Salzhemmendorf wurden der Sage nach von Ziegen entdeckt. Jahrhundertelang florierte die Salzgewinnung, und die wohlhabenden Einwohner hatten sicher allen Grund, ihren Ort durch Hecken und Gräben mit vier Toren vor neidischen Feinden zu schützen.
1169 bestätigt Bischof Hermann von Hildesheim dem Zisterzienserkloster Amelungsborn Rechte an der Saline zu Hemmendorf aus einer Schenkung [3].
Zwischen 1199 und 1206 [4] wird beurkundet, dass Graf Bernhard von Poppenburg und Spiegelberg aus Wennigsen auf die Verwaltung des vom Kloster Amelungsborn seinem Vater übertragenen Salzwerkes in Swalenhusen[5] bei Hemmendorf verzichtet. Diese Nachricht über den Ort Wennigsen, die uns nur in einer Abschrift des 13. Jahrhunderts im Copialbuch des Klosters Amelungsborn überliefert ist, befindet sich in einer Urkunde des Hartbert (Bischof von Hildesheim 1199–1216)[6].
Nach dem Untergang der Burg Spiegelberg etwa im Jahr 1226 wurde die Burg Lauenstein oberhalb des heutigen Ortsteils Lauenstein errichtet. Diese Burg im Besitztum der Edelleute von Homburg wurde erstmals am 1247 erwähnt [7]. Das Vorwerk der Burg wurde die „Knabenburg“ genannt. Die Kirche St. Margaretha wurde ursprünglich 1427 errichtet.
Die Ortsteile Benstorf, Hemmendorf und Oldendorf liegen an der Bundesstraße 1. Sie entspricht dem Verlauf des früheren Hellwegs und der Heerstraße von Aachen nach Königsberg. In Hemmendorf wurde Gericht gehalten. Auf einer Anhöhe vor Hemmendorf kann heute noch eine Gerichtslinde („Tilly-Linde“) besichtigt werden. Die ersten urkundlichen Erwähnungen von Hemmendorf werden in die Jahre 854 und 997 gelegt. Die Kirche St. Vitus wurde 1166 errichtet. Hemmendorf, das durch seine schnurgerade Hauptstraße, die „Alte Heerstraße“ (Bundesstraße 1) mit fast ausschließlich giebelständigen Häusern auffällt, erhielt 1629 die Privilegien eines Fleckens sowie das Marktrecht.
Am 20. Dezember 1824 zerstörte ein Großbrand einen Großteil von Salzhemmendorf. Der Flecken Salzhemmendorf behielt von seinen 108 Häusern nur 5. Landesweit fanden daraufhin Spendenaufrufe „für die Abgebrannten in Salzhemmendorf“ statt.[8] Das 1000-jährige Bestehen des Ortes wurde 1997 gefeiert, woran ein Gedenkstein auf dem Marktplatz erinnert.
Die Ortschaft Thüste besitzt den ältesten Siedlungsnamen im Flecken. Wahrscheinlich ist, dass Thüste eine Cheruskersiedlung mit dem Namen Tiusti war.
In Benstorf sind Feuersteinwerkzeuge aus der Altsteinzeit nachgewiesen.
Die Ortschaft Wallensen war bereits 1351 mit Stadtrechten ausgestattet worden. Erwähnt wird sie erstmals 1068 in einer Schenkungsurkunde.
Politik
Die 26 Sitze des Gemeinderates verteilen sich wie folgt:
Bürgermeister
Bürgermeister von Salzhemmendorf ist Martin Kempe.
Wappen
Das Wappen der Gemeinde zeigt auf blauen Grund in der linken Hälfte (heraldisch rechts) einen silbernen Löwen mit roter Krone als Zeichen des Grafen von Everstein. Auf der anderen Seite ist auf rotem Grund ein goldener Löwe dargestellt. Dies ist das Zeichen der Edelherren von Homburg. Diese Hälfte ist mit einer blau-silbernen Einfassung umgeben.
