Plateosaurier

Plateosaurier
Plateosaurus
Plateosaurus in bipeder Haltung (Tim Bekaert, 2006)
Zeitraum
Obere Trias
220 bis 210 Mio. Jahre
Fossilfundorte
  • Europa
Systematik
Ornithodira
Dinosaurier (Dinosauria)
Echsenbeckensaurier (Saurischia)
Sauropodomorpha
Prosauropoda
Wissenschaftlicher Name
Plateosaurus
von Meyer, 1837
Art
  • Plateosaurus engelhardti

Plateosaurus („flache Echse“) ist eine Gattung prosauropoder Dinosaurier aus der Obertrias von Europa. Die Gattung wurde 1837 von dem bedeutenden Frankfurter Wirbeltier-Paläontologen Hermann von Meyer (1801-1869) für einen Dinosaurierfund aus der Region Heroldsberg unweit von Nürnberg erstmals wissenschaftlich beschrieben.

Skelett eines Plateosaurus engelhardti im Museum am Löwentor, Stuttgart
Plateosaurus-Schädel
Die Plastik eines lebensgroßen Plateosaurus auf dem Gelände der Grün 80 in der Schweiz

Plateosaurus lebte in der Trias vor ca. 220-200 Millionen Jahren in Europa, wo zahlreiche Knochen gefunden wurden. Vollständig erhaltene Skelette dieser Gattung wurden in Frick im Schweizer Kanton Aargau, sowie in Süddeutschland (Trossingen) und Ostdeutschland (Halberstadt) entdeckt. In letzteren Fundstellen wurden Massenanhäufungen von Knochen dieses Dinosauriers entdeckt. Weitere Funde sind aus Frankreich und England bekannt. 2006 gelang erstmals der Nachweis dieser Gattung in Norwegen. In einem Gesteinsbohrkern aus 2.256 Metern Tiefe wurde der Teil eines Fußgelenks von Plateosaurus entdeckt. Es handelt sich um den ersten Dinosaurierfund in Norwegen und zugleich um das am tiefsten unter der Erdoberfläche liegende Fossil eines Dinosauriers.

Forscher aus Deutschland entdeckten, dass die Körperlänge der ausgewachsenen Tiere überraschend variabel war: so waren die bei Trossingen in Süddeutschland und Frick in der Schweiz gefundenen Exemplare von Plateosaurus engelhardi zwischen 4,8 und 10 Metern lang und bis zu 3 Meter hoch. Untersuchungen der Knochenstrukturen zeigen, dass die Wachstumsgeschwindigkeit dieser Saurier sehr stark schwankte. Einige Exemplare waren - bei sehr unterschiedlicher Körpergröße - schon im Alter von 12 Jahren ausgewachsen, die Knochen des mit 27 Jahren ältesten untersuchten Tieres hatten ihre endgültige Länge dagegen wohl noch nicht erreicht. Es wird vermutet, dass die Dinosaurier ihr Wachstum an die jeweiligen Umweltbedingungen anpassten: In warmem Klima und entsprechend guter Nahrungsversorgung, wuchsen die Tiere nicht nur schneller, sie wurden auch größer als ihre Artgenossen. Ein solche Koppelung des Wachstums an Umweltfaktoren ist einzigartig unter den Dinosauriern und findet sich sonst nur noch bei wechselwarmen Reptilien, wie beispielsweise Schildkröten oder Krokodilen. Aufgrund des Aufbaus seiner Knochen, der Knochenhistologie, als auch seines Bewegungsapparats lässt sich diese Art des Stoffwechsels jedoch mit einiger Sicherheit ausschließen. Die durch die diskontinuierliche Wachstumsgeschwindigkeit hervorgerufenen charakteristischen Wachstumsmarken sind im Knochenanschnitt erkennbar und erlauben die eindeutige Zuordnung des Dinosaurierrestes aus dem norwegischen Bohrkern zu Plateosaurus.

Wahrscheinlich lebte Plateosaurus in Herden, worauf die Entdeckung von zahlreichen Fossilien an einem Ort hinweist. Außerdem war er, obwohl er etwas größer als die derzeit lebenden Fleischfresser war, wohl relativ wehrlos gegen Angreifer, weshalb eine Herde zusätzlichen Schutz bot. Als Waffe diente Plateosaurus die große Daumenklaue.

Literatur

Weblinks


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