Pfennigparade

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Die Stiftung Pfennigparade ist ein Rehabilitationszentrum für Menschen mit Körperbehinderungen. Ihr Stiftungszweck ist die Bildung, Betreuung und Förderung körperbehinderter Menschen. Ziel ist dabei immer die Integration in die Gesellschaft sowie die Förderung des selbstbestimmten und selbstständigen Lebens körperbehinderter Menschen.

Die Stiftung Pfennigparade hat ihren Sitz in München.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hauptsitz der Stiftung Pfennparade in München

Nach dem zweiten Weltkrieg gründete sich in München eine Bürgerinitiative zugunsten von Poliogelähmten, die 1952 als Verein registriert wurde. Als erste große Aktion übernahm der Verein 1956 die Impfkosten gegen Polio für minderbemittelte Patienten in Bayern. Im Jahr darauf organisierte der Verein die Internationale Poliomyelitis-Konferenz in München. In den folgenden Jahren wurde die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Schwabing intensiviert und die Nachsorge für Poliopatienten übernommen. Der Contergan-Skandal im Jahr 1960 erweiterte den Kreis der von der Pfennigparade betreuten Kranken.

Angeregt durch den Verein führte Bayern 1961 als erstes Bundesland die aktive Impfung gegen Polio ein. 1962 begann die erfolgreiche Spendenaktion Bausteinparade der Münchner Abendzeitung, die sehr schnell die Finanzierung eines neuen Gebäudes ermöglichte. 1969 wurde eine Realschule für Körperbehinderte genehmigt.

In den 70er Jahren entstanden eine Vielzahl neuer Angebote, darunter ein Wohnheim für künstlich beatmete Menschen, Schulen, ein Kindergarten, behindertengerechte Appartements sowie eine Werkstatt für behinderte Menschen. 1979 errichtete der Verein Pfennigparade die Stiftung Pfennigparade.

In den Folgejahren baute die Stiftung Pfennigparade das Angebotsspektrum weiter aus. Einerseits wurden die bestehenden Angebote ausgeweitet. So eröffnete die Werkstatt für behinderte Menschen auch außerhalb Münchens Niederlassungen und 1997 wurde der 500. behinderte Mitarbeiter in der Werkstatt für behinderte Menschen eingestellt. Andererseits entstanden neue Angebote wie 1991 die PERSPEKTIVE[1] gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung Körperbehinderter mbH, eine Förderstätte in Unterschleißheim, oder 1995 das Angebot der Konduktiven Förderung für spastisch gelähmte Kinder, aus dem 2001 die Phoenix GmbH[2] Konduktive Förderung der Stiftung Pfennigparade erwuchs.

Im Jahr 2008 verfügt die Stiftung mit ihren dreizehn Tochtergesellschaften über ein weitgefächertes Angebot zum Lernen, Wohnen und Arbeiten für Menschen mit Körperbehinderungen.

Struktur

An der Spitze der Stiftung steht ein 10-köpfiger Stiftungsrat. Ihm gehören Persönlichkeiten aus der Medizin, Pädagogik, Politik und Wirtschaft an. Geleitet wird die Stiftung von zwei Vorständen: Gernot Steinmann und Dr. Jochen Walter.

Zur Stiftung Pfennigparade gehören dreizehn Tochtergesellschaften sowie ein Verein. Alle Tochtergesellschaften sind gemeinnützig.

Tätigkeitsfelder

Die Tätigkeitsfelder der Stiftung Pfennigparade untergliedern sich in Angebote für Kinder und Jugendliche sowie in Angebote für Erwachsene.

Angebote für Kinder und Jugendliche

  • Ernst-Barlach-Schulen GmbH[3]: Die Ernst-Barlach-Schulen GmbH umfasst drei integrative Schulen, und zwar eine Grund- und Hauptschule, eine Realschule und eine Fachoberschule. Alle Schulen sind staatlich anerkannt. Für sie gelten damit die Lehrpläne und Prüfungsordnungen wie an staatlichen Schulen. Zur Ernst-Barlach-Schulen GmbH gehört außerdem eine Heilpädagogische Tagesstätte sowie eine Schulvorbereitende Einrichtung.
  • Phoenix GmbH - Konduktives Förderzentrum[2]: In der Phoenix GmbH werden Kinder und Jugendliche mit Störungen des Zentralen Nervensystems nach dem konduktiven Fördersystem von Prof. Andràs Petö gefördert. Das Konduktive Förderzentrum umfasst eine Grund- und Hauptschule, eine Schulvorbereitende Einrichtung sowie ein Internat.
  • AtemReich GmbH[4]: In dem Kinderhaus AtemReich werden Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren betreut, die beatmet werden beziehungsweise von Beatmung bedroht sind.
  • Stationäre Wohngruppen GmbH[5]: In den Wohngruppen leben körperbehinderte oder atemgelähmte Kinder, Jugendliche und Erwachsene Menschen. Die Wohngruppen befinden sich zum Teil auf dem Gelände der Stiftung Pfennigparade in München-Schwabing und sind zum Teil über das Münchner Stadtgebiet verteilt.

