Wittingen

Wittingen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Wittingen
Wittingen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Wittingen hervorgehoben
52.71666666666710.73333333333379
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Gifhorn
Höhe: 79 m ü. NN
Fläche: 225,09 km²
Einwohner:

11.734 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 29378, 29379
Vorwahl: 05831
Kfz-Kennzeichen: GF
Gemeindeschlüssel: 03 1 51 040
Stadtgliederung: 26 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Bahnhofstr. 35
29378 Wittingen
Webpräsenz: www.wittingen.de
Bürgermeister: Karl Ridder (CDU)
Lage der Stadt Wittingen im Landkreis Gifhorn
Schwülper Vordorf Didderse Adenbüttel Hillerse Meine Wasbüttel Rötgesbüttel Leiferde Isenbüttel Ribbesbüttel Calberlah Wagenhoff Meinersen Osloß Bokensdorf Ummern Wesendorf Müden (Aller) Sassenburg Gifhorn Schönewörde Wahrenholz Wahrenholz Groß Oesingen Steinhorst Hankensbüttel Sprakensehl Obernholz Dedelstorf Weyhausen Tappenbeck Jembke Barwedel Bergfeld Tiddische Rühen Parsau gemeindefreies Gebiet Giebel Parsau Tülau Brome Ehra-Lessien Wittingen Landkreis Gifhorn Niedersachsen Wolfsburg Braunschweig Landkreis Helmstedt Landkreis Peine Region Hannover Landkreis Celle Landkreis Uelzen Sachsen-Anhalt Sachsen-AnhaltKarte
Über dieses Bild

Wittingen ist eine Stadt im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Wittingen liegt im Nordosten des Landkreises Gifhorn an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Die Stadt liegt zwischen der Lüneburger Heide und der Altmark. Das heutige Gebiet der Stadt Wittingen und der dazugehörigen Dörfer erstreckt sich über eine Fläche von 225,09 Quadratkilometern, wovon 7,8 % Siedlungs- und Verkehrsfläche sind.[2] Nächstgelegene Städte sind Gifhorn (25 km entfernt), Wolfsburg (30 km), Uelzen (30 km), Celle (50 km) und Salzwedel (35 km) (alle Angaben sind gerundet und Luftlinien). Durch das Stadtgebiet fließt die Ohre; der Ortsteil Ohrdorf wurde nach ihr benannt.[3]

Stadtgliederung

Die Stadt Wittingen besteht aus den 26 Ortsteilen:

  • Boitzenhagen
  • Darrigsdorf
  • Erpensen
  • Eutzen
  • Gannerwinkel
  • Glüsingen
  • Hagen
  • Kakerbeck
  • Knesebeck
  • Suderwittingen
  • Teschendorf
  • Transvaal
  • Vorhop
  • Wittingen
  • Wollerstorf
  • Wunderbüttel
  • Zasenbeck

Demografische Daten

Nach dem Niedersächsischen Landesamt für Statistik wohnten 2005 in der Stadt Wittingen 12.291 Menschen in 3745 Gebäuden mit insgesamt 5399 Wohnungen bei einer durchschnittlichen Wohnfläche von 49,9 m² je Person. Seit Gründung der Einheitsgemeinde wuchs die Einwohnerzahl beständig, sowohl durch eine positive natürliche Bevölkerungsentwicklung als auch durch einen positiven Wanderungssaldo. 21,3 % der Bevölkerung waren 2005 unter 18 Jahre alt, 7,1 % zwischen 18 und 25, 27,0 % zwischen 25 und 45, 24,4 % zwischen 45 und 64, und 20,3 % waren 65 Jahre alt oder älter. Die Arbeitslosenquote lag bei durchschnittlich 11,3 % (Männer: 9,4 %, Frauen: 14,0 %). 2.247 Menschen pendeln regelmäßig aus der Stadt heraus, 1.745 herein.[2]

Geschichte

Gründung von Wittingen

Die erste urkundliche Erwähnung Wittingens entstammt einer Urkunde aus dem Jahr 781, in dem die Grenzen des Bistums Hildesheim beschrieben werden. Eine weitere frühe Erwähnung entstammt einer Urkunde Karls des Großen aus dem Jahr 803, in der die Grenzen des neuen Bistums Halberstadt genannt werden. Aus diesen ersten Erwähnungen kann jedoch nicht auf die tatsächliche Gründungszeit des Ortes zurückgeschlossen werden, denn da es zu dieser Zeit bereits ein Gebiet namens Wittingau gab, kann eine frühere Entstehungszeit des Ortes angenommen werden.

