Paul Graff

Paul Graff

Paul Graff (* 8. Dezember 1878 in Fallersleben; † 18. März 1955 in Hannover) war ein deutscher Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Person

August Ludwig Friedrich Paul Graff war der Sohn von Konrad Rudolf August Graff (1851–1921) und Frieda Graff, geb. Althaus (1845–1906). Nach dem 1897 abgelegten Abitur beginnt er ein Theologiestudium zunächst in Tübingen, wechselt dann nach Greifswald und landet schließlich in Göttingen. Graff folgt damit seinem Vater nach, der ebenfalls Pastor war. Im Anschluß an das 1901 bestandene 1. Examen wird Graff ein Jahr lang Hauslehrer in Hannover und kommt dann als Hospes in das Kloster Loccum. Im Jahr 1904 legt er das 2. Examen ab und bleibt anschließend weitere zwei Jahre als Bibliothekar in Loccum. Nach seiner Ordination in Aurich kommt Graff über mehrere Anstellungen in Emden, Rethem und Osnabrück nach Wittingen, wo Graff Helene Clasen (1887–1958) kennen lernt. Als Graff 1908 seine erste Pfarrstelle in Kleinfreden antritt heiratet er Helene Clasen, mit der er drei Töchter und zwei Söhne hat. In der Kleinfredener Zeit lehnt Graff 1911 ein Angebot ab, Geistlicher des Evangelischen Vereins in Hannover und Schriftleiter der "Hannoverschen Sonntagsblätter" zu werden; zudem tritt er nach Ende des Ersten Weltkriegs der Deutsch-Nationalen Volkspartei bei. 1928 wird Graff Pfarrer an der Zionskirche in Hannover-Linden und schon vier Jahre später Pfarrer an der Michaeliskirche in Hannover-Ricklingen. 1933 tritt Graff der "Bekenntnisgemeinschaft" um Bischof August Marahrens bei. Am 1. April 1951 wird Graff pensionsiert und erliegt am 18. März 1955 einem zweiten Herzanfall in Hannover.

Werk

Das publizistische und wissenschaftliche Werk von Paul Graff ist vielfältig und reicht über religionskundliche und heimatkundliche Schriften bis zur Liturgiewissenschaft, die den größten Teil einnimmt. Graffs Verdienst liegt darin, die "Geschichte der lutherischen Liturgik in dem Zeitalter des Rationalismus" geschrieben zu haben, deren ersten Band er 1916 fertiggestellt hat und 1921 unter dem Titel "Geschichte der Auflösung der alten gottesdienstlichen Formen in der evangelischen Kirche Deutschlands bis zum Eintritt der Aufklärung und des Rationalismus" erscheint. Erst 1939 folgt der zweite Band. Nach dem Tod Friedrich Spittas wird Graff Mitherausgeber der "Monatsschrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst" (MGkK), in der er seit 1912 publiziert. Außerdem gehört er der "Liturgischen Konferenz Niedersachsens" (LKN) seit ihrer Gründung 1925 an, wird 1937 ihr Vorsitzender und 1943 auch Geschäftsführer. Ebenfalls ist er Mitglied der nach dem Zweiten Weltkrieg 1947 neu gegründeten "Liturgischen Konferenz Deutschlands" und war dadurch an der Entstehung des Agendenwerks der VELKD beteiligt.

Literatur

  • Geschichte der Auflösung der alten gottesdienstlichen Formen in der evangelischen Kirche Deutschlands bis zum Eintritt der Aufklärung und des Rationalismus. 2Bde., Göttingen 1921/1939

Sekundärliteratur

  • Cornelius-Bundschuh, Jochen: Liturgik zwischen Tradition und Erneuerung. Probleme protestanetischer Liturgiewissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dargestellt am Werk von Paul Graff. Göttingen 1991

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