- Phokion Naoúm
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Phokion P. Naoúm (* 12. August 1875 in Leipzig; † 13. April 1950 in Leverkusen) war ein deutscher Chemiker sowie bekannter Sprengstoffexperte, der mehrere Bergbausprengstoffe entwickelte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er lernte bis 1895 an der Thomasschule zu Leipzig.[1] Danach studierte er Chemie an der Universität Leipzig und wurde bei Johannes Wislicenus mit summa cum laude zum Dr. phil. promoviert.
Im Anschluss arbeitete er im Teerfarbenwerk Oehler in Offenbach. Er war ab 1900 Mitarbeiter der staatlichen rumänischen Pulverfabrik bei Bukarest. Vom 1. April 1903 an war er Mitarbeiter der Dynamit Nobel AG. Zunächst arbeitete er bis 1909 in der Dynamitfabrik Krümmel, danach in der Zentrale in Hamburg. Ab Oktober 1914 war er Leiter des Entwicklungslaboratoriums der Fabrik Schlebusch in Manfort.
Naoúm war Mitglied im Deutschen Alpenverein und königlich griechischer Konsul in Leipzig.
Erfindungen
Naoúm entwickelte unter anderem eine Reihe von schlagwetter- und kohlenstaubsicheren sowie ungefrierbaren und handhabungssicheren Sprengstoffen. Im Jahr 1919 entwickelte er den Wettersprengstoff Nobelit, der mit Calciumnitrat-Lösung versetzt wurde. Er entwickelte Sprengstoffe, bei denen jede einzelne Sprengpatrone mit einem Schutzmantel von flammtötenden Stoffen umhüllt ist. Dieser Mantelsprengstoff ist wegen seiner niedrigen Explosionstemperatur von unter 500 °C nicht befähigt, Methan-Luft-Gemische zu zünden, wodurch die Arbeitssicherheit bei unterirdischen Sprengarbeiten im Bergbau deutlich verbessert werden konnte.[2] 1904 etablierte er das Dinitrochlorhydrin, welches 1930 durch das Nitroglycerin verdrängt wurde. Sein Gelatine-Donarit und Ammongelit wurde zum wichtigen Gesteinssprengstoff.
Werke
Monographien
- Nitroglycerin und Nitroglycerinsprengstoffe (Dynamite) mit besonderer Berücksichtigung der dem Nitroglycerin verwandten und homologen Salpetersäureester. Springer-Verlag, Berlin 1924.
- Schieß- und Sprengstoffe. Verlag Theodor Steinkopff, Dresden und Leipzig 1927.
Aufsätze
- Die Bedeutung des Nitroglycerins für die Sprengstofftechnik. In: ZfaC 35 (1922) 67, 461–465.
- Die Industrie des Nitroglycerins seit der Jahrhundertwende. In: ZfaC 36 (1923) 11, 67–71.
- Die Wettersprengstoffe. In: ZfaC 40 (1927) 46, 1351–1359.
Rezensionen
- Zur Frage der Handhabungssicherheit der Chloratsprengstoffe. Von Adolf Offermann und Max Voigt, Deutsches Verlags-Institut, Berlin 1934. In: Angewandte 47 (1934) 43, 739.
- Untersuchung über das Sprengkulturverfahren. Von Karl Wolfgang Weiß. Erste Folge, Beuth Verlag, Berlin 1936 (= Schriften des Reichskuratoriums für Technik in der Landwirtschaft). In: Angewandte 50 (1937) 16, 303.
- Chemie des Waffen- und Maschinenwesens. Von Siegfried Paarmann. 2. Auflage, Springer-Verlag, Berlin 1940. In: Angewandte 54 (1941) 5, 93.
Weblinks
- Literatur von und über Phokion Naoúm im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek und auf anderen Websites
Einzelnachweise
- ↑ Richard Sachse, Karl Ramshorn, Reinhart Herz: Die Lehrer der Thomasschule zu Leipzig 1832–1912. Die Abiturienten der Thomasschule zu Leipzig 1845–1912. B. G. Teubner Verlag, Leipzig 1912, S. 90.
- ↑ Adolf Berthmann: 50 Jahre Sprengstoffchemie. Phokion Naoúm zum Gedächtnis. In: Angewandte 63 (1951) 11, 249−250.
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