Auberlehaus

Auberlehaus

Das Auberlehaus ist ein historisches Gebäude in Trossingen, in dem sich ein Museum mit mehreren bedeutenden Exponaten befindet. Seit einem Hagelunwetter im Juni 2006 ist es geschlossen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das große Bauernhaus mit der Anschrift "Marktplatz 6" ist eines der größten und stattlichsten Bauernhäuser der gesamten evangelischen Baar. 1718 wurde das Haus am Marktplatz von Johannes Glunz als Gasthaus "Lamm" erbaut. Bereist wenige Jahre später war das "Lamm" Schauplatz der Trossinger Allmandstreits, während dem sich die Trossinger sogar mit württembergischen Militär anlegten. 1855 kaufte die begüterte Bauernfamilie Maurer, die den namengebenden Beinamen Auberle besaß, das Gebäude. Noch im Jahr 1968, nach dem Tod des letzten aus dem Geschlecht der Maurer, sollte das Haus im Rahmen einer Feuerlöschübung abgebrannt werden. In vielen Sitzungen des Stadtrates wurde - mit äusserst knappem Abstimmungsergebnis - beschlossen, das Gebäude umfassend zu renovieren und als Heimatmuseum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies verdankt die Stadt vor allem dem 1973 gegründeten Arbeits- und Förderkreis Trossinger Heimatmuseum e.V., der sich die Pflege und Unterhalt des Museums zur Aufgabe machte - neben der Sammlung und Erforschung der Trossinger Heimatgeschichte. 1977 konnte dann dank einiger Mäzene, der Stadt Trossingen und des rührigen Vereines das Heimatmuseum eröffnet werden. 1979 zog dann das erste Skelett eines Trossinger Plateosaurus in das alte Gemäuer ein - jedoch lediglich als Abguss. Bis zur Schließung des Museums wegen der verheerenden Hagelschäden im Juni 2006 besuchten im Schnitt rund 8000 Besucher jedes Jahr das für die weite Region einmalige Museum.

Museum

Im Museum Auberlehaus findet man neben Paläontologie und Archäologie vor allem Informationen zur Sozialgeschichte der Stadt in original eingerichteten Wohnräumen und Werkstätten vom frühen 18. bis ins beginnende 20. Jahrhundert. Neben Informationen über die Entwicklung Trossingens vom Alamannendorf zur Musikstadt findet man auch eine paläontologische Sammlung. Hervorzuheben sind zwei Saurierskelette im Eingangsbereich. Bei mehreren Ausgrabungen in und um Trossingen fanden Forscher Anfang des 20. Jahrhunderts die Reste von 55 Plateosauriern aus der Keuperzeit. Eine Ausstellung rund um das Thema Dinosaurier beinhaltet das Erdmittelalter mit den Sauriern unterschiedlicher Lebensräume. Hier sind dann versteinere Riffe, Schildkröten und die Trossinger Plateosaurier zu besichtigen. Auf Grund der Sanierungsarbeiten sind die Ausstellungen derzeit nicht zu besuchen, eine Neukonzipierung der Schausammlung wird derzeit erarbeitet. Überregionale Höhepunkte sollen dann in den Vordergrund gestellt werden, wie natürlich der Trossinger Saurierfriedhof, die einmaligen Holzfunde aus alamannischer Zeit - allen voran die berühmte "Trossinger Leier" - und das große begehbare Afrikadiorama mit Exponaten aus der naturkundlichen Sammlung. Ein Höhepunkt des Auberlehauses ist sicherlich die original erhaltene bäuerliche Wohnung aus dem Jahr 1725, die den Besucher auch nach der Restaurierung wieder zu einer Zeitreise in die bäuerliche Vergangenheit Trossingens einladen wird. Bekannt und immer wieder viel bestaunt sind auch die teils einmaligen Puppenstuben und -häuser, zum Teil aus dem 19. Jahrhundert. Gerade die Puppenküchen und -häuser aus den Fabrikantenvillen Trossingens suchen ihresgleichen.

Archive

Das Museum wird seit 30 Jahren (2007) ehrenamtlich geführt und auch konzipiert und bis in die umfangreichen Archive betreut. Darunter befindet sich eine Textilsammlung mit rund 100 Originaltrachten aus Trossingen. Daneben verfügt das Textilarchiv auch über Weißwäsche, wilhelminische Bekleidung und Uniformen.

Ebenfalls in den Archiven befindet sich der Nachlass des Trossinger Ehrenbürgers und Urenkel Matthias Hohners Hans Lenz, des ersten Bundesforschungsministers der Bonner Republik, ein Fotoarchiv mit Aufnahmen beginnend um 1860 bis in die 1970er Jahre. Auch die Tiersammlung von Fritz Kiehn mit weit über 600 Objekten, sowie Fotos und Filme von Siegfried Lauterwasser, einem Freund der Familie Kiehn, sind archiviert. Die Kiehn'schen Sammlungen gelten als eine der größten naturkundlichen Privatsammlungen Süddeutschlands. Neben Trophäen und Präparaten des ehimischen Wildes beherbergt die Sammlung Eis-, Braun-, Schwarz- Grizzley- und Kodiakbär, fast smätliche afrikanischen Antilopen- und Katzenarten, Elfenbein und Nashorn. Die Bildenden Künste sind mit den Werken des aus Trossingen stammenden Kunstmalers Karl Demetz vertreten, darunter dessen Russlandbilder, zumeist Kohlezeichnungen und Aquarelle, die Demetz während des 2. Weltkrieges angefertigt hatte und die russische Landschaften, Städte und Menschen darstellen.

Das Auberlehaus mit dem Arbeits- und Förderkreis Heimatmuseum sorgt heute auch für die Aufrechterhaltung der Tradition der Trossinger Morgensupp.

Renovierung

Bei einem Hagelunwetter am 28. Juni 2006 wurde das Museum stark in Mitleidenschaft gezogen. Aufgrund der Renovierungsarbeiten bleibt es voraussichtlich bis ins Jahr 2012 geschlossen. Derzeit wird geprüft, ob nicht durch Eigeninitiative des ehrenamtlich tätigen Arbeits- und Förderkreises Trossinger Heimatmuseum e.V. eine sogenannte "Kleine Lösung" und damit eine schnellere Öffnung dieses einmaligen Museums erfolgen kann. Für den Plan der Stadtverwaltung, ein Gesamtumbau mit zentralem Eingangs- und Erschließungsbereich unter Berücksichtigung der aktuellen Fluchtwegkonzepte liegt ein Kostenvoranschlag von ca. 1,15 Mio. EUR vor - und der ist derzeit ohne Landeszuschüsse nicht zu realisieren.[1]

Weblinks

Fußnoten

  1. Interview mit dem Leiter des Auberlehauses

48.076948.63867Koordinaten: 48° 4′ 37″ N, 8° 38′ 19″ O


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