Pader

Pader
Pader
Paderauen bei Schloß Neuhaus

Paderauen bei Schloß NeuhausVorlage:Infobox Fluss/KARTE_fehlt

Daten
Gewässerkennzahl DE: 27818
Lage Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Lippe → Rhein → Nordsee
Quelle In Paderborn
51° 43′ 11,9″ N, 8° 45′ 20,4″ O51.7199611111118.7556583333333110
Quellhöhe 110 m ü. NN[1]
Mündung In Schloß Neuhaus in die Lippe
51.7487148.707287101

51° 44′ 55″ N, 8° 42′ 26″ O51.7487148.707287101
Mündungshöhe 101 m ü. NN[2]
Höhenunterschied 9 m
Länge 4,4 km[3]
Einzugsgebiet 60,716 km²[3]
Abflussmenge
am Pegel Paderborn 1
(3.77 km oberhalb der Mündung,
57.80 km² EZG),
Jahre 1987–2004
[4]
NNQ: 2,27 m³/s (im Jahr 1990)
MNQ: 2,73 m³/s
MQ: 4,21 m³/s
MHQ: 8,57 m³/s
HHQ: 13,7 m³/s (im Jahr 1998)
Rechte Nebenflüsse Rothebach
Großstädte Paderborn
Paderquellgebiet an der Stadtverwaltung
Paderquellgebiet
Padersee
Paderzufluss in die Lippe

Die Pader ist ein linker Nebenfluss der Lippe in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.

Mit einer Länge von nur etwa vier Kilometern gilt die Pader als kürzester Fluss dieser Größe in Deutschland. Die Pader hat eine mittlere Wasserführung von über 4 m³/s und ist damit an der Mündung in die Lippe um ein mehrfaches größer als diese. Sie fließt auf ihrer gesamten Länge im Stadtgebiet der ostwestfälischen Stadt Paderborn, für die sie namensgebend ist: Der Name Paderborn setzt sich zusammen aus Pader und Born, einer früheren Bezeichnung für eine Quelle.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Pader entspringt im Paderquellgebiet in der Innenstadt Paderborns. Dort sprudeln aus über 200 kleinen Quellen in mehreren ummauerten Quellbecken 3000 bis 9000 Liter Wasser pro Sekunde an die Erdoberfläche, womit das Quellgebiet zu den stärksten Quellen Deutschlands gehört. Die Paderquelle ist – ebenso wie die nahe gelegenen Quellen von Lippe und Ems – eine Karstquelle: Von dem Zeitpunkt, zu dem das Oberflächenwasser auf der Paderborner Hochfläche in den Klüften versickert, braucht es zwei bis vier Tage, bis es die Quellen in Paderborn erreicht hat (200 bis 400 m/h).

Paderquellen

Hauptartikel: Paderquellen

Aus den westlichen Paderquellen, unterhalb des Paderbergs, entspringen in einem Stadtpark die Dammpader, die im Vergleich zu den anderen Quellarmen ca. 6 °C wärmere Warme Pader (keine Karstquelle) und die Börnepader. Aus den östlichen Quellen nahe dem Dom entspringen die Dielenpader und die Rothobornpader, die im Jahr 1036 gesegnet wurde. Unter dem Gebäude der Stadtbibliothek quillt das Wasser der Augenquelle hervor, der kleinsten Paderquelle. Weiter im Norden, unweit des historischen Stadtwalls, liegt das Quellbecken der Maspernpader.

Verlauf

Nach dem Zusammenfluss der Quellarme fließt die Pader in nordwestlicher Richtung durch die Paderanlagen, einem Stadtpark, und das ökologische Biotop der Heinz-Nixdorf-Auen. Nach circa 2,5 km wird die Pader durch ein kleines Wehr zum Padersee angestaut. Hinter dem See durchfließt sie einen Auenpark, ehe sie im Zentrum von Schloß Neuhaus, unweit des Schlosses, in die wasserärmere Lippe mündet.

Eine Besonderheit der Pader ist ein künstlich angelegter Abfluss kurz unterhalb des Padersees: Durch ein schließbares Wehr blockiert kann die Pader in den zirka einen Kilometer langen Pader-Alme-Kanal in westliche Richtung in die nahe fließende Alme abgeleitet werden.

Geschichte

Besiedlung und Bebauung

Oberhalb des Paderquellgebiets entstand die Stadt Paderborn, die im Jahre 777 als Sitz eines Reichstages unter Karl dem Großen erstmals erwähnt wird. Die Besiedlung des sumpfigen Quellgebietes erfolgte erst ab dem späten Mittelalter. Mit der bis ins 20. Jahrhundert reichenden Überbauung des Gebietes wuchsen jedoch auch die hygienischen Missstände der dortigen beengten Wohnverhältnisse. Nachdem im Frühjahr 1945 die Siedlungen durch alliierte Luftangriffe weitestgehend zerstört wurden, erfolgte eine Umgestaltung des Quellgebietes zu einer innerstädtischen Parkanlage ohne Bebauung. Die Parklandschaft und die randliche Bebauung, insbesondere an der westlichen Warmen Pader, sind durch den Stil der 1950er Jahre gekennzeichnet.

Am Zusammenfluss von Pader und Lippe entstand die Ortschaft Neuhaus, die im Jahr 1093 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Im 16. Jahrhundert wurde in Neuhaus in unmittelbarer Nähe der Padermündung das fürstbischöfliche Residenzschloss erbaut.

Wirtschaftliche Bedeutung

Stümpelsche Mühle

Am oberen Flusslauf im Paderborner Stadtgebiet trieb die Pader einst fünf Mühlen an, von denen heute lediglich die Stümpelsche Mühle noch betrieben wird. Mittels der Mühlen wurde Energie erzeugt, geschmiedet und Getreide gemahlen; außerdem gab es Öl- und Walkmühlen. Das Paderwasser wurde über Jahrhunderte als Bade-, Industrie-, Lösch-, Trink- und Waschwasser genutzt. Die Stümpelsche Mühle wird als einzige Paderborner Mühle mit einem unterschlächtigen Wasserrad betrieben, das zudem das größte in Ostwestfalen-Lippe ist. Es gibt zwei weitere aktive Mühlen; die Pollmannsche und die Beckersche Mühle mahlen noch Getreide für die Brotfabrik Reineke.

Im Jahr 1523 entstand an der Börnepader das erste städtische mühlengetriebene Pumpwerk, eine sogenannte Wasserkunst, um die Stadt Paderborn mit Wasser zu versorgen. 1604 bauten die Jesuiten zur Wasserversorgung ihres Kollegs eine weitere Wasserkunst an der Börnepader, 1626 folgte an der Dielenpader der Bau einer weiteren für das Kapuzinerkloster. Bis zum Bau eines Wasserwerks in der Senne im Jahr 1929, wo Wasser aus Tiefbrunnen gefördert wird, blieb die Stadt vom Paderwasser abhängig.

Name

Die Bedeutung und Herkunft des Namens Pader, und damit des Namens der Stadt Paderborn selbst, ist nicht eindeutig geklärt. Bei der ersten Erwähnung zu karolingischer Zeit war er bereits in zu dieser Zeit gebräuchlichen Altformen etabliert, der Ursprung ist somit im Altsächsischen oder Altgermanischen zu suchen. Etymologisch gibt es verschiedene plausible Interpretationsansätze, beispielsweise in Richtung alter Bezeichnungen für Pfad oder Wasser.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Pader – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Topografische Karte 1:25.000
  2. Deutsche Grundkarte 1:5000
  3. a b Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  4. Datenblatt des Staatlichen Umweltamtes Minden - PDF, 76 kB

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