- Kaninchen
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Als Kaninchen bezeichnet man mehrere Gattungen und Arten aus der Familie der Hasen (Leporidae). Die Kaninchen sind allerdings keine systematische Gruppe (Taxon), denn es werden neben dem Wild- und Hauskaninchen noch einige andere nicht nahe verwandte Arten als Kaninchen bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Der Begriff Kaninchen, ursprünglich Kanin, stammt vom mittelniederdeutschen kanin und ist so heute noch in der Pelzbranche geläufig (Kaninfell, Kaninmantel). Es kommt ursprünglich vom altfranzösischen conin aus dem lateinischen Wort cuniculus und ist letztlich vermutlich iberischen Ursprungs.[1]
Das Land Spanien verdankt seinen Namen Kaninchen, da diese von Phöniziern auf ihren Seefahrten vorgefunden wurden. Diese erinnerten sie an Tiere ihrer Heimat, die – nicht verwandten – schaban (Schliefer); daher nannten sie das Land Ishapan, was die Römer in Hispania umwandelten.
Systematik
Als Kaninchen werden bezeichnet:
- das Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) sowie dessen Zuchtform, das Hauskaninchen,
- das Ryukyu-Kaninchen (Pentalagus furnessi),
- die Rotkaninchen (Pronolagus) mit drei Arten,
- die Streifenkaninchen (Nesolagus) mit zwei Arten,
- das Vulkankaninchen (Romerolagus diazi),
- das Zwergkaninchen (Brachylagus idahoensis) – die im Tierhandel angebotenen Zwergkaninchen sind keine Vertreter dieser Art, sondern eine Variante der Hauskaninchen,
- die Baumwollschwanzkaninchen (Sylvilagus) mit 14 Arten,
- das Buschkaninchen (Poelagus marjorita) sowie
- das Borstenkaninchen (Caprolagus hispidus).
Innerhalb der Familie der Hasen (Leporidae) werden mehrere Gattungen als „Kaninchen“ und mehrere als „Hasen“ bezeichnet. Weder „Kaninchen“ noch „Hasen“ sind dabei systematische Gruppen, das heißt, sie sind nicht näher miteinander verwandt als mit den anderen Tieren. Das wird auch daran ersichtlich, dass die Rotkaninchen manchmal als Wollschwanzhasen bezeichnet werden.
Das Ryukyu-Kaninchen und die Rotkaninchen bilden zusammen mit dem Buschmannhasen (Bunolagus monticularis) die Palaeolaginae, eine der beiden Unterfamilien der Leporidae. Alle anderen Gattungen werden mit den Echten Hasen (Lepus), zu denen beispielsweise auch der Feldhase (Lepus europaeus) zählt, zur zweiten Unterfamilie, den Leporinae, zusammengefasst.
Es lassen sich einige Merkmale anführen, die entscheiden, ob eine Gattung als Hase oder Kaninchen bezeichnet wird:
- Hasen haben in der Regel längere Ohren (im Verhältnis zum Kopf) und kräftigere Hinterbeine (im Verhältnis zur Gesamtkörperlänge) als Kaninchen.
- Kaninchen kommen nackt und blind zur Welt und sind Nesthocker, während neugeborene Hasen ein Fell und offene Augen haben und Nestflüchter sind.
- Kaninchen leben in Gruppen, Hasen sind Einzelgänger.
Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker’s Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0-8018-5789-9
- Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. 3. Ausgabe. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, S. 745–752, ISBN 0-8018-8221-4.
- Caninchen. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 5, Leipzig 1733, Spalte 539–541.
Weblinks
Commons: Kaninchen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: Kaninchen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenEinzelnachweise
- ↑ Duden. Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 3-411-20907-0.
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