Mittelalter

Wittingen war im Mittelalter nicht nur Grenzort, sondern lag zudem verkehrsgünstig an der Grenze zur Altmark. Die Stadt war damit Handels- und Rastplatz für den Handel in Ost-West-Richtung. Im 9. Jahrhundert wurde durch das Bistum Halberstadt die Stephanus-Kirche errichtet. Bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts hatte Wittingen die Stadtrechte erworben und wurde Miteigentümer der Lüneburger Münze. 1340 gelangte die Stadt aus dem Brandenburgischen in den Besitz der Welfen zu Celle. Während der Hildesheimer Stiftsfehde wurde auch Wittingen im Jahr 1519 fast vollständig zerstört. Als Konsequenz wurde mit dem Bau von Befestigungsanlagen begonnen.

Frühe Neuzeit bis zur Moderne

Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges wurde auch Wittingen durch Tributzahlungen schwer geschädigt. 1639 quartierten sich zudem zwei schwedische Regimenter in der Stadt ein. Während ihrer Anwesenheit wurde ein Großteil der Häuser durch eine Brandkatastrophe zerstört.

Während des Siebenjährigen Krieges wurde Wittingen von den Franzosen besetzt. Am 12. April 1792 brach um 20 Uhr in einem Haus am Markt eine Feuersbrunst aus, die sich trotz fast unmerklichem Nordostwind so schnell ausbreitete, dass 66 Wohnhäuser, ohne Nebengebäude, innerhalb einer Stunde abbrannten. Die meisten Einwohner waren bereits entkleidet und retteten nichts als was sie am Leibe hatten. Viele wurden von den Flammen verletzt, zwei Frauen und auch verschiedenes Vieh kamen um. 387 Notleidende einschließlich Kindern und Mietsleuten waren vorhanden, wie Pastor E. H. Küker in den „Hannoverischen Anzeigen“ vom 27. April des Jahres mitteilte.[4]

Die zweite Besetzung durch Franzosen erfolgte 1803 während der Napoleonischen Krieges.

Sehenswürdigkeiten

  • Dreikönigskapelle des Ortsteils Suderwittingen mit Glasmalereien und geätztem Überfangglas von Charles Crodel (Dreikönigstag 1969)
Der Junkerhof in Wittingen

Politik

Verwaltungszugehörigkeit

In seiner Frühzeit gehörte Wittingen zu Brandenburg. Erst 1340 kam die Stadt zu Celle und damit zu den Welfen. Nach der Besetzung durch die Franzosen erfolgte 1810 eine neue Ämtereinteilung. Wittingen befand sich im Département Niederelbe im Königreich Westphalen und bildete den 5. Kanton mit 13 Kommunen. Wittingen gehörte von 1885 bis 1932 zum Landkreis Isenhagen, der dann im Landkreis Gifhorn aufging. Im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreformen schlossen sich 1974 die Samtgemeinden Wittingen, Knesebeck, Schneflingen und die Gemeinden Ohrdorf und Radenbeck zur neuen Stadt Wittingen zusammen. Bis zum 31. Januar 1978 gehörte Wittingen zum Regierungsbezirk Lüneburg, bis zum 31. Dezember 2004 dann zum Regierungsbezirk Braunschweig, der in Folge einer Verwaltungsreform mit Ablauf dieses Datums aufgelöst wurde.[5]

Rat der Stadt

Stimmenverteilung der Parteien in Prozent:

SPD CDU FWG
2001  ??  ??  ??
2006 35,8 41,1 23,1

Stand: Kommunalwahl am 10. September 2006

Der Rat der Stadt Wittingen setzt sich aus 31 Ratsmitgliedern (30 Ratsfrauen und Ratsherren und einem direkt gewählten hauptamtlichen Bürgermeister) zusammen. Mandatsverteilung der Ratsfrauen und Ratsherren:

SPD CDU FWG Gesamt
2001  ??  ??  ? 30 Sitze
2006 11 12 7 30 Sitze

Stand: Kommunalwahl am 10. September 2006

Städtepartnerschaften

Wittingen unterhält mit vier Städten und Gemeinden eine Städtepartnerschaft bzw. -freundschaft:

Wirtschaft

Verkehr

Straße

Die Bundesstraße 244 verläuft von West nach Südost durch Wittingen.