Angebote für Erwachsene

  • Die VUB Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft für Behindertenwerkstätten mbH[6] bildet zusammen mit der PSG Programmier-Service GmbH [7], BKG Büro-Kommunikation GmbH[8], WKM Werkstatt für Körperbehinderte GmbH[9] München und der VSB Verlags- und Sortimentsbuchbinderei GmbH[10] die anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen der Stiftung Pfennigparade. Hier werden Dienstleistungen für Kunden erbracht, Produkte hergestellt und verkauft.
  • SIGMETA Informationsverarbeitung und Technik GmbH[11]: Die SIGMETA GmbH ist ein Integrationsunternehmen, in dem behinderte und nicht behinderte Mitarbeiter gemeinsam IT–Dienstleistungen für Kunden erbringen.
  • PERSPEKTIVE GmbH[1] Förderstätte und Wohnbereich für schwerstkörper- und mehrfachbehinderte Menschen: In der Förderstätte erhalten schwerstkörper- und mehrfachbehinderte Erwachsenen eine sinnvolle Tagesstruktur und Beschäftigung in Werkgruppen. Außerdem gibt es für sie einen Wohnbereich.
  • REVERSY GmbH[12] - Rehabilitation von hirnverletzten und körperbehinderten Menschen: Die REVERSY GmbH bietet Wohn- und Förderangebote, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen abgestimmt sind.
  • Stationäre Wohngruppen GmbH[5]: In den Wohngruppen leben körperbehinderte oder atemgelähmte Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Wohngruppen befinden sich zum Teil auf dem Gelände der Stiftung Pfennigparade in München-Schwabing und sind zum Teil über das Münchner Stadtgebiet verteilt.
  • Ambulante Dienste GmbH[13]: Der ambulante Dienst betreut körperbehinderte Menschen, die zum größten Teil in den behindertengerechten Wohnungen auf dem Gelände der Stiftung Pfennigparade leben.

Medizinische und therapeutische Angebote, Sozialdienste, ein Beratungsdienst sowie eine Bibliothek stehen zur Verfügung und sind in den Alltag integriert.

Zahlen

  • 1.509 Bildungs-, Reha-, Pflege- und Werkstattplätze zum 31. Dezember 2007
  • 1.939 Mitarbeiter zum 31. Dezember 2007
  • 432 Firmenkunden in 2007
  • ca. 14,8 Mio. Euro Löhne und Gehälter in 2007 an behinderte Mitarbeiter in der Werkstatt und im Integrationsunternehmen ausgezahlt
  • ca. 101 Mio. Euro Gesamterlöse (nicht konsolidiert) zum 31. Dezember 2007

Weblinks Stiftung Pfennigparade

Stiftung Pfennparade http://www.pfennigparade.de
Jahresbericht 2007/2008
Leitbild

Tochtergesellschaften der Stiftung Pfennigparade

  1. a b PERSPEKTIVE GmbH
  2. a b Phoenix GmbH http://www.phoenix-kf.de
  3. Ernst-Barlach-Schulen GmbH http://www.ebs-m.de
  4. AtemReich GmbH http://www.atemreich.de
  5. a b Stationäre Wohngruppen GmbH http://www.stationaere-wohngruppen.de
  6. VUB Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft für Behindertenwerkstätten mbH
  7. PSG Programmier-Service GmbH http://www.psg-online.com
  8. BKG Büro-Kommunikation GmbH http://www.bkg-service.de
  9. Werkstatt für Körperbehinderte München GmbH http://www.wkm-online.de
  10. VSB Verlags- und Sortimentsbuchbinderei GmbH http://www.vsb-binderei.de
  11. SIGMETA Informationsverarbeitung und Technik GmbH http://www.sigmeta.de
  12. REVERSY GmbH http://www.reversy.de
  13. Ambulante Dienste GmbH

48.1770411.5772587Koordinaten: 48° 10′ 37,3″ N, 11° 34′ 38,1″ O


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