Palm Islands

Palm Islands
Bauprojekte in Dubai, Stand 2008
Lage von „The Palm, Jumeirah“ noch ohne „The Palm, Jebel Ali“ und The World (aus dem All, Stand ca. 2003)
Nahaufnahme „The Palm, Jumeirah“ (aus dem All)

Palm Islands (engl. für Palmeninseln; arabisch ‏جزر النخيل‎) sind drei künstliche Inselgruppen („The Palm, Jebel Ali“, „The Palm, Jumeirah“ und „The Palm, Deira“), die seit 2001 in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, gebaut werden.

Bislang ist nur „The Palm, Jumeirah“ bebaut und befahrbar, hingegen ist bei „The Palm, Jebel Ali“ nur die Landgewinnung abgeschlossen und „The Palm, Deira“ wurde während der Landgewinnung vorläufig eingestellt und wird vermutlich nicht in voller Form vollendet werden. Jede der drei Inselgruppen wird in Form einer Palme angelegt sein. Der „Palmenstamm“ ist bei den Projekten „Jebel Ali“ und „Jumeirah“ 5 bzw. 4 km lang und bei dem als letztem Projekt begonnenen „Deira“ in einer Länge von 14 km geplant. Insgesamt sollen die Inseln eine Fläche von 50 km² erreichen. Diese Projekte werden durch eine topografische Besonderheit möglich: Da der Kontinentalschelf am Persischen Golf weit ins offene Meer reicht, ist die Wassertiefe vergleichsweise gering. Die Inseln bestehen mindestens aus rund 100 Millionen Kubikmeter Fels und durch ein spezielles Rüttelverfahren verdichtetem Meeressand. Allein „The Palm, Jumeirah“ verlängert die Küstenlinie Dubais um ca. 100 km.[1]

Alle drei Palm Islands sind im Besitz von Nakheel, der staatseigenen Entwicklungs- und Baugesellschaft. Der Gründer der Kabul Bank, Sherkhan Farnud, investierte etwa 160 Millionen Dollar in 35 Luxusvillen auf den Inseln.[2]

Inhaltsverzeichnis

Palm Jumeirah

Luftbild von „Jumeirah“

Lage, Form und Größe der Inseln

„The Palm, Jumeirah“ 25.11944444444455.1325Koordinaten: 25° 7′ 10″ N, 55° 7′ 57″ O, die 2001 als erste begonnene und nahezu vollendete Insel, befindet sich zwischen dem Hafen Jebel Ali und dem Zentrum von Dubai.[3] Palm Jumeirah ist 560 Hektar groß und besteht aus drei Abschnitten: dem „Stamm“ („The Trunk“), den „Palmenwedeln“ („The Fronds“) und dem sie umgebenden „Sichelmond“ („The Crescent“) zum Schutz gegen Sturmfluten. Der ca. 4 km lange und 600 Meter breite „Stamm“ und die 16 „Palmenwedel“ sind miteinander verbunden und bilden zusammen eine Insel.[4] Der sich im Südosten befindliche Fußpunkt der Palme ist über eine ca. 300 m lange Brücke mit dem Festland verbundenen.

Am nordwestlichen Ende ist die palmenförmige Hauptinsel mit dem fast 12 km langen „Sichelmond“ über einen rund 800 m langen Unterseetunnel verbunden. Auf dem Sichelmond befindet sich der fast 50 Hektar große Resort- und Vergnügungskomplex Atlantis, The Palm. Hier werden täglich über 5000 zahlende Besucher erwartet, die u. a. mit der seit 2009 fahrenden Dubai Monorail z. T. anreisen können. Eine Besonderheit im Vergleich zu den anderen Palm Islands sind die zwei kleineren delfinförmigen Inseln zwischen Stamm und Sichelmond.

Technische und bauliche Umsetzung

Insgesamt wurden schätzungsweise 200 Millionen Kubikmeter Sand und Steine für die Aufschüttung benötigt. Die Erdbauarbeiten führen die niederländischen Firmen Royal Boskalis Westminster und Van Oord aus. Spezialnährstoffe sollen das Wachstum unter Wasser anregen, um seltene Fische anzulocken um damit die ökologischen Schäden zu kompensieren und das Tauchen attraktiver zu gestalten.

Diverse Probleme verkomplizierten und verzögerten die Fertigstellung der palmenförmigen Insel. So musste der aufgeschüttete Sand mit riesigen Maschinen in Vibration versetzt werden, damit er sich verfestigt und später nicht nachgibt. Ein der Natur abgeschauter Vorgang, der sonst Jahrzehnte dauern würde. Auch stellte sich heraus, dass die Wasserzirkulation innerhalb eines geschlossenen Wellenbrecher-Rings mit zu geringem Austausch nicht funktionierte, wodurch sich unerwünschte Algen bildeten und das Wasser verschmutzte. Das Problem konnte durch zwei neue seitlich angebrachte und überbrückte Lücken im Wellenbrecher behoben werden.

Entwicklung und Vermarktung

Auf Palm Jumeirah wurden auf den schmalen Wedeln einige tausend Villen und Ferienhäuser gebaut, auf dem breiteren Stamm entstanden mehrere Wohnblocks und etwa 30 größere Hotels. Die Immobilien auf Palm Jumeirah unterscheiden sich thematisch und architektonisch, es sind Villen in mehreren internationalen Stilrichtungen zu erwerben.

