- Universität Innsbruck
-
Universität Innsbruck Gründung 1669 Trägerschaft staatlich Ort Innsbruck, Tirol, Österreich Rektor Tilmann Märk (interimistisch) Studenten 26.555 - Frauenanteil: 53,53%
- Ausländeranteil: 34,11%
(Stand: Wintersemester 2010/11)
Mitarbeiter 4.304 (inkl. „externe“ Lehrbeauftragte), davon 2.929 wissenschaftliche Mitarbeiter (inkl. Projektstellen) (Stand: 2010) davon Professoren 177 (Stand: 2010) Jahresetat 161,1 Mio. € (Stand: 2010) Website www.uibk.ac.at Die 1669 gegründete Leopold-Franzens-Universität Innsbruck ist die Landesuniversität für die österreichischen Bundesländer Tirol und Vorarlberg, für Südtirol und für Liechtenstein und aus historischen Gründen auch für Luxemburg. Sie ist gemessen nach Studierendenzahlen Tirols größte Bildungseinrichtung vor Trient und Bozen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1562 wurde in Innsbruck von den Jesuiten ein Gymnasium errichtet (Akademisches Gymnasium Innsbruck). Finanziert durch das Haller Salz, wurde am 15. Oktober 1669 durch Kaiser Leopold I. eine Volluniversität mit vier Fakultäten gegründet. 1783 wieder auf ein Lyzeum reduziert, erfolgte 1826 die Wiedererrichtung der Universität Innsbruck durch Kaiser Franz I. Zu Ehren beider Gründungsväter führt die Universität Innsbruck die Bezeichnung Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde sie im März 1941 auf Vorschlag des damaligen Rektors Raimund von Klebelsberg in Deutsche Alpenuniversität umbenannt. Es kam wie an allen Universitäten zu „Säuberungsaktionen“. Gegner der Nationalsozialisten wurden entmachtet und vom wissenschaftlichen Betrieb ausgeschlossen.[1]
Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts brachte weitere Ausbauschritte der Universität: 1969 die Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur und 1976, die Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, die aus den Rechts- und Staatswissenschaften hervorging. Mit der Einführung des Universitätsgesetzes 2002 wurde die Universität in fünfzehn kleinere Fakultäten strukturiert und gleichzeitig die Medizinische Fakultät ausgegliedert.
2005 wurden in der Universitätsbibliothek Abschriften von Briefen der Staufer-Kaiser Friedrich II. und Konrad IV. aufgefunden. Sie sind im 18. Jahrhundert aus der Kartause Allerengelberg in Schnals nach Innsbruck gelangt, als das Kloster aufgehoben wurde.
Stellung der Universität Innsbruck in Österreich und in Europa
Im The Times Higher Education Supplement World Ranking 2010 (THES-Ranking) belegt die Universität Innsbruck 2010 Rang 187 und lässt damit die bisher beste österreichische Hochschule (die Universität Wien auf Rang 195) erstmals hinter sich.[2] In den QS World University rankings (QS-Ranking) 2010 hingegen rangiert die Universität Innsbruck mit dem 278. Rang weit hinter der Universität Wien (Rang 143), konnte sich gegenüber 2009 (Rang 361) aber deutlich verbessern.[3] Im Shanghai-Ranking platziert sich die Universität Innsbruck als zweitbeste österreichische Hochschule zwischen den Plätzen 201 und 300.[4]
Fakultätsgliederung
- Fakultät für Architektur,
- Fakultät für Bauingenieurwissenschaften,
- Fakultät für Betriebswirtschaft,
- Fakultät für Bildungswissenschaften (Erziehungswissenschaften, LehrerInnenbildung und Schulforschung, Psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung),
- Fakultät für Biologie
- Fakultät für Chemie und Pharmazie,
- Fakultät für Geo- und Atmosphärenwissenschaften,
- Fakultät für Mathematik, Informatik und Physik,
- Fakultät für Politikwissenschaft und Soziologie,
- Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaften,
- Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik,
- Katholisch-Theologische Fakultät,
- Philologisch-kulturwissenschaftliche Fakultät,
- Philosophisch-historische Fakultät,
- Rechtswissenschaftliche Fakultät.
