- Atomic Clock Ensemble in Space
-
Das Atomic Clock Ensemble in Space (kurz: ACES) ist eines der externen Experimentallabore, die am Columbus-Raumlabor, dem Wissenschaftslabor der ESA für die Internationale Raumstation, befestigt werden. Hierzu dient eine Nutzlastpalette; für ACES ist die der Erde zugewandte Palette vorgesehen. Es ist nicht zu verwechseln mit SolACES, einem Versuch zur Messung der Einflüsse durch VUV-Strahlung.
Inhaltsverzeichnis
ACES dient zum Test einer neuen Generation von Atomuhren unter den Bedingungen der Mikrogravitation. Damit soll eine genauere globale Zeitbestimmung (z. B. für GNSS, insbesondere Galileo) ebenso wie eine Evaluation der Relativitätstheorie möglich werden.
ACES wird erst nachträglich zur Internationalen Raumstation gebracht und nicht von Anfang an mit an Bord sein, wie etliche andere Experimente auch. Mit der Herstellung ist die Firma Astrium beauftragt.
Die gesamte Einheit soll eine Masse von 227 kg haben und eine elektrische Leistungsaufnahme von 470 W, als Startzeitpunkt ist inzwischen das Jahr 2013[1] vorgesehen, die Versuchsdauer ist mit 18 Monaten angesetzt. Wie alle ISS-Versuche, leidet auch ACES an den zeitlichen Verzögerungen durch die Probleme mit den Space Shuttles.
Technische Details
Kern des Experiments ist eine Anordnung von zwei Atomuhren, die nach unterschiedlichen Verfahren arbeiten. Auch die Datenübermittlung zur Erde soll über zwei Übertragungswege erfolgen, zum einen über Mikrowellen, zum anderen über eine Laserstrecke. Damit sollen Laufzeiteffekte verdeutlicht werden, die Laufgeschwindigkeit von Wellen ist nicht konstant. Eine Uplink-Verbindung wird im Ku-Band etabliert, zwei Downlink-Verbindungen im S- und Ku-Band.
Als Uhren werden PHARAO (Projet d’horloge atomique par refroidissement d’atomes en orbite) als lasergekühlte Cäsium-Uhr (cold Cs-Clock) und SHM (Space Hydrogen Maser) als Wasserstoff-Maser eingesetzt. Dabei wurde die Bauform von PHARAO den bisher gewonnenen Erkenntnissen über Einflüsse auf Atomuhren im Orbit angepasst. Hierzu wurden mit einem PHARAO-Prototypen Zero-G-Versuche mit dem A300 der ESA durchgeführt, die Federführung lag dabei bei der CNES, die PHARAO entwickelt hat.
Beide Uhren werden durch einen internen Auswertungsrechner von ACES synchronisiert, dieser trägt die Bezeichnung FCDP (Frequency Comparison and Distribution Package). Hier werden auch die Zeitsignale für das Downlink aufbereitet.
Bodenstationen für Experimente
Für Versuche mit ACES sind eine ganze Reihe von Bodenstationen vorgesehen, die selbst Referenzuhren unterschiedlicher Bauart betreiben:
- Australien:
- Brasilien:
- Universität von Sao Carlos
- China:
- NTSC
- NIM
- Shanghai Observatorium
- Deutschland:
- Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig
- Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching
- Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
- Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
- Technische Universität München
- Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- Frankreich:
- CNES
- SYRTE in Paris
- Laboratoire de Physique des Lasers in Villetaneuse (LPL)
- Observatoire de Besançon
- OCA
- Großbritannien:
- Italien:
- Istituto Elettrotecnico Nazionale in Turin
- Universität Florenz
- Japan:
- Universität Tokio
- National Metrology Institute of Japan (NMIJ)
- Communications Research Laboratory in Tokio (CRL)
- Kanada:
- National Research Council (NRC)
- Österreich:
- Russland:
- VNIIFTRI in Mendelejewo (Moskau)
- ILS in Nowosibirsk
- Schweiz:
- Bundesamt für Metrologie (METAS)
- USA:
- Jet Propulsion Laboratory in Pasadena (Kalifornien)
- United States Naval Observatory (USNO)
- National Institute of Standards and Technology (NIST)
Weitere externe Nutzlasten von Columbus
- European Technology Exposure Facility (EuTEF)
- Solar Monitoring Observatory (SMO/SOLAR)
Siehe auch
- Primary Atomic Reference Clock in Space (PARCS)
- Superconducting Microwave Oscillator (SUMO)
- Rubidium Atomic Clock Experiment (RACE)
Weblinks
- ESA-Webseite zum Columbus-Modul (englisch)
- Beschreibung des Experiments durch die ESA (englisch, 4 Seiten, PDF, 1.3 MB)
Einzelnachweise
- ↑ Frankfurter Rundschau: Atomuhren für Raumstation ISS (abgerufen am 23. September 2010)
Wikimedia Foundation.