Paul M. Kennedy

Paul M. Kennedy

Paul M. Kennedy (* Juni 1945 in Wallsend, Northumberland, UK) ist ein englischer Historiker, Politikwissenschaftler, Experte für Militärstrategien, Diplomatie, internationale Beziehungen. Im Fokus seiner Arbeit steht das Zusammenspiel zwischen Wirtschaft und Außenpolitik bei Großmächten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Erwerb eines Bachelor in Geschichte an der Universität Newcastle promovierte Kennedy 1970 in Philosophie an der Universität Oxford zum Ph.D.. Danach arbeitete er an der Universitäten von East Anglia und Bonn. Seit 1983 ist Kennedy J. Richardson Dilworth Professor für Geschichte an der Universität Yale, an der er das Amt des Direktors der „International Security Studies“ innehat. Er ist ehemaliger Fellow des Institute for Advanced Studies in Princeton sowie der Alexander von Humboldt-Stiftung in Bonn.

Nach seinem Umzug in die USA schrieb Kennedy dort für etliche namhafte Zeitungen, darunter die New York Times sowie die Los Angeles Times. Weiterhin ist er international in vielen Zeitungen und Magazinen als Gastautor aktiv. In der Los Angeles Times schreibt er eine monatliche Kolumne über aktuelle global-politische Ereignisse. Er veröffentlichte bislang 14 Bücher. Sein erfolgreichstes, „The Rise and Fall of the Great Powers” (dt.: „Der Aufstieg und Fall der großen Mächte”), wurde in mehr als 20 Fremdsprachen übersetzt und entfachte in seinem Erscheinungsjahr 1988 eine große öffentliche Debatte unter Gelehrten in den USA. In deutscher Sprache erschien zuletzt sein Buch „Preparing for the 21st Century“ (dt.: „In Vorbereitung auf das 21. Jahrhundert“). Kennedy ist historischer Berater für diverse TV-Dokumentation wie beispielsweise der BBC für deren Produktion „Sea Power“.

Kennedy, der dem US-amerikanischen Feldzug gegen den Irak sehr kritisch gegenübersteht, beriet im Jahre 2000 den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Al Gore im amerikanischen Wahlkampf. Bereits Bill Clinton konsultierte ihn als Berater in internationalen und sicherheitspolitischen Fragen. Ebenfalls im Jahre 2000 wurde er zum Commander of the British Empire ernannt und 2003 zudem „Fellow of the British Academy“.

Kennedy war mitverantwortlich für zwei große Papiere, die sich mit zeitgemäßen, strategischen Fragestellungen befassen: „The Pivotal States: A New Framework for U.S. Policy in the Developing World“ und „From War to Peace: Altered Strategic Landscapes in the Twentieth Century“. Im von der Yale-Universität veröffentlichten Sammelband „The Age of Terror“, der sich mit dem 11. September beschäftigt, schrieb er ebenfalls ein Kapitel.

Schon in „The Rise and Fall of the Great Powers“ von 1987 warnte Kennedy vor dem durch den Kalten Krieg hervorgerufenen teuren Rüstungswettlauf, der einen Zerfall der beiden damaligen Weltmächte zur Folge haben könne. Er behielt zumindest teilweise recht, denn letztendlich war das ständige Aufrüsten für das Ende der Sowjetunion mitverantwortlich.

Kennedy lebt mit seiner Frau Catherine in New Haven (Connecticut). Sie erwarb 1986 in Yale einen Abschluss in Management und ist außerdem Mitglied der Arbeitsgruppe zur Zukunft der Vereinten Nationen. Sie ist Gründerin und Präsidentin eines karitativen Hospizes für Aidskranke.

Mitgliedschaften

  • Ehrenmitglied der Royal Historical Society
  • American Association of Arts and Sciences

Schriften

  • Aufstieg und Fall der großen Mächte, 1987, ISBN 3-596-14968-1
  • In Vorbereitung auf das 21. Jahrhundert, 1996, ISBN 3-596-13285-1
  • Der Kampf im Pazifik, 1981, ISBN 3-8118-4311-7
  • Aufstieg und Verfall der britischen Seemacht, 1978, ISBN 3-8132-0013-2
  • The Rise of the Anglo-German Antagonism, 1860-1914, (George Allen & Unwin, 1982)
  • Strategy and Diplomacy, 1870-1945: Eight Studies, (Fontana Press, 1984)
  • The Pivotal States: A New Framework for U.S. Policy in the Developing World, W.W. Norton, 1999
  • From War to Peace: Altered Strategic Landscapes in the Twentieth Century, Yale University Press, 2000
  • Parlament der Menschheit, C.H. Beck, 2007, ISBN 3-406-56328-7

Weblinks


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