Pier Luigi Bersani

Pier Luigi Bersani
Pier Luigi Bersani

Pier Luigi Bersani (* 29. September 1951 in Bettola, Provinz Piacenza) ist Chef (Generalsekretär) der wichtigsten italienischen Oppositionspartei Partito Democratico (PD). Vom 17. Mai 2006 bis zum 8. Mai 2008 amtierte er im zweiten Kabinett Prodi als Minister für wirtschaftliche Entwicklung.

Politische Karriere

Bersani stammt aus einer Handwerkerfamilie, sein Vater war Automechaniker und Tankwart. Schon in jungen Jahren war er Vizepräsident der Berggemeinschaft (Comunità Montana) und des Provinzrates von Piacenza. Er hat ein Philosophiestudium an der Universität Bologna absolviert und wurde als Mitglied des Partito Comunista Italiano (später Democratici di Sinistra) für den Wahlkreis Piacenza ins Regionalparlament der Emilia-Romagna gewählt. Bis 1990 übernahm er zudem Verwaltungsaufgaben in der Regionalregierung und war von 1990 bis 1993 Vizepräsident sowie von 1993 bis 1996 Präsident der Emilia-Romagna, die seit dem Kriegsende eine Hochburg der Linken ist. In seiner Zeit als Regionalpräsident mischte sich Bersani auch in die nationale Politik ein und wurde erstmals als einer der Hoffnungsträger der italienischen Linken wahrgenommen.

Von Mai 1996 bis Dezember 1999 wurde Bersani als Minister für Industrie, Handel, Handwerk und Tourismus in das erste Kabinett von Romano Prodi berufen. In den Nachfolgeregierungen von Massimo D’Alema und Giuliano Amato übernahm er von Dezember 1999 bis Juni 2001 das Ressort für Transporte und Schifffahrt. Bei den Parlamentswahlen 2001 wurde er für den Wahlkreis Fidenza-Salsomaggiore Terme in die Abgeordnetenkammer gewählt. Gemeinsam mit Vincenzo Visco gründete er im selben Jahr die Vereinigung Nuova Economia Nuova Società (NENS) zum Aufbau eines Studienzentrums, das sich mit dem wirtschaftlich-gesellschaftlichen Wandel befasst.

Vor seiner Ernennung zum Minister für wirtschaftliche Entwicklung in Prodis Mitte-Links-Regierung war Bersani von Juni 2004 bis Mai 2006 Mitglied des Europäischen Parlaments, wo er den Ausschüssen für Wirtschaft und Währung sowie für Binnenmarkt und Verbraucherschutz angehörte.

Vom 17. Mai 2006 bis 8.Mai 2008 war er Industrieminister in der zweiten Mitte-Links-Regierung von Romano Prodi. Bersani verantwortete diverse Reformen, mit denen Privilegien einiger von Standesorganisationen beherrschter Berufe wie Juristen, Apotheker, Mediziner, Tankwarte und Zeitungshändler beschnitten und für Konkurrenz geöffnet wurden. Er festigte in dieser Zeit seinen Ruf als pragmatischer Linker mit ökonomischer Kompetenz.

Da er führende Positionen im Parteivorstand der Democratici di Sinistra innehatte, war er auch als möglicher Kandidat für den Parteivorsitz des im Oktober 2007 neu gegründeten Partito Democratico im Gespräch, verzichtete jedoch zugunsten seines Parteifreundes Walter Veltroni.[1].

Nach dem Rücktritt Veltronis im Februar 2009 erklärte Bersani seine Kandidatur für den Vorsitz des Partito Democratico, über die die Mitglieder und Sympathisanten der Partei am 25. Oktober 2009 in einer Urwahl entschieden. Die der Urwahl vorausgehenden Abstimmung in den Ortsvereinen der Partito Democratico konnte Bersani mit 55,13 Prozent gewinnen vor dem kommissarischen Vorsitzenden Dario Franceschini (36,95%) und dem Senator Ignazio Marino (7,92%). Die Urwahl selbst, an der sich 3,1 Millionen Italiener beteiligten, gewann Bersani mit 53,23 Prozent. Franceschini kam auf 34,27 Prozent, Marino erreichte 12,49 Prozent. Bersani wurde im innerparteilichen Wahlkampf unter anderem vom ehemaligen Ministerpräsidenten Massimo D'Alema, dem ehemaligen Industrieminister Enrico Letta und der früheren Familienministerin und engagierten Frauenrechtlerin Rosy Bindi unterstützt.

Quellen

  1. Partito democratico, Bersani «Non mi candido alle primarie» La Repubblica, 9. Juli 2007

Weblinks

 Commons: Pier Luigi Bersani – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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