Der Organisationsplan vom 1. Oktober 2004[5] legt die Aufteilung in fünfzehn Fakultäten (bis dahin sechs) fest. Die medizinische Fakultät wurde bereits mit 1. Jänner 2004 durch das Universitätsgesetz 2002 ausgegliedert und bildet seither die eigenständige Medizinische Universität Innsbruck. Seit Sommer 2011 wird die Wiedereingliederung der Medizin in die Universität Innsbruck verstärkt diskutiert.[6]
Gebäude
Die Gebäude der Universität Innsbruck verteilen sich über das Stadtgebiet, sie ist also keine „Campus-Universität“.
Wichtige Standorte:
- Campus Innrain: Das 1924 eröffnete Hauptgebäude ist Sitz des Rektorats und der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Der angrenzende, 1981 eröffnete Neubau mit dem „Geiwi-Turm“, dem Bruno-Sander-Haus und dem Josef-Möller-Haus beherbergt geistes-, natur- und rechtswissenschaftliche Institute.
- Campus Universitätsstraße: Das ehemalige Jesuitengymnasium und das angrenzende, seit 1766 als Universität genutzte Gebäude bei der Jesuitenkirche werden heute von der Katholisch-Theologischen Fakultät belegt. Gegenüber wurde 1997 auf dem Gelände der ehemaligen Fenner-Kaserne die Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät eröffnet. (Aufgrund von Fehlplanungen musste das Glasdach des Gebäudes bis 2009 aufwändig saniert werden). Geplant wurde der umstrittene Gebäudekomplex, in dem auch das MCI (Management Center Innsbruck) sowie Wohnungen und Geschäftslokale untergebracht sind, von henke und schreieck Architekten aus Wien.
- Campus Technik: Im Stadtteil Hötting West wurde 1969 ein großer Gebäudekomplex errichtet, in dem heute zahlreiche naturwissenschaftliche Institute sowie Architektur, Baufakultät und Informatik untergebracht sind.
- Campus Sport: Beim Flughafen sind das Sportinstitut und das Universitätssportzentrum untergebracht.
- Centrum für Chemie und Biomedizin: 2012 wird das von den Innsbrucker Universitäten gemeinsam genutzte Gebäude am Innrain eröffnet. Es beherbergt die chemischen und pharmazeutischen Institute der Leopold-Franzens-Universität und die theoretischen Institute der Medizinischen Universität. Geplant wurde das Gebäude von architekturwerkstatt din a4.
- Zentrum für Alte Kulturen: Im Atrium am Langen Weg[7] sind seit 2008 die archäologischen und altertumswissenschaftlichen Institute untergebracht. Zudem befindet sich dort die Fachbibliothek sowie ein Teil des Archäologischen Museums Innsbruck. [8][9]
- Botanik: Das Institut für Botanik sowie Teile des Instituts für Ökologie sind beim Botanischen Garten der Universität im Stadtteil Hötting beheimatet.
- Zahlreiche weitere Institute sind über das Stadtgebiet verteilt, zum Beispiel das Institut für Biochemie, das Institut für Erziehungswissenschaften, das Institut für Psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung, das Institut für Musikwissenschaften und das Archiv für Baukunst. Das Forschungsinstitut für Textilchemie und Textilphysik ist in Dornbirn, Vorarlberg, beheimatet. Weiters gibt es Lehr- und Forschungseinrichtungen über ganz Tirol verteilt, so zum Beispiel das Universitätszentrum in Obergurgl.
