- Petuh
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Petuh oder Petu (auch: Petu(h)tantendeutsch, Petu(h)tantendänisch) ist eine Mundart in Flensburg, die Elemente von Hochdeutsch, Niederdeutsch, Dänisch (Sydslesvigdansk) und Sønderjysk (Plattdänisch) verbindet. Petuh verbindet dabei niederdeutsche und dänische Grammatik und Satzbau mit überwiegend hochdeutschem Wortschatz. Die Mundart wird nur noch von wenigen Flensburgern gesprochen.
Es finden sich jedoch immer noch viele Redewendungen im heutigen Sprachgebrauch, wie z. B. Sünde (immer mit scharfem S und angedeutetem D: „Sssünne“) für schade, bedauernswert oder Aggewars für Stress, Mühe, Umstand.
Beispiele:
- Is dat Sünde! Das ist aber schade!
- Dat mit dem Jensen is voll Sünde, nich? Schlimm, was dem Jensen passiert ist, oder?
- So’n Aggewars! Was für ein Stress!
- Nun sollen wir mal sehen und kommen los. Nun lass’ uns mal zusehen, dass wir losgehen.
- Dascha ’n Maars un kriegn ’n guten Platz in’n Unibus! Das ist ja schwer, im Omnibus einen guten Platz zu bekommen!
Ein beliebter Satz ist auch:
- Wie kann ein sitzen bei ausses Licht und zue Rollon und näh’n abbe Knöpfe an? Wie kann einer bei ausgeschaltetem Licht und geschlossenen Rollos sitzen und abgerissene Knöpfe annähen?
Der Überlieferung nach stammt der Begriff Petuh von den Petuh-Tanten – Damen der Flensburger Mittelschicht des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die sich auf Fördedampfern zu Kaffee und "Klönsnack" (Plauderei) trafen. Die Jahreskarten für die Fördedampfer hießen früher Partoutkarten (französisch für überall).
Auch im Flensburger Umland wie in Angeln und auf der Schleswigschen Geest gibt es heut noch spürbare Substrat-Einwirkungen des Dänischen auf die deutschen Mundarten.
Ein vergleichbares Phänomen ist das Missingsch, das hoch- und niederdeutsche Elemente verbindet.
Siehe auch
Weblinks
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Wiktionary: Petuh-Tanten-Deutsch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
- Von Butterfahrern und Petuhtanten. flensburg.de, abgerufen am 23. Juli 2010.
Kategorien:- Kultur (Flensburg)
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