Paul Devrient

Paul Devrient

Paul Devrient (* 17. November 1890 in Wandsbek als Paul Stieber-Walter; † 1973) war in den 1920er und 1930er Jahren ein namhafter Operntenor. Außerdem erlangte er Bekanntheit als Stimmbildner und Sprechlehrer Adolf Hitlers.

Nachdem bei Hitler eine drohende Stimmbandlähmung infolge von Überanstrengung diagnostiziert worden war, sollte Paul Devrient Abhilfe schaffen. Gegen Honorar begleitete Devrient Hitler von April bis November 1932 auf seinen Propagandareisen quer durch Deutschland. Devrient schulte nicht nur Hitlers Stimme und Sprechtechnik, sondern verbesserte durch Schauspiel- und Rhetorikunterricht auch dessen Präsenz als politischer Redner vor großem Publikum.

Um Hitlers Glaubwürdigkeit nicht zu untergraben oder ihn gar öffentlich dem Spott seiner Gegner preiszugeben, musste Devrient unter größter Geheimhaltung arbeiten. Genaue Details wurden erst nach seinem Tod bekannt, als sein Tagebuch in die Hände seines Sohnes überging. Dieser überließ die Aufzeichnungen Werner Maser, der sie im Jahr 1975 schließlich veröffentlichte.

Film und Theater

Devrients Kooperation mit Hitler bot Stoff für mehrere Bühnenstücke und Filme. Eine erste Parodie lieferte Bertolt Brecht mit dem Bühnenstück Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui (1941). George Tabori machte in der Farce Mein Kampf (1987) aus dem Ausbilder einen Juden, der zum ersten Opfer seines Schülers wird. In der Kinokomödie Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler (2006) lässt der Regisseur und Autor Dani Levy den deutschen Diktator von einem jüdischen KZ-Häftling unterrichten.

Literatur

  • Werner Maser (Hrsg.): Mein Schüler Hitler. Das Tagebuch seines Lehrers Paul Devrient, bearbeitet und herausgegeben von Werner Maser. Ilmgau Verlag, Paffenhofen 1975
  • Werner Maser (Hrsg.): Paul Devrient. Mein Schüler Adolf Hitler. Universitas Verlag, Tübingen 2003
  • Erich H. Müller (Hrsg.): Deutsches Musiker-Lexikon. Limpert, Dresden 1929
  • Karl J. Kutsch und Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. 3., erweiterte Auflage, Band 5, Saur, München 1997.
  • Walther Killy und Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 9, Saur, München [u. a.] 1998
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theater-Lexikon. Band 4, Francke Verlag, Bern 1998.

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