- Pedro de Sousa Holstein
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Pedro de Sousa Holstein, (* 8. Mai 1781 in Turin; † 12. Oktober 1850 in Lissabon), seit 1812 erster Graf, seit 1823 erster Markgraf (Marquês) von Palmela, außerdem seit 1833 Herzog von Faial (dieser Titel wurde 1850 zum Titel eines Herzogs von Palmela umgewandelt), war ein portugiesischer Politiker und Militär aus der Zeit der Monarchie. Er war ein wichtiger Führer der Cartisten, repräsentierte Portugal beim Wiener Kongress, war mehrfach Außenminister und von 1834 bis 1835 sowie 1846 zweimal Regierungschef seines Landes. Außerdem diente er seinem Land als Botschafter in Kopenhagen, Berlin und Rom.
Leben
Palmela stammte aus einer Adelsfamilie, bereits sein Vater diente seinem Land als Diplomat. In seiner Jugend lebte er deshalb zusammen mit seiner Familie in verschiedenen europäischen Städten, von 1791 bis 1795 besuchte er ein Internat in Genf, danach ging er nach Portugal zurück, um an der Universität Coimbra zu studieren. Bereits ein Jahr später tritt er in die portugiesische Armee ein. 1806 wird er an die portugiesische Botschaft in Rom geschickt, sein Vater war dort zu dieser Zeit Botschafter. Im gleichen Jahr starb sein Vater, Palmela übernimmt dessen Amt, wird also mir nur 21 Jahren selbst Botschafter beim Heiligen Stuhl, lernt während seiner Zeit in Italien Wilhelm von Humboldt kennen und beginnt die Lusiaden ins französische zu übersetzen, kehrt aber im Jahr darauf nach Portugal zurück.
Nachdem die Truppen Napoleons 1807 Portugal besetzten, blieb er im Lande, und nahm ab 1808 aktiv an den Schlachten zur Befreiung seines Landes von den Franzosen teil. Da seine Stärken aber eher auf diplomatischen denn auf kriegerischem Gebiet lagen, wird er 1810 vom Prinzregenten Johann VI. zum portugiesischen Vertreter bei der spanischen Krone ernannt. 1812 wird er portugiesischer Botschafter in London, 1815 vertritt er das Land beim Wiener Kongress, danach kehrt er nach Großbritannien zurück. 1817 wird er zum Außenminister ernannt. Als solcher sollte er nach Brasilien reisen, da die portugiesische Regierung immer noch in Rio de Janeiro residierte. Palmela, der keine Lust hatte, die großen europäischen Hauptstädte gegen Rio zu vertauschen, verzögert seine Abreise unter verschiedenen Vorwänden, bis 1821 die Liberale Revolution in Portugal ausbrach. Palmela reist schließlich doch noch nach Brasilien und kehrt mit dem König nach Lissabon zurück. Nach seiner Rückkehr wurde er erneut zum Außenminister berufen.
Als 1824 die Königin Charlotte Johanna und Prinz Michael versuchen, den Absolutismus in Portugal wieder einzuführen, wird Palmela als Anhänger der Konstitutionalisten kurzzeitig im Torre de Belém inhaftiert. Nachdem sich Johann VI. gegen seine Frau und seinen Sohn hat durchsetzen können, wird Palmela zum Markgraf (Marquês) geadelt und als Botschafter nach London geschickt.
Dort überraschten ihn die dramatischen Ereignisse in Portugal, der Tod Johann VI., die Thronbesteigung und Abdankung Peter IV., die Regentschaft Prinz Michaels, schließlich dessen Putsch gegen seine Nichte und Braut Maria II. Sobald Palmela von der Absetzung Maria II. und der Machtübernahme der Absolutisten in Portugal erfahren hatte, tritt er von seinem Posten als Botschafter zurück und begibt sich nach Porto, wo er mit Saldanha zusammentrifft und gemeinsam mit diesem den Kampf der Liberalen gegen die Absolutisten aufnehmen will. Allerdings sieht er bald, dass die Zeit dafür noch nicht reif war, und die Liberalen noch zu schwach waren, um sich gegen Michael durchzusetzen. Er verlässt deshalb Portugal wieder und geht erneut nach Großbritannien ins Exil. Dieses Verhalten, von vielen Liberalen als "Flucht" interpretiert, hat seinem Ruf im liberalen Kreisen sehr geschadet. Im London trifft er mit Königin Maria II. zusammen, die auf dem Weg von Rio de Janeiro in ihr Exil in Wien dort Station machte.
