- Pedantisch
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Klassifikation nach ICD-10 F60.5 Anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung ICD-10 online (WHO-Version 2006) Als Pedanterie bezeichnet man eine übertriebene Genauigkeit, Kleinlichkeit oder Ordnungsliebe, welche durch ein streng formales auf nebensächlichen Einzelheiten bezogenes Handeln geprägt ist.
In der deutschen Sprache taucht dieses Fremdwort nicht auf, daher wird es als Adjektiv pedantisch oder als Substantiv Pedant genannt, es wurde aus dem Französischen pédanterie (= Engherzigkeit) oder dem Italienischen pedanteria entlehnt.
Der Kulturanthropologe Heinz Schilling bezeichnet wesentliche Charaktereigenschaften des Kleinbürgertums als Hang zum „Sicherheitsbedürfnis bis zur Handlungsfurcht, Beharrlichkeit bis zur Versteinerung, Ordentlichkeit bis zur Pedanterie, Sparsamkeit bis zum Geiz und Eigenbewusstsein bis zur Intoleranz“ [1].
Nach Sigmund Freuds Phasentheorie der psychosexuellen Entwicklung ist die Pedanterie ein Charaktertyp der „analen Phase“[2]. Die Pedanterie zählt neben Rigidität, Perfektionismus und Eigensinn aus heutiger psychologischer Sicht zu den Kernsymptomen der zwanghaften Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.5).[3]
Umgangssprachliche Bezeichnungen für Pedanten sind beispielsweise Erbsenzähler oder Korinthenkacker.
Einzelnachweise
- ↑ Heinz Schilling - Kleinbürger.: Mentalität und Lebensstil, S. 10
- ↑ Gertraud Turrini. Abweichendes Verhalten aus psychoanalytischer Sicht. Vortrag Tainach, 23-25. September 2004, verfügbar unter: http://www.ebner.ksn.at/bl_aklg2/downloads/Theorien%20abweichenden%20Verhaltens.pdf
- ↑ http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll-na/051-017.htm
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