- Physikalische Entwicklung
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Bei der physikalischen Entwicklung handelt es sich zunächst – wie bei jeder Entwicklung von Fotomaterial – um einen chemischen Vorgang, bei dem nicht die belichteten Anteile des als Bildträger verwendeten Silberhalogenids, sondern letztendlich die unbelichteten Anteile auf dem Film verbleiben.
1. Das belichtete Fotomaterial wird zunächst normal entwickelt. Es bilden sich metallische Silberpartikel, die die dunklen Bereiche im Negativ bilden (also "Negativ", weil die Stellen, die am meisten Licht abbekommen haben, im Film am dunkelsten erscheinen.
2. Diese werden dann durch Ausbleichen (meist durch einen Badansatz aus Kadmiumdichromat, einem Schwermetallsalz der Dichromsäure, und Schwefelsäure) aus der Schicht entfernt. Dabei bleiben nur die bei der Belichtung nicht betroffenen Silberbromide zurück.
3. Die zurückgebliebenen Silberhalogenid-Partikel werden möglichst gleichmäßig nachbelichtet, entweder tatsächlich mit Licht oder chemisch.
4. Daraufhin erfolgt die Umkehrentwicklung. Zum Aufbau des Positivs wird ein physikalischer Entwickler verwendet. Durch diesen so genannten Zweitentwickler werden die durch die Nachbelichtung neugebildeten Silbersalze zu metallischem Silber reduziert. Es gibt auch silberhaltige Zweitentwickler, die für zusätzliche Schwärzung sorgen, gfs. auch ohne Nach- bzw. Zwischenbelichtung.
Durch die physikalische Entwicklung entsteht in der Regel ein äußerst feines Korn, da die Zusammenballung des reduzierten Silbers bei der Zweitentwicklung wesentlich gleichmäßiger erfolgt. Noch verbliebene Salze werden durch Zwischenwässern, ein Klärbad und/oder Fixieren aus der Schicht entfernt.
Verschiedene Hersteller von Labormaterial liefern vorgefertigte Ansätze, mit denen sich aus normalem Schwarzweiß-Negativfilm hochwertige Diapositive fertigen lassen. Die erzielbare Empfindlichkeit lässt sich in weitem Umfang (25 bis ca. 3200 ISO und mehr) durch die Zusammensetzung vornehmlich des Erstentwicklers steuern. Die Methode bietet sich an, um etwa bei der Available-Light-Fotografie trotz der erforderlichen Filmempfindlichkeiten qualitativ hochwertige Aufnahmen zu erzielen; bei 6400 ISO erübrigt sich in aller Regel ein Blitz und es genügt gfs. Kerzenschein für die korrekte Belichtung. Entsprechendes Negativmaterial ist allerdings meist viel zu körnig.
Das Bleichbad ist, wie unschwer nachzuvollziehen, hochgiftig und hautschädigend und muss selbstverständlich entsprechend entsorgt werden.
Siehe auch: Umkehrfilm, Filmentwicklung, E-6Kategorie:- Fotolabortechnik
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