Zwischenzeitlich hatte der spätere Herzog von Terceira eine miguelistische Flotte vor der gleichnamigen Azoreninsel geschlagen, die Insel war deshalb der einzige Teil des portugiesischen Reiches, der außerhalb der Herrschaft der Miguelisten lag. Terceira erkannte Palmela als Oberhaupt des liberalen portugiesischen Exils an. Peter IV. war inzwischen auch als Kaiser von Brasilien zurückgetreten, hatte den Titel eines Herzogs von Braganza angenommen und ernannten Palmela zum Chef eines Regentschaftsrates, der bis zur Befreiung Portugals auf der Insel Terceira residieren sollte. Palmela begab sich deshalb auf die Azoren, zusammen mit dem Herzog von Terceira organisierte er die Militäroperation, mit denen auch die übrigen Inseln der Azoren den Miguelisten entwunden werden konnten. Peter IV. begab sich nun selbst auf die Azoren und übernahm dort von Palmela den Vorsitz des Regentschaftsrates, Palmela wurde zum Außen- und Innenminister der liberalen Gegenregierung ernannt. Er nahm dann an der Landung der Truppen Peter IV. in Porto teil, mit der der Miguelistenkrieg begann. Palmela trat als Außenminister zurück und begab sich nach Großbritannien, wo er unter den Mitgliedern des portugiesischen Exils Geldmittel für die Unterstützung des Kampfes der Liberalen einsammelte. Durch diese Organisation der notwendigen Geldmittel trug Palmela wesentlich zum Sieg der Liberalen im Miguelistenkrieg bei.
Nach dem Sieg über die Miguelisten und der erneuten Thronbesteigung von Maria II. ernannte sie Palmela 1834 zum ersten Mal zum Regierungschef. Die erste Regierung Palmelas war von kurzer Dauer, da Palmela von seinen Gegnern kritisiert wurde, einseitig seine Anhänger bei der Vergabe von Posten zu bevorzugen. Palmela trat zurück, war aber in der kurze Zeit später folgenden Regierung des Herzogs von Saldanha erneut Außenminister. Nach der Septemberrevolution des Jahres 1836 muss Palmela, der als einer der wichtigsten Führer der Cartisten den Setembristen entsprechend verhasst war, zunächst ins Exil gehen. Auch die setembristische Regierung dieser Jahre musste allerdings Palmelas diplomatische Fähigkeiten bald anerkennen, und so wurde er zum Sonderbotschafter Portugals für die Krönung der britischen Königin Victoria ernannt. 1841 kehrt er nach Portugal zurück wird Senator und Präsident der zweiten Kammer des Parlaments.
Nachdem António Bernardo da Costa Cabral 1842 durch seinen Putsch von Porto aus die letzte setembristische Regierung gestürzt hatte, ernannte die Königin erneut ein cartistisches Kabinett unter der Führung Palmelas. Allerdings kann dieser sein Amt nicht antreten, der starke Mann im Lande war bereits Costa Cabral. Bereits zwei Tage später wird Palmela der Auftrag zur Regierungsbildung wieder entzogen, diesen erhielt zunächst der Herzog von Terceira, dann schließlich Costa Cabral, der das Land dann bis 1846 mit diktatorischen Mitteln regierte. Palmela unterstützte zwar die cartistische Linie der Regierung Costa Cabrals, nicht jedoch die Mittel, die dieser bei seiner Regierung anwendete. Dazu kam, dass Palmelas Ehefrau in dieser Zeit schwer erkrankte, Palmela zog sich deshalb zunächst ins Privatleben zurück. Nach dem Aufstand von Maria da Fonte, der die Diktatur Costa Cabrals beendete (1846), ernannte die Königin Palmela erneut zum Regierungschef. Palmela wurde als moderate Cartist gesehen, seiner Regierung gehörte mit dem Markgrafen von Sá da Bandeira auch ein prominenter Setembrist an. Unglücklicherweise änderte die Königin kurze Zeit später ihre Meinung und ernannte eine streng cartistische erzkonservative Regierung unter dem Herzog von Saldanha. Diese Handlung der Königin führte zu einem Bürgerkrieg. Palmela muss erneut ins Exil gehen und kehrt erst nach Ende des Bürgerkrieges 1847 zurück. Im darauffolgenden Jahr verstarb seine Frau. Palmela zog sich nun vollkommen aus dem politischen Leben zurück und verstarb zwei Jahre später.
Siehe auch: Geschichte Portugals, Zeittafel der Geschichte Portugals.
Vorgänger Amt Nachfolger José António de Oliveira Leite de Barros
António Bernardo da Costa CabralPremierminister von Portugal
1834–1835
1846João Carlos de Saldanha Oliveira e Daun
João Carlos de Saldanha Oliveira e DaunKategorien:- Premierminister (Portugal)
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