Platz der Republik (Prag)

Platz der Republik (Prag)
Platz der Republik
Praha CoA CZ.svg
Platz in Prag
Platz der Republik
Platz der Republik,
vom Repräsentationshaus aus gesehen
Basisdaten
Ort Prag
Ortsteil Prager Neustadt
Angelegt 19. Jahrhundert
Bauwerke Einkaufszentren, Ständehaus, Wohnbauten, Brunnen, Pulverturm, Theater
Nutzung
Nutzergruppen Straßenverkehr
Technische Daten
Platzfläche 19.000 m² (unregelmäßig)

Der Platz der Republik (Náměstí Republiky) ist ein verkehrsreicher Platz an der Grenze zwischen der Prager Altstadt und der Prager Neustadt mit einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und Einkaufsmöglichkeiten. Er ist nicht scharf begrenzt.

Inhaltsverzeichnis

Heuwaagsplatz

Der Heuwaagsplatz (Senovážné náměstí) war das wirtschaftliche Zentrum des unteren, nördlichen Teils der Prager Neustadt. Der mittelalterliche Heu- und Strohmarkt wird im Allgemeinen mit dem heutigen Heuwaagsplatz gleichgesetzt.

Wilfried Brosche konnte jedoch wahrscheinlich machen, dass der Heumarkt in ähnlicher Weise wie der Rossmarkt (der heutige Wenzelsplatz) geplant war. Danach bildete die heutige Hybernergasse (Hybernská ulice) die südliche Begrenzung des Marktes. Sie wurde als erste Straße der Neustadt schon um 1379 gepflastert (strata lapidae) und erhielt so ihre ältere Bezeichnung Pflastergasse (Dlážděná ulice). Der Markt verlief entlang einer alten Straße nach Kuttenberg (Kutná Hora) und war die Hauptverbindung in Richtung Osten. Den oberen Abschluss bildete das Berg- oder Veitstor (Horská braná) in der Ummauerung der Neustadt.

Hyberner-Haus

Das untere Ende des ursprünglichen Heumarkts lag im Bereich des heutigen Platz der Republik (Náměstí Republiky). Auch hier ließ Karl IV. ein Kloster errichten, das heutige Hyberner-Haus (U hybernů). 1355 siedelte er Benediktiner des Mailänder Ritus an. Kloster und Kirche wurden dem heiligen Ambrosius geweiht zum Gedenken an die Krönung Karls zum König der Lombardei am 5. Januar desselben Jahres, die im Mailänder Dom, dessen Bischof der Heilige im 4. Jahrhundert gewesen war, vorgenommen wurde.

Auch diese Kirche wurde während der Hussitenkriegen zerstört. Nach 1483 siedelten sich böhmische Franziskaner an. Ab 1630 wurde das Kloster südlich des alten Standortes von irischen Franziskanern (Hybernern) neu errichtet. Die neue Marienkirche baute wahrscheinlich Carlo Lurago 1652-59 als Klosterkirche. Unter Joseph II. wurden das Kloster 1786 und 1790 auch die Kirche säkularisiert und als Theater genutzt. Erneut wandelte sich die Gestalt des Gebäudes 1808-11 durch Umbau zu ein Zollamt, wobei der Turm verloren ging. Das Hyberner-Haus ist eines der ganz wenigen klassizistischen Gebäude der Stadt und der markanteste Vertreter des Hochklassizismus. Die ehemalige Kirche wurde 1940-42 und nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1949 in einen Ausstellungssaal umgebaut.

Pulverturm

Pulverturm

Am Ausgang der Altstadt erhob sich in der Verlängerung der Zeltnergasse (Celetná) das "Zerlumpte oder zerfetzte Tor" (Odraná brána) beziehungsweise später St.-Ambrosius-Tor. Eine Erneuerung des Tores war anscheinend schon unter Karl IV. vorgesehen. Der heutige, nun bereits auf die Hybernská ul. ausgerichtete Pulverturm (Prašná brána), zuvor "Neuer Turm" (Nová věž) genannt, wurde erst um 1475 unter Vladislav II. Jagiello östlich des alten Tores als architektonisches Gegengewicht zum Altsstädter Brückenturm von Matěj Rejsek errichtet. Er diente in erster Linie zu Repräsentationszwecken, da die Befestigung der Altstadt mit der Ummauerung Neustadt ihre strategische Bedeutung verloren hatte. Mit der Übersiedlung Jagiellos auf die Prager Burg wurde der Bau eingestellt und ihm lediglich ein provisorisches Dach aufgesetzt. Den Namen Pulverturm erhielt er aufgrund der Nutzung als Pulvermagazin am Ende des 17. Jahrhunderts. Der Turm wurde 1757 bei der preußischen Belagerung im Siebenjährigen Krieg schwer beschädigt und verfiel allmählich, die Reste der Ornamentik wurden 1799 entfernt. Josef Mocker restaurierte ihn 1875-1886, wobei er die Ausstattungen zum großen Teil völlig frei ergänzte. Erst aus dieser Zeit stammen der obere Umgang, das Walmdach, die Netzgewölbe der Durchfahrt und der meiste Bauschmuck, darunter auch die Plastiken der böhmischen Könige Ottokar II. (1253-1278) links und Karl IV. (1345-1378) rechts auf der Westseite und Georg von Podiebrad (1458-1471) sowie Vladislav II. Jagiello (1471-1516) auf der Ostseite.

Königshof und Gemeindehaus

Obecní dům in Prag

An der Stelle des Gemeinde- oder Repräsentationshauses (Obecní dům) stand am Ende des 14. bis zum Ende des 15. Jahrhunderts der Königshof als Residenz der böhmischen Herrscher. Nachdem Wenzel IV. mehrere Häuser an der Stadtmauer der Altstadt erworben hatte, ließ er den Königshof errichten, in den er 1383 aus der Prager Burg übersiedelte. Erst unter Vladislav II. Jagiello wurde die Prager Burg wieder ausgebaut und der Hof siedelte ein Jahr nach dem Prager Volksaufstand von 1483, in dem die Rathäuser gestürmt und die Stadtältesten umgebracht worden waren, in die Burg zurück.

1631 richtete Erzbischof Ernst Adalbert von Harrach hier ein erzbischöfliches Seminar ein. Die St.-Adalbertskirche entstand 1694-1696. Ab 1777 wurde der ehemalige Königshof als Kaserne mit Kadettenschule genutzt und 1903/04 abgerissen.

Zwischen 1906 und 1912 entstand an seiner Stelle das Repräsentationshaus oder Gemeindehaus im sog. Sezessionsstil, in dem am 28. Oktober 1918 die Souveränität der Tschechoslowakischen Republik proklamiert wurde.

Einkaufsmöglichkeiten

Beim Bau des Kaufhauses Kotva (dt. Anker) wurden 1971 bei archäologischen Ausgrabungen Reste der St.-Benedikt-Kirche (gebaut etwa 1233) und der dazugehörigen Deutschordensritterkommende sowie Teile der gotischen Stadtmauer der Prager Altstadt angetroffen.

Ferner gibt es das Einkaufszentrum Palladium.

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