- Paul Kuusberg
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Paul Kuusberg (* 30. April 1916 in Tallinn; † 21. Januar 2003 ebenda) war ein estnischer Schriftsteller.
Leben
Paul Kuusberg wurde als Sohn eines Bauarbeiters in Tallinn geboren. Er war zunächst selbst im Bauwesen tätig. 1942 bis 1946 war er als Redakteur der Zeitung des estnischen Schützenkorps der Roten Armee, Tasuja, aktiv. Nach dem Krieg absolvierte er in Moskau die Parteischule der KPdSU, deren Mitglied er war.
Von 1957 bis 1960 und von 1968 bis 1976 war er Chefredakteur der estnischen Kulturzeitschrift Looming und des kommunistischen Blattes Rahva Hääl. Von 1960 bis 1983 war er mit Unterbrechungen Vorsitzender des Schriftstellerverbandes der Estnischen Sozialistischen Sowjetrepublik. 1976 und 1984 wurde ihm der Leninorden verliehen. Er war der einzige estnische Schriftsteller, dem die sowjetische Goldmedaille als Held der sozialistischen Arbeit zuerkannt wurde. Kuusberg setzte sich jedoch trotz seiner kommunistischen Überzeugung für die literarische Freiheit der estnischen Schriftsteller von kommunistischer Gängelung ein.
Literarisches Werk
Paul Kuusberg machte sich unter der sowjetischen Besetzung Estlands zunächst als Kulturideologe, Journalist und politischer Publizist einen Namen. Erst später fand er zu seiner eigentlichen schriftstellerischen Begabung. Das Erstlingswerk Müürid (1957) handelt von eigenen Lebenserfahrungen. Sein Durchbruch gelang ihm 1960/61 mit Enn Kalmu kaks mina, das das Schicksal der Esten beschreibt, die im Zweiten Weltkrieg auf sowjetischer Seite gekämpft haben. Meisterhafte Lebensbeschreibungen prägen Andres Lapeteuse juhtum (1963) und Südasuvel (1966, deutsch Bitterer Sommer 1973). Im Roman Vihmapiisad (1976, deutsch Regentropfen 1980) setzte er sich besonders mit den politischen Systemumbrüchen in Estland nach dem Zweiten Weltkrieg auseinander. Für die beiden Novellen Roostetanud kastekann (1971) ja Võõras või õige mees (1978) erhielt er den nach Friedebert Tuglas benannten Literaturpreis. Weitere wichtige Werke sind Naeratus (1971), Üks öö (1972), Linnukesega (1977), Kes nad olid? (1986). Seine Werke wurden in über 30 Sprachen übersetzt.
Weblinks
- Literatur von und über Paul Kuusberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachrufe auf Paul Kuusberg (estnisch)
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