- Paul Alsberg
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Paul Alsberg (* 1883; † 1965) war ein deutscher Mediziner und Anthropologe.
Nach dem Studium der Medizin war er als Bakteriologe und Arzt tätig. 1934 emigrierte er mit seiner Frau nach England, nachdem er im Konzentrationslager Oranienburg gefangen gehalten worden war.
Sein einziges, bis heute viel beachtetes Werk ist "Das Menschheitsrätsel. Versuch einer prinzipiellen Lösung", erschien 1922. Er begründete mit diesem Werk seinen Ruf als Vorreiter der modernen philosophischen Anthropologie, die in Scheler, Plessner und Gehlen ihre bedeutendsten Vertreter hatte. Aufbauend auf einem Mensch-Tier-Vergleich bestimmt er das Prinzip der "Körperausschaltung" als grundlegend für den Menschen und die ihm eigenen Kulturleistungen. Dieses Prinzip ist laut Alsberg gleichermaßen wirksam in Werkzeuggebrauch und Technik, der Sprache und der Begriffsbildung (Abstraktion) sowie der Ästhetik, der Moral und der Wissenschaft. Dieter Claessens hat dieses Prinzip in seiner biosoziologischen Grundlagenschrift Das Konkrete und das Abstrakte (Frankfurt am Main 1980,²1993) stark herangezogen.
Alsberg formulierte als einer der Ersten die Logik der Massenvernichtungsmittel: "Wenn es ... infolge einer ... Verschärfung der Kriegsmittel nur noch gegenseitige Zerstörungen und Vernichtungen, nur noch Besiegte und Verstümmelte, aber keine Sieger mehr gibt, dann wird der Krieg gleichbedeutend mit Selbstmord ... ."(Das Menschheitsrätsel, S. 473)
Literatur
- Der Ausbruch aus dem Gefängnis - zu den Entstehungsbedingungen des Menschen. kommentiert von Hartmut und Ingrid Rötting. Hrsg. u. mit einem Vorw. versehen von Dieter Claessens, Gießen 1985 (Neuausgabe von "Das Menschheitsrätsel")
Kategorien:- Philosophische Anthropologie
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