- Peter Lindbergh
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Peter Lindbergh, eigentlich Peter Brodbeck (* 23. November 1944 in Lissa (Wartheland) heute Polen) ist ein deutscher Fotograf, Werbe- und Dokumentarfilmer, der durch Modefotografie mit Top-Models international bekannt wurde. Lindbergh gilt als ein Meister der Schwarzweiß-Fotografie, dessen Modefotografie von eindrucksvoller Natürlichkeit, Ehrlichkeit und emotionaler Tiefe geprägt ist.[1] Wichtige ästhetische Einflüsse sind für ihn der expressionistische deutsche Film und der deutsche Ausdruckstanz der 1920er-Jahre.[2]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Lindbergh wuchs mit seinem Bruder in Rheinhausen auf, heute ein Stadtteil von Duisburg. Mit zwanzig Jahren begann er eine Ausbildung als Schaufensterdekorateur und versuchte sich vergeblich als Konzeptkünstler. Er ging an die Werkkunstschule nach Krefeld, studierte bei Günther C. Kirchberger Malerei [3] und kaufte sich seine erste Kamera. Als sein Bruder Vater wurde, war er von dessen Kind fasziniert, das zu seinem ersten Modell wurde. Er ging nach Düsseldorf und wurde ein Assistent des Werbefotografen Hans Lux.
Er begann im Alter von 27 Jahren professionell zu fotografieren. Dabei prägte ihn zunächst der Kontrast der Duisburger Industriearchitektur zur benachbarten linksrheinischen Naturidylle. Auch als Modefotograf kontrastierte er gerne Fotomodelle mit einer künstlichen, technischen Umgebung, wozu er bevorzugt Schwarz-weiß-Aufnahmen wählte.
In seiner Anfangszeit gab es bereits einen Fotografen namens Brodbeck, der jedoch die Angewohnheit hatte, seine Rechnungen nicht zu bezahlen. Daher legte er sich das Pseudonym Lindbergh als Nachnamen zu, um nicht mit seinem unsteten Namensvetter in Verbindung gebracht zu werden.
Bald wurden Zeitschriften-Redaktionen auf Peter Lindbergh aufmerksam. Ab 1978 wurden seine Bilder im Stern publiziert, auch The New Yorker, Rolling Stone, Vanity Fair und andere bedeutende Zeitschriften, vor allem aber das Modemagazin Harper's Bazaar, veröffentlichten seine Aufnahmen. Außerdem werden seine Dienste regelmäßig von Top-Mode-Designern wie Hugo Boss, Giorgio Armani, Calvin Klein und Jil Sander in Anspruch genommen. Er arbeitet für die Vogue und machte Christy Turlington, Naomi Campbell, Linda Evangelista und Tatjana Patitz bekannt. Mit seiner Fotoserie für Vogue mit den bekanntesten fünf Fotomodellen etablierte er 1990 das Phänomen der Supermodelle.[4]
1996 drehte er das Video zu Missing You von Tina Turner, für die Toten Hosen kreierte Lindbergh den Videoclip zum Song Unsterblich. 1997 gewann er in Paris den International Fashion Awards Prize als bester Modefotograf, nachdem er 1996 in Berlin schon den Lucky Strike Designer Award der Raymond Loewy Foundation erhalten hatte. Sein 30-minütiger dokumentarischer Film Inner Voices erhielt ebenfalls mehrere Auszeichnungen.
Peter Lindbergh ist in zweiter Ehe verheiratet und lebt seit Ende der 1970er Jahre in Paris.[5]
Auszeichnungen
- 2001: Chevalier des Arts et des Lettres
- 1997: International Fashion Award als bester Fotograf
- 1995: International Fashion Award als bester Fotograf (auch 1997)
- 1995: Photokina Top Award
Publikationen (Auswahl)
- Pirelli-Kalender, 1996 und 2002.
- Untitled 116. Schirmer Mosel, München 2006, 353 S., überwiegend Illustrationen, mit Beiheft der Übersetzungen, ISBN 978-3-8296-0179-5.
