Paid4-Szene

Paid4-Szene

Paid4 („paid-for“) heißt übersetzt „bezahlt für“ und bezeichnet im engeren Sinne die Möglichkeit für das Ansehen von Werbung im Internet bezahlt zu werden. Der Benutzer muss dafür eine (kostenlose) Mitgliedschaft bei einem Anbieter einer solchen Dienstleistung (Paid4Dienst) führen.

Unter der Paid4-Szene versteht man die Online-Community von Anbietern, Nutzern und Nutznießern von Paid4-Anbietern. Ein Großteil der Anbieter arbeitet nach dem Netzwerk-Marketing-Prinzip.

Inhaltsverzeichnis

Bekannte Paid4-Modelle

  • Bezahltes Surfen (mittels spezieller Software, einer sogenannten Surfbar)
  • Bezahlte Startseiten
  • Bezahltes Senden von E-mails
  • Bezahlte E-Mail, sogenannte Paidmail
  • Bezahlte Textanzeigen (für Webmaster)
  • Bezahlte SMS
  • Bezahlte Meinungsportale und Foren
  • Bezahlte Suchformulare (für Webmaster)
  • Bezahlte Werbebanner (für Webmaster)
  • Onlinewährungen
  • Bettel-Spiele
  • Bezahltes Spielen
  • Bezahlte Teilnahmen an Aktionen
  • Bezahltes Anhören von Werbung über das Telefon
  • Bezahltes Ansehen von Werbespots im Internet

Prinzip

Im Allgemeinen umfasst die Paid4-Szene die Benutzer, die sowohl Geld im Internet mit einer eigenen Website verdienen, als auch die, die ohne eine eigene Website Geld im Internet verdienen.

Das Prinzip ist bei beiden Arten einfach: Der Benutzer (englisch User) registriert sich kostenlos bei einem Anbieter, erhält Werbung in der gewünschten Form (E-Mail, SMS, Surfbar, Startseite), wenn er ohne eine eigene Website Geld verdient, oder, wenn er selbst eine Website betreibt, bindet er Werbebanner oder ähnliches in diese ein. Sobald er genügend Guthaben gesammelt hat, kann er seinen Verdienst auf sein Konto auszahlen lassen. Nahezu alle Anbieter bieten ein sogenanntes Referral-Programm an, bei dem ein Nutzer weitere Nutzer mittels einer speziellen URL, dem Referral-Link, werben kann und prozentual an deren Verdienst beteiligt wird, häufig sogar auf mehreren Ebenen (Downline). Dem geworbenen Nutzer wird kein Geld abgezogen, da die Vergütungen im Preis der Werbebuchung des Sponsoren einkalkuliert ist.

Entwicklung

Da viele Internetsurfer auf das schnelle Geld hofften, entwickelte sich schnell eine Szene um diese Dienste. Viele private Websites wurden mit Werbebannern diverser Paid4-Anbieter gepflastert oder alleine zum Zweck der Verbreitung von Referral-Links erstellt. Viele Foren und Websites boten sich an, den vorbeisurfenden Interessenten über seine Verdienstmöglichkeiten aufzuklären, dank Referral-Links eine nicht uneigennützige Sache. Die meisten Nutzer schreckten in Erwartung des großen Geldes auch vor der Bekanntgabe persönlicher Daten nicht zurück. Einige Surfer ließen sogar mehrere Surfbars gleichzeitig laufen. Der Verdienst war wesentlich höher als heute, der bekannteste Paid4-Anbieter FairAd.de zahlte bis zu 1,- DM pro Stunde. Immer mehr große und kleine Anbieter versuchten sich mehr oder weniger professionell auf dem umkämpften Markt zu platzieren. Wer für etwas bezahlte, konnte sich schon kurz nach seinem Start auf jede Menge geldhungriger Surfer gefasst machen, die sich in einschlägigen Foren gegenseitig warben.