Bahn

DB Bahnhof Wittingen

Wittingen liegt an der Bahnstrecke Uelzen–Wittingen–Gifhorn–Braunschweig, Personenverkehr etwa im Zweistundentakt) sowie der Kleinbahn Celle–Wittingen, die von den Osthannoverschen Eisenbahnen, kurz OHE, im Güterverkehr und als Museumsbahn betrieben wird. 1909 wurde die Bahnstrecke Wittingen–Oebisfelde der Kleinbahn Wittingen–Oebisfelde AG eröffnet. Bis 1945 fuhren hier Züge bis Oebisfelde (heute in Sachsen-Anhalt), bis 1974 nach Rühen. Diese Strecke ist nicht mehr in Betrieb und ab Radenbeck offiziell stillgelegt. Um 1990 gab es Überlegungen, die Strecke für eine schnelle Ost-West-Güterbahn (kürzeste Strecke MagdeburgHamburg) wieder zu beleben. Von 1909 bis 1945 gab es auch eine Verbindung der Altmärkischen Kleinbahn vom Kleinbahnhof Wittingen-West der OHE über den Haltepunkt Wittingen-Süd nach Diesdorf bzw. Beetzendorf in der Altmark.

Wasserwege

Etwa 3,5 Kilometer westlich von Wittingen verläuft der Elbe-Seitenkanal. Hier befindet sich der Wittinger Hafen.

Sonstiges

Der Schriftsteller Hans Pleschinski schreibt in seinen Büchern Ostsucht und Bildnis eines Unsichtbaren über seine Jugend im deutsch-deutschen Grenzland. Dabei bezieht er sich in autobiografischen Passagen auf sein Leben in und um Wittingen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen mit Bezug zur Stadt

  • Philipp Spitta (1801–1859), lutherischer Theologe und Dichter, Superintendent in Wittingen 1847–1853
  • Georg Friedrich Heinemann (1825–1899), Lehrer und Schriftsteller, in Wittingen verstorben
  • Karl Söhle (1861–1947), Musikkritiker und Schriftsteller, war 1883–85 Lehrer in Wittingen
  • Marion Lau (* 1947), 1990 bis 1994 Abgeordnete des Niedersächsischen Landtages (SPD), seit 2001 Landrätin des Landkreises Gifhorn, wohnte in Wittingen und war dort Lehrerin und Ratsfrau
  • Hans Pleschinski (* 1956), Schriftsteller, wuchs in Wittingen auf
  • Oliver Graf (* 1981), Schauspieler, wuchs in Knesebeck und Vorhop auf

Literatur

  • Stadt Wittingen. Ein historischer Bildband. Zusammenstellung und Text: Heimatverein Wittingen. Geiger, Horb am Neckar 1995, ISBN 3-89570-075-4
  • Die Kirche in Wittingen. Im Auftrag des Kirchenvorstandes hrsg. vom Orgelbauverein der St.-Stephanus-Kirche in Wittingen. Wittingen 1997
  • Dierk Siebel: Der Klosterhof, Freihof oder Hofschultzenhof in Wittingen. Die Geschichte des Hofes und der Familie Schultze. Osnabrück 1993
  • 50 Jahre Volksbank Wittingen eG. 1932–1982. Wittingen 1982
  • Lars Pennigsdorf: „Bier ist wunderbar beruhigend“. Seit 1935 ist die niedersächsische Privatbrauerei Wittingen in den Händen der Familie Schulz-Hausbrandt. (Unternehmen in Niedersachsen). In: Hannoversche Allgemeine Zeitung v. 4. September 1999, S. 14
  • Andreas Erhardt: Die Geschichte der kleinen Leute. Eine Serie über die Entstehung der Gewerkschaften. Geschichte der Arbeiterbewegung im Raum Wittingen. Folge 1–5. In: Aller-Zeitung v. 27. November 1987, Sonderseiten

Weblinks

 Commons: Wittingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. a b IHK Braunschweig: Regionalbericht 2006.
  3. Fischer, Rudi: 800 Jahre Calvörde – Eine Chronik bis 1991, o. O. 1996.
  4. Ausführlich: Blazek, Matthias: Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900, Adelheidsdorf 2006, S. 155 f., ISBN 978-3-00-019837-3.
  5. Ausführlich: Blazek, Matthias: Von der Landdrostey zur Bezirksregierung – Die Geschichte der Bezirksregierung Hannover im Spiegel der Verwaltungsreformen, Stuttgart 2004, ISBN 3-89821-357-9.
  6. Liederbuch

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