Universitätsleitung
Universitätsrat
-
- Johannes Michael Rainer (Universität Salzburg)
- Christian Smekal (Universität Innsbruck)
- Monika Knofler (Direktorin des Kupferstichkabinetts der Akademie der bildenden Künste Wien)
- Eva Kreisky (Universität Wien)
- Oswald Mayr (Unternehmer)
- Vera Purtscher (Architektin)
- Hartmut Schiedermair (Universität Köln)
Rektorat
-
- Tilmann Märk, Vizerektor für Forschung (interimistisch Rektor)
- Margret Friedrich, Vizerektorin für Lehre und Studierende
- Arnold Klotz, Vizerektor für Infrastruktur
- Wolfgang Meixner, Vizerektor für Personal
Senat
Der Senat besteht aus 24 Personen. 13 Vertreter gehören zur Kurie der Universitätsprofessoren, 4 zur Kurie der Universitätsdozenten und der wissenschaftlichen Mitarbeiter im Forschungs- und Lehrbetrieb, ein Mandatar vertritt die allgemeinen Universitätsbediensteten und sechs Studierende vertreten die Studentenschaft. Vorsitzender ist Ivo Hajnal, sein Stellvertreter Walter M. Grömmer.
Bekannte Persönlichkeiten
Nobelpreisträger
- Fritz Pregl (Chemie 1923)
- Adolf Windaus (Chemie 1928)
- Hans Fischer (Chemie 1930)
- Victor Franz Hess (Physik 1936)
Weitere bedeutende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
Eugen Böhm von Bawerk, Erika Cremer, Albert Defant, Heinrich von Ficker, Julius von Ficker, Franz Fliri, Josef Andreas Jungmann, Karl Heider, Anton Kerner von Marilaun, Hans Klecatsky, Josef Lackner (Architekt), Heinrich Lammasch, Arthur March, Anton Pelinka, Hugo Rahner, Karl Rahner, Bruno Sander, Egon Schweidler, Leopold Vietoris, Wilhelm Wirtinger, Anton Zeilinger
Weitere Innsbrucker Forscherinnen und Forscher: Kategorie:Hochschullehrer_(Innsbruck)
Alumni
- Günther Andergassen (* 1930), Komponist
- Günther Bonn (* 1954), Chemiker
- Wolfgang Dietrich (* 1956), Friedensforscher und Politikwissenschaftler
- Helmut Freudenschuss (* 1956), Diplomat
- Alfred Gebauer (1909–2005), Internist und Radiologe
- Walter Guggenberger (* 1947), Politiker (SPÖ)
- Hubert Heiss (* 1955), Diplomat
- Andreas Khol (* 1941), Politiker (ÖVP)
- Grigorios Larentzakis (* 1942), orthodoxer Theologe
- Auguste Lechner (1905–2000), Schriftstellerin
- Eva Lichtenberger (* 1954), Politikerin (Die Grünen)
- Herbert Mandl (* 1961), Alpinskitrainer
- Renate Müssner (* 1957), Politikerin und Regierungsrätin des Fürstentums Liechtenstein
- Aloys Oberhammer (1900–1983); Österreichischer Politiker
- Bruno Platter (* 1944), 65. Hochmeister des Deutschen Ordens
- Franz Posch (* 1953), Volksmusiker
- Robert Rollinger (* 1964), Altorientalist und Althistoriker
- Philipp von Schoeller (1921–2008), Wirtschaftsfunktionär und Ehrenmitglied im IOC
- Ivo Sanader (* 1953), ehemaliger kroatischer Premierminister
- Jossyf Slipyj (1892–1984), Erzbischof von Lemberg
- Otto Stolz (1842–1905), Mathematiker
- Karlheinz Töchterle (* 1949), österreichischer Wissenschaftsminister und ehemaliger Rektor
- Alexander Van der Bellen (* 1944), Wirtschaftswissenschaftler und Politiker (Die Grünen)
- Herwig van Staa (* 1942), ehemaliger Tiroler Landeshauptmann (ÖVP)
- Theodor von der Wense (1904–1977), Mediziner und ehemaliger Rektor der Universität Innsbruck
- Clemens August Graf von Galen (1878–1946), Kardinal
- Armin Wolf (* 1966), Journalist
Trivia
Gordon Freeman, eine Gestalt des Computerspiels Half-Life, hat, seinem fiktiven Lebenslauf [10] entsprechend, am Institut für Experimentalphysik der Universität Innsbruck an Teleportationsexperimenten mitgearbeitet. Die betriebswirtschaftliche Fakultät[11] der Universität Innsbruck betreibt seit Januar 2007 einen virtuellen Campus im Second Life. Der „ui2campus“[12] ist dem Fakultätsgebäude in Teilen naturgetreu nachgebildet und dient der Innovationsforschung sowie der Lehre an der Universität.