Das Interesse der Nutzer am Geld war hoch, das Interesse an den beworbenen Produkten jedoch gering. Es kam zu einem Engpass bei den Sponsoren und zur Senkung der Geldbeträge (Payrates). Viele der Paid4-Anbieter blendeten als Werbung hauptsächlich Werbung für andere Paid4-Anbieter ein, so dass letztlich nur eine Umverteilung von Geld stattfand. Viele Nutzer konnten die ersurften virtuellen Geldbeträge sich schon nicht mehr auszahlen lassen, weil der Anbieter inzwischen zahlungsunfähig geworden war. Viele in der Paid4-Szene haben durch die massiven Anmeldungen bei diversen Anbietern kein Geld, dafür aber jede Menge Reklame erhalten.

Bis auf Meinungsportale wie beispielsweise Ciao.de haben sich die großen Unternehmen aus der Paid4-Szene zurückgezogen. Die meisten Nutzer haben nach kurzer Zeit keine Lust mehr, weil sie schnell merken, dass sie zu wenig verdienen.

Es gibt nur noch wenige große Unternehmen, die aktiv Websites auf diese Weise betreiben, dafür umso mehr private und von kleinen Unternehmen betriebene Websites. Hierbei geht es in der Paid4-Szene auch immer wieder um die Frage, ob der jeweilige Anbieter seine Benutzer auszahlen kann oder nicht. Dieser Markt wird gerade in heutiger Zeit häufig von Anbietern überschwemmt, die mit unrealistischen Vergütungen ahnungslose Benutzer locken wollen und bei Erreichen der Auszahlungsgrenze schließlich doch nicht auszahlen. Daher werden die Anbieter in verschiedenen Internetforen, die sich mit dieser Szene und der Thematik befassen, häufig in sogenannte Blacklisten und Whitelisten eingeteilt, die von Benutzern für Benutzer erstellt werden, um diese ggf. vor betrügerischen Anbietern zu warnen.

Seit 2008 gab es eine deutliche Veränderung bei den Verdienstmöglichkeiten der Paidszene. Erhielten User ihre Vergütung früher bereits für den Klick auf einen Banner, oder das Ansehen einer Mail, so werden heute in erster Linie Paid4Lead bzw. Paid4Sale Aktionen vermarktet, welche in der Szene meist unter dem Titel Bonusaktionen geführt werden. Die typischen Paidmailer sind aufgrund der rapid gesunkenen Mailvergütungen immer mehr am Aussterben, stattdessen findet man heute in erster Linie Bonusportale und Bonusmailer.

Im Bereich der Werbung für Webmaster entwickeln sich als Alternative zu den häufig unterdrückten Werbebannern und Pop-ups Angebote mit kontextorientierter Werbung in Form einfacher Textlinks. Bestes und berühmtestes Beispiel dafür ist Google AdSense, das auch von professionellen Internetseiten und Websites größerer Unternehmen genutzt wird.

Paid4-Szene in Amerika

Da die deutschen Anbieter meistens wenig zahlen oder mit Punktesystemen arbeiten, gehen viele Leute zu den amerikanischen bzw. englischsprachigen Seiten. Dort bekommt man dank der großen Anfrage nach „Search-Mails“ häufig mehr Geld für eine E-Mail bei den Paid4Mail-Anbietern. Viele Seiten schwören seit neuestem immer mehr auf Auszahlung per PayPal, Moneybookers und ähnlichen Onlinebezahlsystemen wie beispielsweise AlertPay. Da es jedoch schwarze Schafe gibt (auch „Scam“ genannt), die mit überzogenen Angeboten wie 40 US-Dollar pro E-Mail Benutzer anlocken, geriet die Paid4-Szene in den USA immer mehr in den Hintergrund.

Autoregger

Einige Websites bieten sogenannte Autoregger an, die es dem Besucher ermöglichen, sich mit einer einzigen Registrierung automatisch bei mehreren Paidmailern anzumelden. Die Anbieter solcher Autoregger versprechen dem Nutzer meist höhere Einkünfte, da die von ihnen ausgewählten Paid4Mail-Dienste angeblich besonders zuverlässig seien. Häufig handelt es sich jedoch bei Autoreggern um den verschleierten Versuch, möglichst viele neue User über die eigenen Referral-Links anzuwerben und dafür selbst Provisionen zu erhalten.

Beispiele für Autoregger: Paidmail4you und click-dir-cash.


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