- Pfarrhaus
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Pfarrhaus ist eine Bezeichnung für die Amtsräume oder die Wohnung eines Pfarrers oder Pastors.
Synonyme für den Begriff sind Pfarramt oder Pastorat. Im Süden des deutschen Sprachraums gab es Pfarrhäuser, die neben ihrer öffentlichen Funktion mit Amtsräumen und Pfarrerswohnung auch wirtschaftlich als Bauernhof nutzbar waren, auch lokale Arbeitgeber waren und als Pfarrhof bezeichnet wurden. In einigen Regionen innerhalb der norddeutschen evangelischen Landeskirchen spricht man auch von der „Pastorei“ bzw. „Pfarrei“. Historisch sind auch „Archipresbyterat“, „Presbyterat“, „Archidiakonat“ bzw. „Diakonat“ als Bezeichnungen für das Amtshaus bzw. die Amtswohnung eines Geistlichen anzutreffen.
Inhaltsverzeichnis
Historisch
In der Regel hob sich der Wohnstandard eines Pfarrers (Pastors) deutlich von dem anderer Bewohner eines Dorfes/Ortes ab. Der Grundriss historischer Pastorate zeigt häufig Elemente wie Flur und Treppenhaus und ist in viele Einzelräume aufgeteilt. Die strikte Trennung in ein Wohnhaus und ein Nebengebäude für die Landwirtschaft unterschied häufig das Pastorat von den üblichen Bauernhäusern. Das Pfarrhaus beinhaltete oft auch Schulräume.
Gegenwärtige Entwicklungen
Seit den 1970er Jahren ist der Fortbestand der Pfarrhäuser zunehmend diskutiert worden. Dabei waren völlig unterschiedliche Aspekte von Bedeutung:
- Pfarrer in Arbeiterbezirken oder sozialen Problemvierteln empfanden die Häuser oft als unangemessen groß.
- Allein lebende Pfarrer bemängelten eine zu große Wohnfläche.
- Durch die Dienstwohnungspflicht können Pfarrer erst kurz vor dem Ruhestand eigenes Wohneigentum bauen oder erwerben.
- Grundlegende Renovierungen oder Gebäudeinstandhaltungsarbeiten überfordern Kirchengemeinden zuweilen. Dies gilt insbesondere für besonders alte oder große Pfarrhäuser.
- Das Bewohnen denkmalgeschützter Häuser erfordert große Zugeständnisse der Bewohner.
- Pfarrer in eingeschränkten Dienstverhältnissen haben trotz geringerer Bezüge die gleiche Wohnung zu den gleichen Konditionen zu mieten wie Amtsinhaber in einer vollen Stelle.
- Selbständigen Ehepartnern ist es in der Regel nicht erlaubt, von zu Hause aus ihrer Erwerbstätigkeit nachzugehen bzw. im Pfarrhaus ein Büro einzurichten.
In manchen Landeskirchen sind die Regelungen seit den 1990er Jahren im Sinne vorgebrachter Kritik überprüft und teilweise geändert worden, so dass auf Antrag der Kirchengemeinden und Pfarrer Wohnungen verkleinert oder Erwerbstätigkeit von Angehörigen genehmigt werden können. Alternativ zur Verpflichtung, eine Dienstwohnung zu beziehen, wird eine Residenzpflicht, also die Pflicht, eine Wohnung innerhalb der Kirchengemeinde bzw. des Aufgabengebietes zu beziehen, diskutiert. Im Jahr 2006 betonte ein Beschluss der Frühjahrssynode der evangelischen Kirche von Kurhessen - Waldeck das prinzipielle Festhalten an der Residenzpflicht ihrer Ortspfarrer.
Beispiele
Zu bekannten Pfarrhäusern zählen
- Altes katholisches Pfarrhaus (Affaltrach)
- Katholisches Pfarrhaus (Böckingen)
- Evangelisches Pfarrhaus (Böckingen)
- Pfarrhaus (Bürg)
- Altes Pfarrhaus (Flein)
- Altes Pfarrhaus (Fürfeld)
- Pfarrhaus (Hermannstein)
- Evangelisches Pfarrhaus (Horkheim)
- Protestantisches Pfarrhaus (Kirchheim an der Weinstraße)
- Pfarrhaus der Friedenskirche (Kötzschenbroda)
- Ehemaliges Pfarrhaus der Martin-Luther-Kirche (Langenfeld)
- Pastoratsgebäude (Lendersdorf)
- Ehemaliges Pfarrhaus (Moosach)
- Pfarrhaus (Neckargartach)
- Evangelisches Pfarrhaus (Petterweil)
- Pfarrhaus Stapelmoor
- Pfarrhof (Tirschenreuth)
- Pfarrhaus (Wippenhausen)
England
- Borley-Pfarrhaus
Schweiz
Weblinks
Commons: Pfarrhäuser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- http://www.altespastorat.de/SEITEN/INDEX2.HTML
- http://www.haseldorfer-marsch.de/haseldorf/haseldorferkirche/pastorat/index.html
- http://www.walbeck.net/seiten/das-dorf/das-alte-pastorat/
- http://www.eggebek.de/83.html
- http://www.gross-doebbern.de
Literatur
- Thomas Spohn (Hg.): Pfarrhäuser in Nordwestdeutschland. Münster / New York / München / Berlin 2000
- Gunther Schendel: Das evangelische Pfarrhaus aus kirchenhistorischer Sicht - Beiträge zur DVD-educativ premium "Das weiße Band", Matthias Film gGmbH 2010 (u.a. mit Kurzbiografien zu folgenden durchaus verschiedenen Pfarrhauskindern: Diedrich Speckmann, Gottfried Benn, Wolfgang Trillhaas, Horst Wessel).
- Robert Minder, Das Bild des Pfarrhauses in der deutschen Literatur von Jean Paul bis Gottfried Benn , in: Kultur und Literatur in Deutschland und Frankreich - Fünf Essays. Frankfurt 1977 ISBN 3518068970
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