Parlamentswahlen in Griechenland 1964

Parlamentswahlen in Griechenland 1964

Die Parlamentswahlen in Griechenland 1964 fanden am 16. Februar 1964 statt. Sie wurden von Georgios Papandreou und seiner Mitte-Links-Partei Enosis Kendrou (EK; Zentrumsunion) mit einer absoluten Mehrheit der Stimmen von 52,71% gewonnen. Die Partei erhielt 171 bzw. 173 der 300 zu vergebenden Sitze im griechischen Parlament und verfügte damit auch über die absolute Mehrheit der Parlamentssitze (151 Mandate). Nach der Parlamentswahl bildete Georgios Papandreou nach entsprechender Auftragserteilung des griechischen König Paul eine Regierung mit ihm als Ministerpräsident an der Spitze ab dem 18. Februar 1964.

Die Parlamentswahl fand nach dem leicht verstärkten Verhältniswahlrecht statt. Hierbei erhielt die nach Stimmenanteilen stärkste Partei mehr Sitze im Parlament als ihr durch den Stimmenanteil zufallen würde. Die Wahlen wurden unter der Wahlpflicht durchgeführt. Wahlberechtigt waren Männer und Frauen über 18 Jahren für das aktive Wahlrecht. 909 Kandidaten standen in 55 Wahlkreisen (eklogikes periferies) zur Wahl. Gesetzliche Grundlage der Wahlen waren die Gesetze 4173/1961 von 1961 (verabschiedet unter der Regierung Karamanlis) und 4322/1963 veröffentlicht in der Efimeris tis Kyverniseos ΦΕΚ (Amtszeitung der Griechischen Regierung) 104 vom 11. September 1963.

Die politische Krise Apostasia tou 1965 führt nach Abspaltung (Apostasia) von konservativen Abgeordneten der Zentrumsunion auf Betreiben des griechischen Königs Konstantin II. und der rechten Oppositionspartei Ethniki Rizospastiki Enosis (ERE, Nationalradikale Union) unter Panagiotis Kanellopoulos sowie unüberbrückbaren Differenzen zwischen dem Ministerpräsidenten Georgios Papandreou einerseits und dem König über die Besetzung des Verteidigungsministerpostens andererseits zum Rücktritt des Ministerpräsidenten Papandreou am 15. Juli 1965. Sehr kurze Zeit später wird Georgios Athanasiadis-Novas, ein Abgeordneter der abgespaltenen Gruppe der Zentrumsunion (Apostaten) vom König zum Ministerpräsidenten ernannt. Die Bildung einer Regierung aus der Gruppe der Apostaten und der konservativen ERE. scheitert mit einer verlorenen Vertrauensabstimmung im griechischen Parlament im August 1965.

Die Parlamentswahlen 1964 waren die letzten Parlamentswahlen vor dem Beginn der griechischen Militärdiktatur am 21. April 1967. Die nächsten Parlamentswahlen fanden erst nach dem Sturz der Militärdiktatur am 17. November 1974 statt, nach mehr als 10 Jahren.

Allgemeine Daten der Parlamentswahlen in Griechenland am 16. Februar 1964
Parameter Wähler Sitze
1964 ± 1963  % Einwohner  % Berechtigt  % Gültige 1964 ± 1963  %
Gemeldete Einwohner zum Zeitpunkt der Parlamentswahl 8.404.080 ±0 100,00%
Wahlberechtigte Einwohner (eingeschriebene Wähler) 5.662.965 ±0 67,38% 100,00%
Abgegebene Stimmen (gültig und ungültig) 4.626.416 -82.375 81,70%
Gültige Stimmen 4.598.839 -68.315 99,40% 100,00% 300 ± 0 100,00%
Ungültige Stimmen 27.577 -14.060 0,60%
Absolute Mehrheit 2.299.420 -34.158 151 ± 0 50,33%


