- Piera Aulagnier
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Piera Aulagnier (geb. Spairani; * 1923 in Mailand; † 1990) war eine französische Psychoanalytikerin und Psychiaterin, die auf die Arbeit mit Psychotikern spezialisiert war.
Aulagnier verbrachte die ersten Jahre ihres Lebens mit ihren Eltern in Ägypten und studierte zunächst Medizin in Rom. 1950 ging sie nach Paris, schloss ihre psychiatrische Ausbildung ab und absolvierte von 1955 bis 1961 eine Lehranalyse bei Jacques Lacan. Ihm folgte sie 1964 in die neu gegründete Ecole freudienne de Paris, in der sie dann als Lehranalytikerin arbeitete. Fünf Jahre später verließ sie die Schule wieder nach einem Streit mit Lacan und gründete gemeinsam mit François Perrier und Jean-Paul Valabrega die Quatrième Groupe. 1967 folgte die Gründung der Zeitschrift L’Inconscient zusammen mit Conrad Stein und Jean Clavreul, zwei Jahre später die der Zeitschrift Topique. 1975 heiratete sie Cornelius Castoriadis.
Ein gängiger Vorwurf an die strukturale Psychoanalyse besagt, dass sie den Körper vergesse. Piera Aulagnier sieht die Entstehung der Phantasien und Worte eines Kindes in engem Zusammenhang mit dessen körperlichen Erfahrungen. Aufbauend auf Freuds, Lacans und Kleins Theorien hat sie eigene Begriffe wie das Originäre, das Piktogramm oder den narzisstischen Vertrag entwickelt, die bisher im deutschsprachigen Raum weder philosophisch noch psychoanalytisch rezipiert sind. Kein einziges ihrer Bücher ist bisher ins Deutsche übersetzt worden.
Werke
französisch
- Piera Aulagnier e.a., Le désir et la perversion, Seuil, Paris 1967.
- Piera Castoriadis-Aulagnier, La violence de l'interprétation. Du pictogramme à l'énoncé. Presses universitaires de France, Paris 1975.
- Piera Aulagnier, Les Destins du plaisir: aliénation, amour, passion: séminaire Sainte-Anne, années 1977 et 1978, Presses universitaires de France, Paris 1979.
- Piera Aulagnier, L'Apprenti-historien et le maître-sorcier [Texte imprimé] : du discours identifiant au discours délirant, Presses universitaires de France, Paris 1984.
- Piera Aulagnier, Penser l'originaire . Voies d'entrée dans la psychose, Dunod, Paris 1992.
- Piera Aulagnier, Un Interprète en quête de sens, Hg. mit einem Vorwort von Maurice Dayan, Ramsay, Paris 1986.
englisch
- Piera Aulagnier, The violence of interpretation : from pictogram to statement, translated by Alan Sheridan, Brunner-Routledge, East Sussex & Philadelphia 2001.
Sekundärliteratur
deutsch
- Eckart Leiser: Piera Aulagnier oder der Ursprung des Subjekts im Körper. In: ders.: Das Schweigen der Seele. Das Sprechen des Körpers. Psychoanalytische Zugänge zum Körper und dessen Leiden. Psychosozial Verlag, Giessen 2007
französisch
- Sophie de Mijolla-Mellor: Penser la psychose: Une lecture de l'oeuvre de Piera Aulagnier. Dunod, 1998
- Hélène Troisier: Piera Aulagnier. Presses Universitaires de France, 1998
Weblinks
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