Die Kosten für den rohen Bau der Insel werden mit 1,5 Milliarden US-Dollar beziffert.[1] Die Gesamtkosten einschließlich aller Verkehrs- und Hochbauten lassen sich nur grob mit etwa 10 Milliarden US-Dollar veranschlagen. Bereits im Dezember 2006 waren die ersten Apartments im Bereich des „Stammes“ bezugsfertig; im November 2008 zelebrierte man die offizielle Eröffnungsfeier der Insel, die allein 20 Millionen US-Dollar kostete.[1]

Palm Jebel Ali

Errichtung der Straße auf die Palmeninsel Jebel Ali (Juli 2009)

„The Palm, Jebel Ali“ 25.00083333333354.991388888889 befindet sich etwa 5 km südwestlich des Hafens Jebel Ali.

Baubeginn der Palm Jebel Ali war im Oktober 2002, die reine Landgewinnung wurde Anfang 2008 abgeschlossen. An die Insel wird nach derzeitigen Planungen später im Westen die viel größere Insel- und Planstadt Dubai Waterfront angrenzen, so dass Palm Jebel Ali der integrierte östliche Abschluss Dubai Waterfronts sein wird.

Aufgrund der geringen Nachfrage sind die meisten Bauarbeiten an der Palm Jebel Ali vorläufig eingestellt.

Palm Deira

„The Palm, Deira“ 25.33333333333355.268055555556 befindet sich etwa 5 km nordöstlich des Zentrums von Dubai, mit ihrer Basis erstreckt sie sich längs der Küstenlinie des Stadtteils Deira. „The Palm, Deira“ sollte die dritte und größte Insel, mit 8-mal mehr Landmasse als Palm Jumeirah, werden. Sie sollte sich 12,5 km in die See ausstrecken bei einer maximalen Breite von 7,5 km.

Der Bau dieser Insel begann im November 2004, im November 2008 waren bereits 36 Prozent der Landgewinnungsarbeiten erledigt, dazu wurden bereits 350.000 Tonnen Sand und Felsstein benötigt. Allerdings wurden ein Großteil der Arbeiten aufgrund der geringen Nachfrage vorläufig eingestellt und vermutlich wird das Projekt nur in verkleinerter Form vollendet werden.

Weitere künstliche Inseln in Dubai

Projektbild von links: „Palm Jumeirah“, „The Universe“, „The World“ und „Palm Deira“

Kritik, Probleme

Sowohl Umweltschützer als auch Investoren kritisieren die mangelnde Wasserzirkulation im Bereich der Inseln. Probleme traten nach der Errichtung der ersten Palme (Palm Jumeirah) durch die fehlende Wasserzirkulation zwischen den aufgeschütteten „Palmwedeln“ sowie der veränderten Wasserzirkulation entlang der nun abgeschnittenen Küstenlinie auf. Unterstützt durch die hohen Temperaturen in dieser Region kam es zu Algenbildung mit trübem Wasser. Dies versuchte man anschließend mit zusätzlichen Drainagen zu bekämpfen, was jedoch nur teilweise gelang.[5] Zusätzlich unterbrach man den als Wellenbrecher gedachten Kreis um die Palme auf beiden Seiten, um durch die Gezeiten den Wasseraustausch zu verbessern.

Kritiker erwarten zudem Verkehrsprobleme, sobald die Palmeninseln voll besiedelt sind, so werden sich auf den nur 560 Hektar Fläche der Palm Jumeirah bei Vollauslastung aller Einrichtungen einmal 50-60.000 Menschen drängen. Das entspräche nahezu der Belastung von innerstädtischen Quartieren. Die Zu- und Abfahrt erfolgt jeweils über den Stamm der Palme, die im Früh- und Abendverkehr auch aufgrund der Einmündung in die Sheikh Zayed Road zu umfangreichen Staus führen könnte.[6]

Weitere Kritik bezieht sich auf die mangelhafte Urbanität und den kaum vorhandenen öffentlichen Raum der Palm Jumeirah. So erscheint vielen Betrachtern die serielle Bebauung auf dem Stamm mit immer gleich aussehenden Apartmenthäusern als zu eintönig und die nur kurzen Durchblicke zur Küste als unzureichend. Die hochragende Bebauung sei zu sehr auf Geländenutzung konzentriert, es fehle jeder optische Reiz. Auch auf den einzelnen Palmblättern sei die private Grundstücksnutzung bis zum äußersten ausgereizt worden und öffentlich erreichbare Punkte auf den meist mit Schranken abgetrennten Straßen sind nicht vorgesehen.

Einzelnachweise

  1. a b c „Palm“-Eröffnung in Dubai - Mega-Show für Superreiche, SPIEGEL online vom 21. November 2008
  2. Luis Imbert: Die Räuberbank von Kabul. In: die tageszeitung. 13. November 2011, abgerufen am 15. November 2011 (deutsch, Übernommen aus Le Monde diplomatique).
  3. Lage der drei Palm Islands, Zeichnung von der zukünftigen Gestaltung
  4. Wolfgang Goede: Die Palmeninsel von Dubai - Das achte Weltwunder. In: PM-Magazin, April 2003.
  5. Dubai – Künstliche Insel bezugsfertig. In: FOCUS online, 20. Oktober 2006
  6. Palm before a storm? In: telegraph.co.uk, 18. August 2005

Weblinks

 Commons: Palm Islands – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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