- Martin Harrison (Hrsg.): Images of Women. Übersetzt von Walter Ahlers. Schirmer Mosel, München 2004 / 2007, 312 Seiten, ISBN 3-88814-967-3.
- Peter Lindbergh. Stern Fotografie, Heft 47, 2007.
- Images of women - Peter Lindbergh. Begleitband der Ausstellung «Peter Lindbergh - Images of Women - Invasion», 19. April bis 29. Juni 2008, Mönchehaus Museum für moderne Kunst Goslar. Text von Klaus Honnef, übersetzt John Brogden und Christine Becker. Snoeck, Köln 2008, 95 S., überw. Ill., 39 cm, ISBN 978-3-936859-89-8.
- Felix Hoffmann (Hrsg.): Peter Lindbergh - On Street. Begleitband der Ausstellung «Peter Lindbergh - On Street», C/O Berlin - International Forum for Visual Dialogues, 25. September 2010 - 9. Januar 2011. Text von Klaus Honnef. Schirmer Mosel, München 2010, 215 S., überw. Ill., Farb- und Duotone-Tafeln, ISBN 978-3-8296-0506-9.
- Peter Lindbergh – the unknown : the Chinese episode. Schirmer/Mosel, München 2011, ISBN 978-3-8296-0544-1.
Filme (Auszug)
- Pina Bausch - A Portrait by Peter Lindbergh based on «Der Fensterputzer». Fernsehfassung einer Tanztheateraufführung, Großbritannien, Originalfassung mit deutschen Untertiteln, 2001, 28 Min., Regie: Peter Lindbergh, Produktion: Channel 4, England's Lane Production, Beta, ZDF, Inhaltsangabe von arte.
– Beobachtungen bei dem Stück «Der Fensterputzer» von Pina Bausch. - Inner Voices - a film about expression. Dokumentation, USA, 2000, 30 Min., Regie: Peter Lindbergh, Produktion: Antoine Mills
– Dokumentation über Lee Strasbergs Actors Studio. - Models - The film. Dokumentation, USA, 1991, 52 Min., Regie: Peter Lindbergh.
– In New York City mit Linda Evangelista, Naomi Campbell, Tatjana Patitz, Stephanie Seymour und Cindy Crawford.
Filme über Lindbergh
- Peter Lindberg, un portrait. Dokumentarfilm, Frankreich, 1997, 55:39 Min., Regie: Jean-Michel Vecchiet, Produktion: Mona Lisa films.
- Der Poet des Glamour. Dokumentarfilm, Deutschland, 2010, 6 Min., Produktion: ZDF, aspekte, Erstsendung: 24. September 2010, Inhaltsangabe.
Weblinks
- Offizielle Seite von Peter Lindbergh
- Tabellarische Biografie in Vogue
- Mach den Mund zu. In: Der Spiegel, Nr. 31, 2. August 2010, Interview mit Lindbergh. (PDF-Datei)
- Literatur von und über Peter Lindbergh im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Nachweise
- ↑ Peter Lindbergh. On Street. Photographs and Films. 1980 – 2010, C/O Berlin, September 2010.
Der Poet des Glamour. Der Fotograf Peter Lindbergh, ZDF-aspekte, 24. September 2010. - ↑ Martin Harrison: Biennale-2010: Peter Lindbergh, ARTinvestment.ru, 19. März 2010.
- ↑ Rudolf Haupt: Design von Krefeld aus - Interview mit Peter Lindbergh, idw, 26. März 2004.
- ↑ Lauren Milligan: Cindy Sees, Vogue, 16. November 2009:
„The era of the supermodel officially began when Vogue ran its iconic January 1990 cover starring the five original supermodels - Naomi Campbell, Linda Evangelista, Tatjana Patitz, Christy Turlington and Cindy Crawford - shot by Peter Lindbergh.“ - ↑ Nora Reinhardt und Stefan Simons: Mach den Mund zu, Spiegel Online, 2. August 2010, Interview mit Lindbergh.
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