Palast von Dareios I. (Susa)

Palast von Dareios I. (Susa)
Säulenbasis in der Apadana
Ziegelrelief
Kapitell

Der Palast von Dareios I. in Susa ist eine der bedeutendsten Bauten des Achämenidenreiches und diente wahrscheinlich weiteren Palastbauten als Vorbild.

Dareios I. baute Susa zu einer der vier Residenzen seines Reiches aus und errichtete deshalb auch einen gewaltigen Palast im Norden der Stadt, in dem als Apadana von den Ausgräbern bezeichneten Stadtteil. Dafür wurde eine künstliche Terrasse aufgeschüttet. Diese war an der höchsten Stelle ca. 18 Meter hoch und nahm eine Fläche von ca. 13 ha ein.

Von dem Bau des Palastes wird in einer Inschrift des Herrschers berichtet. Demnach wurde der Boden bis zur gewachsenen Erde ausgeschachtet und mit Kiesschotter aufgefüllt. Die Mauern des Palastes wurden aus Lehm erbaut. Holz wurde aus dem Libanon, Gandhara und Kirman herbeigeschafft. Gold stammte aus Lydien und Baktrien, andere kostbare Materialien aus verschiedenen Teilen des Reiches, während die Steinsäulen in Elam gebrochen wurden. Als Handwerker werden Ägypter, Meder, Lyder und Babylonier genannt.

Im Osten stand die Proyläen, bei denen es sich um einen Pavillon mit einem Grundriss von 24 x 24 m handelt. Sie bestand aus mehreren Räumen und war an zwei Seiten mit Säulen geschmückt. Der Bau hatte anscheinend eine zeremonielle Funktion.

Etwas westlich davon befand sich ein monumentaler Torbau. Er war 40 x 30 m groß. Der Bau hatte eine innere Halle mit vier Säulen, die einst ca. 12 bis 13 m hoch waren. Am Eingang des Baues fand sich eine Kolossalstatue des Darius. Es handelt sich um die einzige ihrer Art in der achämenidischen Kunst. Sie wurde nach der Inschrift in Ägypten für den Tempel in Heliopolis angefertigt und von Xerxes I. nach Susa gebracht. Sie trägt ägyptische Hieroglyphen und Keilschrifttexte.

Der bisher ausgegrabene eigentliche Palastbau war über 246 mal 155 m groß und nahm eine Fläche von ca. 5 ha ein. Der Palast hatte mindestens drei große, offene Höfe. Der größte davon maß 64 x 55 m. Er war wahrscheinlich mit einem Löwenfries an der Nordseite dekoriert. Andere Wände trugen einen Fries von Bogenschützen. Diese Friese aus gebrannten und bemalten Ziegeln befinden sich heute zum großen Teil im Louvre in Paris. Überhaupt war der Bau reich mit reliefierten und bemalten Ziegeln dekoriert. Es folgte ein mittlerer Hof von 36 x 33 m. Von hier gelangte man zu Wohnungen von hohen Beamten. Der innere Hof war 36 x 31 m groß. Unter jeder Tür fanden sich Kästchen aus gebrannten Lehm, die Fundamentdepots enthielten. Von diesem Hof gelangte man in die Privaträume des Herrschers. Hier fanden sich Bauinschriften in elamitisch und akkadisch. Ein letzter Hof war Zentrum des Wirtschaftstraktes.

Im Norden befand sich die große, als Apadana bezeichnete Säulenhalle. Sie nahm eine Fläche von 109 x 109 m ein und war somit etwas größer als die Apadana in Persepolis. Der Zentralraum war 58 x 58 groß und wurde von sechs mal sechs Reihen von Säulen getragen. Jede Säule wog mehr als 25 Tonnen. Sie trug ein Kapitell mit stierköpfigen Protomen. Es ist nicht bekannt, wie die Wände dieser Halle dekoriert waren. Der Palast steht eindeutig in mesopotamischer und elamitischer Tradition, vor allem mit der Verwendung von Lehmziegeln als Hauptmaterial. Auch im Plan lassen sich Parallelen zu Palastbauten in Babylon und Ninive ziehen. Die Säulenhalle ist dagegen iranisch. Vergleichbare Bauteile sind aus dem Iran bekannt.

