- Auferstehungskirche (Berlin)
-
Die Auferstehungskirche ist eine evangelische Kirche im Berliner Ortsteil Friedrichshain. Sie wurde in den Jahren 1892–1895 auf dem Gelände des ehemaligen Armenfriedhofs an der Friedenstraße erbaut.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Auferstehungskirche liegt an der Friedenstraße im Ortsteil Friedrichshain in direkter Nachbarschaft zum Friedhof V der evangelischen Georgen-Parochialgemeinde und dem Friedhof der St.-Petri-Gemeinde. Sie wurde auf dem an diese Flächen angrenzenden Armen- und Pestfriedhof erbaut, der ursprünglich Arndtkirchof[1] hieß und der Kirchengemeinde von der Berliner Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt worden war.
Kirchengeschichte und Architektur
Bau und Gestaltung 1892 bis 1895
Die Auferstehungskirche in der Friedenstraße 84 wurde zwischen 1892 und 1895 mit Benutzung einer von Hermann Blankenstein aufgestellten Skizze und dem Gesamtentwurf durch den Regierungsbaurat August Menken erbaut. Die Grundsteinlegung erfolgte am 7. Mai 1892, 1895 wurde sie eingeweiht.[1] Die Kirche wurde gebraucht, um die Tochtergemeinde St. Markus aufzunehmen, und erhielt ihren Namen durch ihre Lage auf dem ehemaligen Armenfriedhof.
Die Kirche ist ein dreischiffiger Hallenbau mit eisernen Säulen und balkonartig vortretenden Emporen. Das Gebäude stellt einen Mauerwerkbau dar, der mit hellroten Klinkern, braunen Formsteinen und Glasurziegeln verblendet wurde.
Der Eingangsbereich ist bis heute nach Westen gerichtet, über ihm erhob sich der hohe viereckige Turm. An ihn schlossen sich im unteren Geschoss zwei Säle für den Kirchenrat und die Konfirmanden sowie ein Achteckturm und Treppenaufgang zu den Emporen an. Den Chorraum umschloss ein schmaler Umgang, an den zwei halbachteckige Ausbauten mit schmaler Vorhalle dazwischen anschlossen.
Die Ausgestaltung des Backsteinbaues zeigt romanische Stilformen mit Anlehnung an norddeutsche Vorbilder durch Formsteine und Glasuren bereichert und in Verbindung mit einem Strebepfeilersystem. Zugleich wurde jedoch am Rundbogenstil der Berliner Schule festgehalten, der in der Folge nur noch von wenigen Architekten aufgegriffen wurde. Die einzelnen Gewölbefelder der Seitenschiffe erhielten Satteldächer mit Giebeln. Das gleiche Giebelmotiv findet sich auch an dem im halben Achteck schließenden Chor, den ein Zeltdach mit kleinem Dachreiter abschließt. Im Innern bedeckten reiche ornamentale Malereien die Wand- und Gewölbeflächen der Pfeiler, Bögen, Rippen und Ecken. Die Kanzel bestand aus Kalkstein, der Taufstein aus Marmor mit Messingdeckel. Die Kirche enthielt 1500 Sitzplätze, von denen 500 auf die Empore kamen. Das Schiff war im Innern 31 m lang und 21,50 m breit. Die äußeren Abmessungen betragen 56 in der Länge und 32 m in der Breite; der Turm war 77 m hoch und trug einen fünfspitzigen Helm.[1]
Zerstörung und Wiederaufbau
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche zu großen Teilen zerstört, nur der Turm ohne Turmspitze sowie einige der Neben- und Anbauten blieben erhalten und konnten später beim Wiederaufbau der Notkirche und des Gemeindesaals als Ansätze dienen. Am 14. Mai 1961 wurde die vollständig von dem ursprünglichen Kirchenbau abweichende neue Kirche eingeweiht. Der Innenraum enthielt weder Emporen noch sonstigen Schmuck, sondern lediglich ein buntes Altarfenster, welches 1959 von Inge Pape gefertigt wurde.
Bis zur Wende hatte sich der Zustand des Gebäudes wieder verschlechtert. Fenster im Kirchensaal waren zerstört, die Heizung funktionierte nicht mehr. Zwischen 2000 und 2002 erfolgte eine Restaurierung auf der Basis des mittlerweile als Kulturdenkmal ausgewiesenen Kirchenbaus. Das Hauptgebäude erhielt einen modernen Anbau aus Glas und Stahl sowie ein Flachdach. Durch den Anbau wurden die ursprünglichen Proportionen der Kirche wieder hergestellt. Auf eine erneuerte Turmspitze für den quadratischen Turm wurde verzichtet. Bei der Neugestaltung der Kirche spielten ökologische Aspekte eine große Rolle. So verfügt das Gebäude über ein Blockheizkraftwerk, eine Photovoltaikanlage, Solarfassaden und Lehmputzwände.[2] Architekten waren Franz und Joachim Voigtländer, Bergisch-Gladbach.
Heutige Nutzung
Heute wird die Auferstehungskirche von der evangelischen Gemeinde Auferstehung und von der Umweltforum Berlin Auferstehungskirche GmbH genutzt, deren Gesellschafter wiederum die Gemeinde ist. Neben Gottesdiensten finden in Kirche und Anbau Tagungen und Veranstaltungen statt.
Belege
Literatur
- Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten. Teil VI Sakralbauten. Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften, Berlin 1997; ISBN 3-433-01016-1
- Hans-Jürgen Mende und Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon Friedrichshain-Kreuzberg. Haude & Spener, Berlin 2003; Seite 80. ISBN 3-7759-0474-3
Weblinks
Commons: Auferstehungskirche (Berlin) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
- http://www.besondere-orte.com
- Baugeschichte und Architektur der Auferstehungskirche (PDF) (178 kB)
- Evangelische Kirchengemeinde Auferstehung Berlin
- ↑ a b c Ralf Schmiedecke: Berlin-Friedrichshain. Die Reihe Archivbilder. Sutton Verlag Erfurt 2006. ISBN 3-86680-038-X; S. 54
- ↑ Ökologisches Bauen(PDF-Datei; 205 kB)
52.5210913.438135Koordinaten: 52° 31′ 16″ N, 13° 26′ 17″ OKategorien:- Kirchengebäude in Berlin
- Baudenkmal (Berlin)
- Auferstehungskirche
- Erbaut in den 1890er Jahren
- Berlin-Friedrichshain
Wikimedia Foundation.