- Ovadja Josef
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Ovadja Josef (hebräisch עובדיה יוסף, auch Obadja Joseph) (* 1920 in Bagdad, Irak) ist ein israelischer Rabbiner. Er ist ehemaliger sephardischer Großrabbiner des Staates Israel und spirituelles Oberhaupt der Schas-Bewegung.
Er wurde in Bagdad unter dem Namen Abdullah Youssef geboren und wanderte im Alter von vier Jahren zusammen mit seinen Eltern nach Jerusalem aus. Mit 20 Jahren erhielt er die Semicha, die rabbinische Ordination. Er amtierte als Oberrabbiner von Ägypten sowie von Tel Aviv und Haifa. Als religiöse Autorität hat er zahlreiche halachische Entscheidungen getroffen. Einige Beispiele:
- Tragen von Hosen für Frauen.
- Das Zahlen von Steuern an den Staat, obwohl dieser zionistisch ist und von streng religiösen Juden abgelehnt wird.
- Die vollständige Anerkennung der Falascha und der Falaschmura (der äthiopischen Juden) als ein dem Volk Israel angehöriger Stamm.
2000 erregte er Aufsehen mit der Äußerung, die im Holocaust ermordeten Juden seien "wiedergeborene Sünder" gewesen, die immer "wieder und wieder gesündigt" hätten. Als Reaktion darauf verglich der frühere israelische Minister Lapid ihn mit Jörg Haider. Von arabischer Seite wurde seine Äußerung kritisiert, Palästinenser seien "Übeltäter und Schlangen"[1].
2001 äußerte sich Yosef erneute zum Thema Palästinenser: "Man dürfe keine Gnade gegen sie zeigen und müsse Raketen auf sie schießen und sie ausrotten"[2].
In einem öffentlichen Gebet erklärte das geistliche Oberhaupt der Schas-Partei Ende August 2010: "Mögen all die Bösen, die Israel hassen, wie "Abu Masen"(Mahmoud Abbas) und alle Palästinenser, von unserer Welt verschwinden. Möge die Pest sie befallen."[3]
Am 16. Oktober 2010 sorgte der Rabbiner für großes Aufsehen, als er behauptete, alle Nicht-Juden (Goyim) seien auf der Welt, um Juden zu dienen. Gott habe ihnen ausschließlich zu diesem Zweck ein Leben auf der Welt geschenkt.[4]
Medien
- Inge Günther: Premier Barak braucht Rabbiner Josef trotz dessen Tiraden. Der bedrängte israelische Regierungschef kann auf die Stimmen der ultraorthodoxen Schas-Partei kaum verzichten. In: Berliner Zeitung, 8. August 2000.
- J. Croitoru: Sünder und Gerechter. Politische Kabbala: Der Schas-Rabbiner Ovadia Josef. In: FAZ, 9. August 2000.
- A. Wyler: Auschwitz – eine höhere Gerechtigkeit? Die strittige Aussage des Rabbiners Ovadia Josef. In: NZZ, 21. August 2000.
Weblinks
Commons: Ovadja Josef – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/869553.stm
- ↑ http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9B01E5DD1730F936A25751C1A9629C8B63
- ↑ Spiegel Online: Mächtiger Rabbi wünscht allen Palästinensern die "Pest", 29. August 2010
- ↑ Haaretz: Rabbi Ovadia Yosef says in Saturday sermon that 'Goyim have no place in the world - only to serve the People of Israel', 20. Oktober 2010
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