Referenzen
- ↑ Ausführliche Informationen zu den von den Nationalsozialisten vertriebenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern [1]
- ↑ THE-Ranking 2010
- ↑ QS-Ranking 2010
- ↑ Shanghai-Ranking 2010
- ↑ Die Organisationsstruktur der Universität Innsbruck
- ↑ Die Presse: Töchterle will Fusion von Uni und Med-Uni Innsbruck
- ↑ „ATRIUM – Zentrum für Alte Kulturen“
- ↑ Archäologisches Museum Innsbruck – Sammlung von Abgüssen und Originalen der Universität Innsbruck
- ↑ Fick Sabine (Hrsg.), Atriumhaus. Das Zentrum für Alte Kulturen (Innsbruck 2009)
- ↑ fiktiven Lebenslauf
- ↑ betriebswirtschaftliche Fakultät
- ↑ ui2campus
Siehe auch
Weblinks
Commons: Universität Innsbruck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien47.26305555555611.383888888889Koordinaten: 47° 15′ 47″ N, 11° 23′ 2″ OUniversitäten: Universität Wien „Alma Mater Rudolphina“ | Karl-Franzens-Universität Graz | Leopold-Franzens-Universität Innsbruck | Paris-Lodron-Universität Salzburg | Technische Universität Wien | Technische Universität Graz | Montanuniversität Leoben | Universität für Bodenkultur Wien | Veterinärmedizinische Universität Wien | Wirtschaftsuniversität Wien | Johannes Kepler Universität Linz | Alpen-Adria-Universität Klagenfurt | Universität für Weiterbildung Krems
Kunstuniversitäten: Universität für angewandte Kunst Wien | Universität für Musik und darstellende Kunst Wien | Universität Mozarteum Salzburg | Universität für Musik und darstellende Kunst Graz | Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz | Akademie der bildenden Künste Wien
Medizinische Universitäten: Medizinische Universität Wien | Medizinische Universität Graz | Medizinische Universität Innsbruck
Privatuniversitäten: Anton Bruckner Privatuniversität Linz | Danube Private University | European Peace University Private Universität | Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz | Konservatorium Wien Privatuniversität | Modul University Vienna | Paracelsus Medizinische Privatuniversität | PEF Privatuniversität für Management | Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik | Privatuniversität der Kreativwirtschaft | Privatuniversität Schloss Seeburg | Sigmund Freud PrivatUniversität Wien | Webster University Vienna
Siehe auch: Liste der Universitäten und Fachhochschulen in Österreich
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck — Universität Innsbruck Gründung 1669 Trägerschaft staatlich Ort Innsbruck … Deutsch Wikipedia
Medizinische Universität Innsbruck — Vorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Medizinische Universität Innsbruck Gründung 2004 (als Universität) Trägerschaft … Deutsch Wikipedia
Botanischer Garten der Universität Innsbruck — The Botanischer Garten der Universität Innsbruck (2 hectares) is a botanical garden operated by the University of Innsbruck. It is located in Hötting at Sternwartestraße 15, Innsbruck, Austria. The gardens are open at no cost every day; its… … Wikipedia
Innsbruck — Innsbruck … Deutsch Wikipedia
Universität Klagenfurt — Gründung 1970/1975/1993 Trägerschaft staatlich … Deutsch Wikipedia
Innsbruck Medical University — Established 2004 Type public Endowment 147 Mio. Euro President Herbert Lochs Students ca. 3,800 … Wikipedia
Universität Linz — Gründung 1966 Trägerschaft staatlich Ort Linz … Deutsch Wikipedia
Universität für Bodenkultur Wien — Motto Universität des Lebens Gründung 1872 Trägerschaft … Deutsch Wikipedia
Universität für Musik und darstellende Kunst Graz — Gründung 1970 (Vorläufer 1816) Trägerschaft staatlich … Deutsch Wikipedia
Innsbruck — Escudo … Wikipedia Español