Parkbremse

Parkbremse
Eine Feststellbremse am Anhänger
Warnleuchte bei angezogener Feststellbremse
Angezogene Handbremse in der Mittelkonsole zwischen den Sitzen

Eine Feststellbremse ist eine Bremse, die die Räder eines Fahrzeuges dauerhaft blockiert. Mit ihr kann das Fahrzeug abgestellt werden, ohne dass es ungewollt davonrollt. Die Feststellbremse von Personenkraftwagen wird meist als Seilzugbremse mit Hand- oder Fußhebel betrieben, seit neuestem auch als elektrisch wirkende Feststellbremse.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschriebene Anforderungen an eine Feststellbremse

Die Feststellbremse muss von der Betriebsbremse unabhängig sein. Die unmittelbar vor den Reibungsflächen befindlichen mechanischen Teile - bei Federspeicherbremsen auch die Federspeicherzylinder - können jedoch gemeinsam benutzt werden, wenn sie stark genug sind. Sie muss in Europa wenigstens auf alle Räder einer Achse wirken. Wird die Feststellbremse auch als Hilfsbremse benutzt, muss sie es gestatten, das Fahrzeug bei einem Ausfall der Betriebsbremse zum Stehen zu bringen. Die Wirkung muss abstufbar sein. Die Hilfs- und Feststellbremse kann in einer Vorrichtung vereinigt sein. Die ordnungsgemäße Funktion der Feststellbremse bei Kraftfahrzeugen wird auf dem Bremsenprüfstand geprüft.

Die Feststellbremse im Motorsport

Im Rallyesport und beim Autocross hat die Feststellbremse oft die zusätzliche Aufgabe, das Fahrzeug in extreme Drift-Winkel (also zum Übersteuern) zu bringen, um besonders enge oder fahrbahnbedingt schwierige U- und S-Kurven seitlich über die jeweils beiden äußeren Räder (die bei diesem Vorgang keine Traktion mehr haben) zu durchfahren. Die Eigenschaft der sofortigen Blockierung der abgebremsten Hinterräder wird dabei ausgenutzt, um den Wagen ausbrechen zu lassen. Diese Technik wird „side-turn“ oder „e-braking“ genannt. Um diesen Vorgang zu erleichtern, haben Rallye- und Autocrossfahrzeuge in der Regel einen besonders langen Feststellbremshebel, der fast senkrecht und nahe am Lenkrad steht.

Die elektromechanische Feststellbremse (EMF)

Die elektromechanische Feststellbremse, auch als Electric Park Brake (EPB) bezeichnet, ersetzt die herkömmliche Handbremse bzw. Fußfeststellbremse und wird mittels eines Tasters in der Armaturentafel oder der Mittelkonsole betätigt. Sie funktioniert unabhängig von der Betriebsbremse, sodass in einer Notsituation über Betätigung eines Tasters eine Notbremsung bis zum Stillstand ausgeführt werden kann. Sie wurde erstmals ab 2001 in der BMW 7er-Reihe (E65) eingesetzt.

Zeitgleich wurde vom Automobilzulieferer Küster das System AFB, Frein de Parking Automatique, entwickelt, das im Renault Vel Satis seine Premiere feierte und bei den Folgemodellen zum Einsatz kommt.

Neben dem Feststellen des Fahrzeugs und der Notbremsfunktion ermöglicht die elektromechanische Feststellbremse auch folgende Zusatzfunktionen:

  • Auto Hold verhindert nach einmaligem Betätigen einer Taste nach dem Motorstart das ungewollte Anrollen des Fahrzeugs beispielsweise bei einem Ampelstopp durch automatisches Festbremsen oder bei Mercedes-Benz durch zügiges „Durchtreten“ des Bremspedals im Stand
  • Hill Hold verhindert das Zurückrollen des Fahrzeugs beim Anfahren an einer Steigung durch automatisches Feststellen
  • Automatische Parkbremsfunktion beim Abstellen des Motors (nur bei Jaguar und Lancia Thesis)
  • Automatische Feststellfunktion beim Öffnen der Fahrertür und laufenden Motor (Lancia Thesis)

In jedem Fall wird beim Anfahren die Bremse automatisch gelöst, sobald genügend Motorleistung zur Verfügung steht, um ein Zurückrollen des Fahrzeugs zu verhindern.

Bei laufendem Motor werden die Festbremsvorgänge je nach Hersteller hydraulisch über die Pumpe des ESP oder elektromechanisch ausgeführt. Beim Bremsbelagwechsel muss die Bremse über den jeweiligen Taster erst geöffnet werden, damit man den Bremssattel öffnen und den Wechsel durchführen kann.

Zusätzliche Sicherung bei Parken im Gefälle

Beim Abstellen eines Pkw mit Schaltgetriebe im Gefälle muss zusätzlich zur Feststellbremse ein Gang eingelegt werden, der das Wegrollen zuverlässig verhindert. [1]

Literatur

  • Karl-Heinz Dietsche, Thomas Jäger, Robert Bosch GmbH: Kraftfahrtechnisches Taschenbuch. 25. Auflage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlag, Wiesbaden, 2003, ISBN 3-528-23876-3
  • Hans-Hermann Braess, Ulrich Seiffert: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik. 2. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, 2001, ISBN 3-528-13114-4

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