- Dani Levy
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Dani Levy (* 17. November 1957 in Basel) ist ein Schweizer Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach „wilder Kindheit und mittelmäßigem Abi“, wie er selbst sagt, und einer Zeit als Clown und Akrobat im Zirkus Basilisk kam Levy ans Theater Basel und wurde Schauspieler. Von 1977 bis 1979 sammelte er dort Erfahrungen, ohne eine Schauspielausbildung absolviert zu haben. Danach ging er in die USA und verbrachte dort zwei Jahre als Vagabund. Im Jahr 1980 kehrte er nach Europa zurück und lernte in Berlin seine langjährige Lebensgefährtin, die Schauspielerin Anja Franke kennen. Das Paar begann zusammen erste Filme zu realisieren. Zum endgültigen Entschluss, nach Berlin zu ziehen, kam es durch Frankes Vater, Regisseur und Schauspieler Holger Franke, der Levy neben einem Engagement im Theater Rote Grütze auch einen Schlafplatz in der dortigen WG anbot. In der Theatergruppe spielte und inszenierte Levy unter anderem Stücke für Kinder und Jugendliche.
Im Jahr 1984 wurde er in der Deutschschweiz durch die Rolle des Küchenburschen „Peperoni“ in der Fernsehserie Motel bekannt. Das Drehbuch zu seinem ersten Film Du mich auch entstand in Zusammenarbeit mit Anja Franke. Mehrere Jahre vergingen, bis man einen Produzenten für das Projekt gewinnen konnte, in dem beide eine Hauptrolle übernahmen. Nach fünf Jahren „geduldigen Ausharrens“ wurde der Film 1985 mit einem kleinen Budget und Helmut Berger als Co-Regisseur realisiert. Der Film wurde auf Anhieb ein Erfolg und lief auf verschiedenen Festivals, unter anderem in der Semaine de la Critique beim renommierten Filmfestival in Cannes. Im Moviemento-Filmtheater in Berlin wurde Du mich auch zum Kultfilm und lief über zwei Jahre im Kinoprogramm. Der damalige Filmvorführer war Tom Tykwer, der von Levys Film so begeistert war, dass er ihn mehrfach aufführte. Die beiden Filmemacher lernten sich damals kennen.
Mit seiner damaligen Lebensgefährtin Maria Schrader realisierte Levy einige Filmprojekte. Für seinen zweiten Film RobbyKallePaul schrieb sie am Drehbuch mit und spielte, wie auch er, eine der Hauptrollen. Der Film beschreibt das für die 1980er-Jahre typische Lebensgefühl in einer Berliner Wohngemeinschaft.
Im Jahr 1990 schrieben Schrader und Levy das Drehbuch für Meschugge. Realisiert wurde der Film allerdings erst 1998 mit beiden in den Hauptrollen. In I was on Mars, einem Film, der ohne Drehbuch auskam, spielte Schrader ebenfalls die Hauptrolle.
Im Jahr 1994 gründete Levy mit Tom Tykwer, Wolfgang Becker und Stefan Arndt die Filmproduktionsfirma X-Filme. Stille Nacht – Ein Fest der Liebe war 1996 der erste Film im eigenen Unternehmen. Er lief im Wettbewerb der Berlinale, war aber kein kommerzieller Erfolg.
Für seine Filmkomödie Alles auf Zucker! wurden Levy und Holger Franke am 14. Februar 2005 in Berlin mit dem Ernst-Lubitsch-Preis ausgezeichnet. Levys Film wurde als eine „Wiederbelebung des deutsch-jüdischen Lustspiels“ gewürdigt. Bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2005 wurde Alles auf Zucker mit sechs Lolas zum großen Gewinner.
Am 11. Januar 2007 lief Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler in den deutschen Kinos an, in dem Helge Schneider als Adolf Hitler auftritt. Nachdem er ursprünglich eine andere Rahmenperspektive vorgesehen hatte, erklärte Levy in einem Gespräch auf 3sat am 8. Januar 2007, die nun vorliegende Fassung sei besser geeignet, um seinen Zuschauern „Gewissenssicherheit zu geben“. Sowohl die Besucherzahlen in den Theatern als auch Verkaufszahlen der DVD blieben durchweg enttäuschend. Darüber hinaus wurden dem Werk von Kritikern inkonsequente Umsetzung der Tragikomödie und die klamottenhafte Inszenierung vorgeworfen.
Für das Filmprojekt Deutschland 09, an dem 13 bekannte deutsche Regisseure beteiligt waren (unter anderem Tom Tykwer, Wolfgang Becker und Fatih Akın), drehte Levy den Kurzfilm Joshua.
Am 26. August 2010 startete Levys neuer Film Das Leben ist zu lang in den deutschen Kinos. Als Darsteller sind u.a. Meret Becker, Veronica Ferres, Gottfried John, Heino Ferch und Elke Sommer zu sehen.[1]
Levy lebt mit seiner Frau, der Maskenbildnerin Sabine Lidl, und zwei Kindern in Berlin-Schöneberg.
Auszeichnungen
- 1999: Bayerischer Filmpreis für Meschugge
- 2005: Ernst-Lubitsch-Preis für Alles auf Zucker!
- 2005: Deutscher Filmpreis, unter anderem für den besten Spielfilm und die beste Regie
Filme
Als Schauspieler und Regisseur
- 1989: RobbyKallePaul
- 1995: Stille Nacht – Ein Fest der Liebe
- 1998: Meschugge
- 2010: Das Leben ist zu lang
Nur als Regisseur
- 1986: Du mich auch
- 1992: I Was on Mars
- 1993: Ohne mich
- 1999: Das Geheimnis
- 2002: Väter
- 2004: Alles auf Zucker!
- 2007: Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler
- 2009: Deutschland 09, Segment: Joshua
Nur als Schauspieler
- 1993: Halbe Welt
- 1994: Burning Life
- 1994: Die Mediocren
- 1996: Tempo
- 1996: Kondom des Grauens
- 1997: Aimée und Jaguar
Theater
- 2003: Freie Sicht auf's Mittelmeer (ein Strassenstück in Zusammenarbeit mit dem Theater Basel)
Einzelnachweise
Weblinks
- Literatur von und über Dani Levy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie bei X Filme
- Bio- und Filmographie auf film-zeit.de
- Video-Interview bei cine-fils.com
- Dani Levy in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Dani Levy bei filmportal.de
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