- Overkill-Kapazität
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Der englische Begriff Overkill (wörtlich: übertöten, deutsche Übersetzung: Mehrfachvernichtungskapazität) bezeichnete im Kalten Krieg die Fähigkeit, einen Gegner mehr als einmal zu vernichten, und sollte die Sinnlosigkeit des atomaren Wettrüstens zwischen den USA und der Sowjetunion veranschaulichen. Die Atommächte waren und sind durch ihre Unmengen von Atomwaffen in der Lage, die Welt mehrfach zu zerstören.
Im Allgemeinen ist und war die „Overkill-Kapazität“ das Maß dafür, wie oft der Gegner vernichtet werden konnte. Der Overkill war ein wichtiger Bestandteil der „Mutual assured destruction“.
Um das Ausmaß der nuklearen Bedrohung zu veranschaulichen, stellte die Theologin Uta Ranke-Heinemann in einer Rede im Oktober 1981 die Frage, woher man denn die 100 Milliarden Menschen bekommen würde, die durch die Sprengkraft vernichtet werden könnten. Es bestünde ja kein Mangel an Waffen mehr, vielmehr reichten die Menschen, die durch Atomwaffen vernichtet werden könnten, nicht mehr aus. Statistisch gesprochen klaffe die Schere zwischen aktivem und passivem Vernichtungspotential immer weiter auseinander, so Ranke-Heinemann.
Die Overkill-Strategie wird auch heute noch von den Vereinigten Staaten und Russland angewandt, wobei stets gilt, ausreichend Nuklearwaffen zu besitzen, um zum einen die gegnerische Armee, zum zweiten die zivile (einschließlich der wirtschaftlichen) Infrastruktur des Gegners und zum dritten die Armee eines weiteren Feindstaates, der dem Gegner zu Hilfe kommt, zu zerstören.
Im heutigen Sprachgebrauch wird der Begriff ganz allgemein im Sinne von „Übermaß“ verwendet.
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