Pelztierzucht

Pelztierzucht
Nerzfarm in Wisconsin

Eine Pelztierfarm ist ein Unternehmen, welches Pelztiere zum Zwecke der Fellgewinnung zur Herstellung von Pelzbekleidung und anderen Fellprodukten züchtet. Pelztierfarmen verstehen sich selbst als Zweig landwirtschaftlicher Nutztierhaltung.

Gehalten werden hauptsächlich Nerze, aber auch Füchse, Marderhunde (Finnraccoons), Iltisse, Kaninchen, Zobel und Chinchillas.

Inhaltsverzeichnis

Vorschriften

Das „Gutachten zur tiergerechten Haltung und Tötung von Pelztieren“ von 1986 und die Empfehlung des Europarates von 1999, welche Eingang in nationales Recht gefunden hat, bilden die Grundlage für die Pelztierhaltung. Die Empfehlung enthält Richtlinien bezüglich Behausung, Farmhaltung, Gesundheitsuntersuchung, Forschung, Tötungsmethoden sowie Ausrüstung. Sie verbietet den Einsatz von Medikamenten und Substanzen, welche die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere schädigen könnten. Sie bildet die Grundlage für die Gewährleistung der Gesundheit der gezüchteten Pelztiere. [1]

Vertreten werden die Pelztierzüchter in 16 Ländern durch den europäischen Pelztierzüchterverband (EFBA)[2].

Zahlen

In den USA gibt es ca. 670 Pelztierfarmen, in der EU im Jahr 2008 ca. 6000, in Deutschland unter 40. Dänemark als der größte Nerzproduzent Europas verzeichnete 2003 noch 2100, Schweden 140, Norwegen 600 und Finnland 1700. 57,5 Prozent des weltweiten Nerzfellangebots kommt aus europäischen Farmen, der Wert betrug ca. 1,5 Milliarden €. Der zweitgrößte Nerzfelllieferant ist China.[3]

Hier die Entwicklung für das Pelzland Kanada 1930 bis 1985:[4]

Jahr Nerzfelle Farmen Fuchsfelle Farmen
1930 3.284 793 64.098 5.070
1940 229.202 3.284 190.198 6.282
1950 589.352 2.557 63.062 985
1960 1.203.853 1.616 2.034 76
1970 1.499.211 837 1.305 45
1980 1.213.684 621 10.348 377
1985 1.422.084 596 53.998 938

Kritik

Tierschützer fordern seit längerer Zeit ein weltweites Verbot von Pelztierfarmen. Unter anderem mit der Begründung, dass für den Menschen keinerlei Notwendigkeit mehr bestehe, Pelze zu tragen (und einhergehend Tiere dafür zu töten), da mittlerweile hochwertige Fake-Fur-Artikel in Echtpelzqualität produziert werden. Dass Menschen Pelz aus reinen Prestigegründen tragen und eben hierfür Lebewesen sterben müssten, findet indes ebenfalls Eingang in die Argumentation der Tierschützer.

Ferner stehen Pelztierfarmen vielerorts unter Verdacht, Tieren aus ökonomischen Gründen unverhältnismäßig viel Leid zuzufügen. Darunter fallen Vorwürfe wie das Halten von Tieren in viel zu kleinen Käfigen.

Berichten zufolge werden kleine Tiere in Kisten gesperrt und mit heißen, ungefilterten Auspuffabgasen vergast. Größere Tiere, z.B. Füchse, bekommen eine Klammer um den Mund gelegt und gleichzeitig rektal einen Stab eingeführt, wonach sie per Stromstoß getötet werden. Andere Tiere werden mit Strychnin vergiftet und ersticken durch Muskellähmung. Andere, gängige Tötungsmethoden auf Pelztierfarmen sind Vergasen, Tod in der Dekompressionskammer und Genickbruch.[5]

In der Schweiz sind seit 1991 alle Pelzfarmen verboten, in Österreich seit 1998, und in England, Wales und Schottland seit Januar 2003. In Italien wurde auch bereits ein Pelzfarmverbot erlassen, allerdings mit 10-jähriger Übergangsfrist. Und in Norwegen wird ein Pelzfarmverbot im Parlament heftig diskutiert. Ein EU-weites Verbot ist im Gespräch.

Siehe auch:

Einzelnachweise

  1. Siehe:Vorschriften zur Pelztierhaltung
  2. http://www.efbanet.com/organisation.htm
  3. Pelzmarkt 3: EFBA - European Fur Breeders' Association (Verband der europäischen Pelztierzüchter), Deutscher Pelzverband e. V., Dezember 2008
  4. Christian Franke/Johanna Kroll: Jury Fränkel’s Rauchwaren-Handbuch 1988/89, 10. überarbeitete und ergänzte Neuauflage, Rifra-Verlag Murrhardt, S. 80
  5. http://www.pelzinfo.de/animals_farm2.html

Weblinks


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