Städtepartnerschaften
Partnergemeinde des Fleckens war von 1991 bis 2011 die ehemalige Gemeinde Arcen und Velden in den Niederlanden. Diese zählt nach einer Gebietsreform zwischenzeitlich zur Stadt Venlo, so dass die Partnerschaft in eine freundschaftliche Beziehung umgewandelt wurde. Eine Partnerschaft mit der Stadt Benneckenstein wurde nach einer Neustrukturierung zur Stadt Oberharz am Brocken im Jahr 2010 aufgelöst.[9]
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildung
Kooperative Gesamtschule mit den Schulzweigen Hauptschule und Realschule (Klasse 5-10) und
Gymnasium (bis Klasse 12). Im Jahr 2003 wurde die KGS Salzhemmendorf um zwei Neubauten mit insgesamt 3.200 m² Nutzfläche erweitert.
Verkehr
Im Ortsteil Oldendorf befindet sich ein Bahnhof („Bahnhof Osterwald“) der Weserbahn.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Hüttenstollen Osterwald (Bergwerksmuseum)
Theater
- Freilichtbühne Osterwald
Naturdenkmäler
- Höhlen am Ith
- Tilly-Linde in Hemmendorf
- Solequelle Salzhemmendorf
Ausflugsziele
- Ith-Kamm bei Lauenstein
- Lönsturm auf dem Kanstein
- Sennhütte im Osterwald
- Wasserbaum in Ockensen
- der Freizeitpark Rasti-Land
- Ith-Sole-Therme Salzhemmendorf
Regelmäßige Veranstaltungen
- Markt, jeden Mittwoch vor dem Rathaus
Literatur
- Rudolf Herrmann: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Niedersachsen 1:25000 Blatt 3923 Salzhemmendorf. Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung 1968
- Salzhemmendorf. Staatlich anerkannter Kurort mit Solekurbetrieb. Salzhemmendorf 1992
- Christian Wiegand: Salzhemmendorf. Historische Kulturlandschaften im Landkreis Hameln-Pyrmont. Hannover 2005
Weblinks
Commons: Salzhemmendorf – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Niedersächsischer Landtag, 16. Wahlperiode, Drucksache 16/3359: Kleine Anfrage "Welchen Stellenwert haben Prädikate wie „staatlich anerkannter Luftkurort“ speziell für den Heidetourismus und die Tourismuswirtschaft in Niedersachsen?" (PDF). Abgerufen am 23. März 2011.
- ↑ Historisches aus den Ortsteilen unter http://www.salzhemmendorf.de, dort unter Geschichte/Salzhemmendorf am 4. Mai 2008.
- ↑ 750 Jahre Wennigsen 1200–1950, hrsg. vom Vorbereitenden Ausschuss für die 750-Jahrfeier der Gemeinde Wennigsen, gedruckt 1950 bei den Buchdruckwerkstätten Hannover, S. 8.
- ↑ Entstehung der Ortsnamen und ihre Bedeutung unter http://www.salzhemmendorf.de/pages/geschichte-extraortsnamen.htm am 4. Mai 2008.
- ↑ Liste der Bischöfe von Hildesheim sowie externer Link http://www.informations.bistum-hildesheim.de/113316397080027.pdf: Bischöfliche Pressestelle Hildesheim am 20. November 2005, S. 31.
- ↑ Zimmermann, Margret; Kensche, Hans; u. a.: Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land, Lax, Hildesheim 1998, S. 95 f. ISBN 3-8269-6280-X.
- ↑ Ausführlich: Blazek, Matthias, Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900, Adelheidsdorf 2006, S. 191 f., ISBN 978-3-00-019837-3.
- ↑ Freundschaft ja – aber Aus für Städtepartnerschaften, Dewezet.de 11. Februar 2011, archiviert auf Webcite
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