Stimmen- und Sitzverteilung der Parlamentswahlen in Griechenland am 16. Februar 1964
Parteienbündnis Partei Parteiführung/Spitzenkandidat(en) Stimmen Sitze
Stimmen   % Stimmen ± %Stimmen Sitze ± Sitze % Sitze ± % Sitze
Enosis Kendrou (EK)
Zentrumsunion
Ένωσις Κέντρου (EK)
Georgios Papandreou 2.424.477 52,72% +10,68% 171 +33 57,00% +11,00%
Synaspismos ERE-Kommatos Proodeftikon (ERE-KP)
Vereinigung ERE-Partei der Fortschrittlichen
Συνασπισμός Ε.Ρ.Ε. - Κόμματος Προοδευτικών
    1.621.546 35,26% -7,84% 107 -27 35,67% -9,00%
Ethniki Rizospastiki Enosis (ERE)
Nationale Radikale Union
Εθνική Ριζοσπαστική Ένωση (Ε.Ρ.Ε.)
Panagiotis Kanellopoulos --- --- --- 99 -33 33,00% -11,00%
Komma Proodeftikon (KP)
Partei der Fortschrittlichen
(ASS)
Spyros Markezinis --- --- --- 8 +6 2,67% +2,00%
Eniea Dimokratiki Aristera (EDA)
Vereinigte Demokratische Linke
Ενιαία Δημοκρατική Αριστερά (ΕΔΑ)
Ioannis Pasalidis 542.865 11,80% -2,54% 22 -6 7,33% -2,00%
Sonstige und Unabhängige
Μεμονωμένοι υποψήφιοι / ανεξάρτητοι υποψήφιοι
Verschiedene 9.951 0,22% -0,26% --- --- --- ---

Quellen

  • Werner Voigt. Ergebnisse der Wahlen und Volksabstimmungen. In: Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.). Südosteuropa-Handbuch. Band III. Griechenland. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen, 1980. S. 672. ISBN 3-525-36202-1.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Parlamentswahlen in Griechenland 1963 — Die Parlamentswahlen in Griechenland 1963 fanden am 3. November 1963 statt. Gewinner der Parlamentswahlen war die 1961 Georgios Papandreou gegründete Enosis Kendrou (EK, Zentrumsunion), eine relative Mehrheit der Stimmen (42,04 %) und der… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Griechenland 2007 — Logo der Wahlsiegerin, der Partei Nea Dimokratia Die vorgezogenen Parlamentswahlen in Griechenland am 16. September 2007 führen trotz eigener Verluste zu einer unerwartet deutlichen Mehrheit für den bisherigen Ministerpräsidenten Kostas… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Griechenland 1974 — Die Parlamentswahlen in Griechenland 1974 fanden am 17. November 1974 statt. Es waren die ersten freien Parlamentswahlen nach dem Ende der Griechischen Militärdiktatur von 1967 bis 1974. Sie wurden von Konstantinos Karamanlis und seiner Mitte… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Griechenland 1977 — Die Parlamentswahlen in Griechenland 1977 fanden am 20. November 1977 statt. Es waren die zweiten freien Parlamentswahlen nach dem Ende der Griechischen Militärdiktatur von 1967 bis 1974. Sie wurden erneut von Konstantinos Karamanlis und seiner… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Griechenland 2004 — Die Parlamentswahlen in Griechenland am 7. März 2004 wurden von Konstantinos Karamanlis und seiner Partei, der liberal konservativen Nea Dimokratia (ΝD), gewonnen. Die konkurrierende PASOK unter ihrem Spitzenkandidaten Georgios Andrea Papandreou… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Griechenland 1946 — Die Parlamentswahlen in Griechenland 1946 fanden am 31. März 1946 statt. Sie wurden vom konservativen und überwiegend royalistischen Wahlbündnis Inomeni Parataxis Ethnikofronon (Vereinigtes Lager der Nationalgesinnten) mit einer absoluten… …   Deutsch Wikipedia

  • Griechenland — Ελληνική Δημοκρατία Ellinikí Dimokratía Hellenische Republik …   Deutsch Wikipedia

  • Wahlen 1964 — ◄◄ | ◄ | 1960 | 1961 | 1962 | 1963 | Wahlen 1964 | 1965 | 1966 | 1967 | 1968 | ► | ►► Weitere Ereignisse Folgende Wahlen fanden im Jahr 1964 statt: Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Griechenland — Grie|chen|land; s: Staat im Süden der Balkanhalbinsel. * * * Griechenland,     Kurzinformation:   Fläche: 131 625 km2   Einwohner: (2001) 10,94 Mio.   Hauptstadt: Athen   …   Universal-Lexikon

  • Parlamentswahl in Griechenland 1963 — Die Parlamentswahl in Griechenland 1963 fand am 3. November 1963 statt. Gewinner der Parlamentswahl war die 1961 Georgios Papandreou gegründete Enosis Kendrou (EK, Zentrumsunion), eine relative Mehrheit der Stimmen (42,04 %) und der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”