- Parasolid
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Parasolid ist ein Modellierkern für 3D-CAD-Systeme. Er wird von einem selbstständigen Geschäftsbereich innerhalb der Unigraphics Solutions (UGS), heute Siemens PLM Software, ehemals ShapeData entwickelt.
Inhaltsverzeichnis
Einsatzgebiete
Neben dem Einsatz in CAD-Systemen wird Parasolid auch in CAM-, FEM- und NC-Systemen sowie in Programmen zur Formatkonvertierung und Visualisierung verwendet.
Funktionen
Aufgabe des Parasolid ist es, dem aufsetzenden Programm Funktionen zur Verfügung zu stellen, mit denen Solids und/oder 3D-Flächenmodelle mathematisch beschrieben, verändert und auf dem Bildschirm dargestellt werden können. Derzeit gibt es keine Möglichkeit, reine 2D-Elemente wie z. B. Linien und [Bögen abzubilden. Die zur Verfügung stehenden Komponenten werden von UGS als Open Softwaretools bezeichnet.
Bedeutung des Modellierkerns
Allgemein treten bei der Konvertierung der mathematischen Beschreibung von 3D-Körpern in Neutralformate (z. B. IGES, VDA-FS, STEP), die von verschiedenen CAD-Programmen gelesen werden können, Ungenauigkeiten auf. Um diese Ungenauigkeiten zu vermeiden, ist es nötig, auf Konvertierungen zu verzichten und statt dessen für die Volumendaten eines Produktes möglichst durchgehend - vom Beginn der Konstruktion bis zur mehrjährigen Serienbetreuung - ein originäres Dateiformat zu benutzen.[1] Ein solches Dateiformat ist an ein bestimmtes CAD-Programm und damit auch an einen bestimmten Modellierkern gebunden.
U. a. in der Automobilindustrie wird daher i.d.R. vom Herstellerkonzern den Lieferanten das zu verwendende CAD-Programm und damit der enthaltene Modellierkern mit genauem Versionsstand vorgegeben, z. B. bei Opel das auf Parasolid basierende NX (Unigraphics).[2]
Dateierweiterungen
Parasolid-Dateien für Parts erhalten normalerweise die Dateierweiterung *.x_t (Textdateien, mit einem Editor im Klartext lesbar) oder - seltener - *.x_b (Binärdateien).[3]
Lizenzierung Parasolid-basierter CAD-Programme
Parasolid wird sowohl in UGS-eigenen CAD-Produkten vertrieben als auch an Programmanbieter aus dem CAD-Umfeld lizenziert [4]. Damit tritt UGS teilweise in Konkurrenz zu seinen Lizenznehmern bzw. lizenziert seine direkten Wettbewerber. Nach eigenen Angaben wurden bisher etwa 870.000 Lizenzen abgesetzt.[5]
Parasolid-basierte Programme haben den Vorteil, dass sie in verschiedenen Leistungsfähigkeiten und Preisklassen vertrieben werden und trotzdem aufgrund des gemeinsamen Modellierkerns weitgehend identische Ergebnisse liefern.
Im Folgenden einige der etwa 60[6] auf Parasolid basierenden Programme:
- DesignFlow
- DesignSpace
- Femap von Siemens PLM Software
- GibbsCAM
- GOelan (CAD/CAM) V5
- IronCAD
- Mastercam
- MicroStation
- Moldflow
- NX von Siemens PLM Software
- OneCNC
- Peps
- Powershape
- Renishaw Productivity+
- Solid Edge von Siemens PLM Software
- SolidWorks
- STAR-Design
- TopSolid
- T-Flex Parametric CAD
- Esprit (CAD/CAM)
- Vectorworks
- Vero Visi CADCAM
- ZW3D CAD/CAM
Siehe auch
Quellen
- ↑ Healing the wounds of data conversion (engl.). In: CAD User (Hrsg.): AEC Magazine. 13, Nr. 03, März 2000.
- ↑ PDM Einsatz bei Opel, CAD/CAM-Report 1/2003, darin S. 14 (PDF)
- ↑ Parasolid XT Format Referenz (engl., PDF). UGS, Oktober 2006, abgerufen am 13. März 2008 (PDF).
- ↑ Artikel von Rene Zillmann (UGS GmbH) auf www.kem.de, abgerufen 12.April 2007
- ↑ UGS über den Absatz von Parasolid-Lizenzen, abgerufen 13. April 2007
- ↑ Liste von Dateiformaten auf www-w2k.gsi.de, abgerufen 12. April 2007
Weblinks
- Offizielle Parasolid Webseite (englisch)
- PLM Components
- Parasolid XT Format Reference (englisch; PDF-Datei; 355 kB)
- Parasolidartikel im Wiki von CAD.DE
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