Platensimycin

Platensimycin
Strukturformel
Struktur von Platensimycin
Allgemeines
Name Platensimycin
Summenformel C24H27NO7
CAS-Nummer 835876-32-9
PubChem 6857724
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Antibiotikum

Eigenschaften
Molare Masse 441,47 g·mol−1
Sicherheitshinweise
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Keine Einstufung verfügbar
R- und S-Sätze R: siehe oben
S: siehe oben
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Platensimycin ist ein neu entdecktes Antibiotikum. Diese Substanz ist der erste Vertreter einer bislang unbekannten Strukturklasse von Antibiotika. Forscher der Firma MSD Sharp & Dohme haben Platensimycin im Rahmen eines Substanz-Screeningprojektes gefunden.[2] Es wird vom Bakterium Streptomyces platensis gebildet, das sich in einer südafrikanischen Bodenprobe fand. Eine erste chemische Totalsynthese von racemischem Platensimycin ist im Jahr 2006 beschrieben worden.[3]

Wirkmechanismus

Platensimycin inhibiert ein Schlüsselenzym namens FabF und hemmt so selektiv eine bakterielle Synthetase, die Bakterien zum Aufbau der Fettsäure an Oberfläche und Zellmembran benötigen. Nur wenige bekannte Antibiotika inhibieren die bakterielle Fettsäure-Synthese .[4][5] Weil es einen anderen Wirkmechanismus als konventionelle Antibiotika hat, geht man davon aus, dass weit weniger Bakterien gegen Platensimycin resistent werden.[6]

Studienlage

Platensimycin erwies sich bei Mäusen als wirksam gegen multiresistente grampositive Keime wie MRSA, für die bisher Vancomycin das letzte Reserveantibiotikum ist. Platensimycin erwies sich als sehr wirksames Antibiotikum, wenn es in vivo kontinuierlich an Zellen verabreicht wurde, bei Nutzung anderer gebräuchlicher Verabreichungswege war die Wirksamkeit jedoch herabgesetzt.[7] Ein weiterer Nachteil sind die hohen Dosen, die für eine Wirksamkeit im Tierversuch erforderlich sind. Darum werden zunächst Versuche, die Struktur zu Gunsten einer höheren Wirksamkeit zu verändern, klinischen Studien vorgezogen.[8]

Einzelnachweise

  1. In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. Jun Wang et al., Platensimycin is a selective FabF inhibitor with potent antibiotic properties. In; Nature. 2006, 441, S. 358–361, PMID 16710421.
  3. K. C. Nicolaou, A. Li, D. J. Edmonds, Angew. Chem. 2006, 118, 7244–7248; Angew. Chem. Int. Ed. 2006, 45, 7086–7090, PMID 17013803.
  4. Heath RJ, White SW, Rock CO: Inhibitors of fatty acid synthesis as antimicrobial chemotherapeutics. In: Appl Microbiol Biotechnol. 2002, 58,6, S. 695–703. Epub 2002 Mar 7, PMID 12021787.
  5. Dieter Häbich, Franz von Nussbaum: Platensimycin, a new antibiotic and "superbug challenger" from nature. In: ChemMedChem. 2006, 1, S. 951–954. PMID 16952137.
  6. Potent antibiotic to target MRSA. BBC News (May 18, 2006). Abgerufen am December 14, 2009.
  7. K B. Herath, A B. Attygalle, and S B. Singh: Biosynthetic Studies of Platensimycin. In: J. Am. Chem. Soc. 2007, 129, 50, S. 15422-15423, PMID 18034483.
  8. Michael J. Smanski, Ryan M. Peterson, Scott R. Rajski, Ben Shen: Engineered Streptomyces platensis Strains That Overproduce Antibiotics Platensimycin and Platencin. In: Antimicrobial Agents and Chemotherapy. 2009, 53,4,S. 1299-1304, doi:10.1128/AAC.01358-08.
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