Nach einer Inschrift brannte der Palast unter Artaxerxes I. nieder, der ihn jedoch wieder aufbaute und renovierte.

Erste Ausgrabungen fanden 1851 durch den Briten William Kennett Loftus statt. Weitere Grabungen folgten 1885 durch M. und J. Dieulafoy, die vor allem die zahlreichen Kacheln fanden und nach Paris brachten. Weitere Untersuchungen folgten bis an das Ende des zwanzigsten Jahrhunderts.

Literatur

  • M. L. Pillet: Le palais de Darius Ier a Suse, Paris 1914
  • J. Perrot, D. Ladiray: Der Palast von Susa, In: Land der Bibel, herausgegeben von W. Seipel, Wien 1997, ISBN 3-900325-75-8, S. 170–185
  • D.T. Potts: The Archaeology of Elam, Cambridge University Press, Cambridge 1999, ISBN 0521563585, S. 325–335

Weblinks

 Commons: Palast von Dareios I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
32.19111111111148.248888888889

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dareios I. — Abzeichnung der Dareios Figur mit Beschriftung (ΔΑΡΕΙΟΣ, oben rechts) von der „Perservase“ des apulischen Dareios Malers; um 340/20 v. Chr. Dareios I. (persisch ‏داریوش‎, [dɔːriˈuːʃ] …   Deutsch Wikipedia

  • Susa (Persien) — 32.248.25 Koordinaten: 32° 12′ N, 48° 15′ O …   Deutsch Wikipedia

  • Susa — Susa,   1) Stadt im westlichen Piemont, Provinz Turin, Italien, an der Dora Riparia, 6 700 Einwohner; Bischofssitz.   Geschichte:   Susa, das römische Segusio, beherrschte d …   Universal-Lexikon

  • Susa [1] — Susa (hebr., assyr. Schuschan), Hauptstadt des elamitischen Reiches (s. Elam), später der altpers. Provinz Susiana, seit Kyros Winterresidenz der persischen Könige, lag zwischen den Flüssen Euläus (Karun) und Choaspes (Kercha) am Kopratas (Dizful …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Pasargadai, Persepolis und Susa: Die Großkönigsresidenzen —   Die persischen Großkönige hatten nicht nur eine Residenz. Ähnlich wie die deutschen Kaiser, die ja auch nicht nur in einer Pfalz residierten, zogen sie offenbar mit ihrem Hofstaat zu bestimmten Jahreszeiten in unterschiedliche Gebiete ihrer… …   Universal-Lexikon

  • Darius I. — Dareios I. (Griechische Vasenmalerei) Dareios I. (persisch ‏داریوش‎, [dɔːriˈuːʃ], altpersisch Darayavahuš, babylonisch Dariamuš, elamisch Dariyamauiš, aramäisch Dr …   Deutsch Wikipedia

  • Darius der Große — Dareios I. (Griechische Vasenmalerei) Dareios I. (persisch ‏داریوش‎, [dɔːriˈuːʃ], altpersisch Darayavahuš, babylonisch Dariamuš, elamisch Dariyamauiš, aramäisch Dr …   Deutsch Wikipedia

  • Schuchan — DMS …   Deutsch Wikipedia

  • Apadana — Rekonstruktion durch Charles Chipiez, 1884 Apadana ist ein altpersischer Begriff mit der Bedeutung „Palast“, vgl. Sanskrit apa dhā, „Versteck, Verschluss“, Griechisch apo theke. Im engeren Sinne bezeichnet es einen freistehenden… …   Deutsch Wikipedia

  • Achaemeniden — Das Perserreich um 500 v. Chr. Das Achämenidenreich (auch als Altpersisches Reich bezeichnet) war das erste persische Großreich, das sich im Verlauf der klassischen Antike über die Gebiete der heutigen Staaten Iran, Irak, Afghanistan, Usbekistan …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”