Otto Franz Josef Karl Ludwig Maria von Österreich

Otto Franz Josef Karl Ludwig Maria von Österreich
Erzherzog Otto

Erzherzog Otto Franz Josef Karl Ludwig Maria von Österreich (* 21. April 1865 in Graz; † 1. November 1906 in Wien) war der Vater von Kaiser Karl I. von Österreich.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Otto war ein Sohn von Erzherzog Karl Ludwig von Österreich und Prinzessin Maria Annunziata von Neapel-Sizilien und der Bruder des ermordeten österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand.

Kindheit und Jugend

Otto hatte bereits mit sechs Jahren seine Mutter verloren und wurde gemeinsam mit seinem älteren Bruder Franz Ferdinand unter der Leitung von Alfred Ludwig Freiherr von Degenfeld erzogen. Er galt als grundsätzlich nicht am Lernen interessiert und spielte auch oft den Lehrern Streiche. Trotzdem zogen die Erzieher ihn aufgrund seines heiteren Naturells dem mürrischen und jähzornigen älteren Bruder vor. Er wurde auch von seinem Vater bevorzugt, was zu dem schwierigen Verhältnis der beiden Brüder beitrug.[1]

Leben

Aufgrund seines Lebens als skandalumwitterter Müßiggänger entfremdete sich Otto auf Dauer dem kaiserlichen Hof, so dass sich die kaiserliche Familie und schließlich auch seine Gemahlin, Prinzessin Maria Josepha Luise von Sachsen (1867-1944), von ihm zurückzogen.

Um 1900 erkrankte er unheilbar an Syphilis und war somit zu einem jahrelangen, qualvollen Leiden verurteilt. In einer Villa der Wiener Vorstadt Döbling verbrachte er die letzten Monate seines Lebens mit seiner letzten Geliebten, der jungen Operettensängerin Luise Robinson, die ihn unter dem Pseudonym Schwester Martha aufopfernd pflegte. Seine zweite Pflegerin war seine Stiefmutter, Infantin Marie Therese von Portugal (1855-1944). Schließlich verstarb Erzherzog Otto in Anwesenheit seines geistlichen Beistands, des Weihbischofs von Wien Godfried Marschall am 1. November 1906. [2]

Thronfolge

Nach dem Tod des Vaters war sein älterer Bruder Franz Ferdinand erster Anwärter auf den Kaiserthron, wofür es aber seitens Kaiser Franz Josephs keine offizielle Erklärung gab. Aufgrund der Krankheitsgeschichte Franz Ferdinands bestanden erhebliche Zweifel, ob Franz Ferdinand je gesundheitlich imstande sein würde, die Aufgaben des Kaisers ausfüllen zu können.

1896 kamen Franz Ferdinand Nachrichten zu Ohren, dass Minister Graf Goluchowski mit Rücksicht auf Franz Ferdinands Lungenkrankheit den Kaiser gebeten hatte, eine Neuregelung der Thronfolge zu erwägen. Umgehend war in der ganzen Monarchie die Rede davon, dass Otto den Thron erben würde, zumal dieser einen großen Hofstaat mit einem Obersthofmeister an der Spitze zur Verfügung hatte, was laut Zeremoniell als Anerkennung der Thornfolgerrechte angesehen werden konnte. Auch wurde er mit Repräsentationsaufgaben betraut, die eigentlich dem Thronfolger zustanden. Zudem war der lebenslustige Prinz Otto zu diesem Zeitpunkt beim Hof trotz seines Lebensstils noch äußerst beliebt. Franz Ferdinand empörte sich über all die Intrigen, auch darüber dass er selber nur das Modenapalais bewohnen durfte, sein jüngerer Bruder aber den Augarten, Hofhaltung etc. zur Verfügung bekäme. Franz Ferdinand fühlte sich brüskiert, obwohl ihm Erzherzog Otto versicherte, keinerlei Ambitionen auf den Thron zu haben.[3]

Ehe und Nachkommen

Otto Franz Joseph von Österreich, Maria Josepha Luise von Sachsen und ihre zwei Söhne

Er heiratete auf Druck des Kaiserhauses am 2. Oktober 1886 in Dresden die Prinzessin Maria Josepha Luise von Sachsen (1867–1944), Tochter von König Georg I. von Sachsen und Maria Anna von Portugal. Diese Heirat war dringend notwendig, um das gute Verhältnis zum sächsischen Königshaus beizubehalten, denn sowohl Kronprinz Rudolf als auch Franz Ferdinand hatten Marias ältere Schwester Prinzessin Mathilde als Braut abgelehnt und somit die Sachsen schwer brüskiert. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor:

Aus einer Beziehung mit der Bürgerlichen Marie Schleinzer stammen zwei weitere Kinder:

  • Alfred Joseph von Hortenau (* 1892)
  • Hildegard von Hortenau (* 1894)

Einzelnachweise

  1. Friedrich Weissensteiner: Franz Ferdinand - Der verhinderte Herrscher. Österr. Bundesverlag, Wien 1983, S. 58-61
  2. Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern. Von Rudolf I. bis Karl I. Verlag Styria, Graz 1982, ISBN 3-222-11431-5, S. 342
  3. Friedrich Weissensteiner: Franz Ferdinand - Der verhinderte Herrscher. Österr. Bundesverlag, Wien 1983, S. 108-109

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