- Polarbahn
-
Als Polarbahn oder polare Bahn bezeichnet die Raumfahrt Umlaufbahnen von Satelliten mit einer Bahnneigung nahe bei 90°.
Wenn die Neigung der Umlaufbahn eines Satelliten zum Äquator 90° beträgt, bewegt sich der Satellit bei jedem Umlauf über den Nord- und Südpol, während sich die Erde um ihre Achse nach Osten dreht. Dadurch zieht der Satellit bei jedem Umlauf über einem anderen Meridian polwärts, was z. B. bei 12 Umläufen pro Tag jedes Mal 360° / 12 = 30° ausmacht. Wenn er über Mitteleuropa nach Norden zieht, überquert er einen halben Umlauf später Neuseeland in Richtung Südpol.
Polarbahnen haben verschiedene Vorteile gegenüber geneigten Bahnen. Zu ihnen zählen:
- Der Satellit überquert alle Breitengrade, kann also nach und nach die gesamte Erdoberfläche überstreichen. Dies ist wichtig für Satelliten, die der Fernerkundung oder der Navigation dienen.
- Die Erdabplattung bewirkt nur geringe Bahnstörungen, während sich eine schräg verlaufende Bahn täglich um mehrere Grad verschwenken würde (siehe "Aufsteigender Knoten").
- Wenn der Satellit in den Erdschatten ein- oder aus ihm austaucht, ist die Situation fast symmetrisch - wodurch der Strahlungsdruck der Sonne nur eine kleine Rolle spielt.
Der wichtigste Nachteil ist der höhere Energiebedarf für den Start des Satelliten: er muss in Richtung Norden (oder Süden) gestartet werden, wodurch die ostwärts gerichtete Geschwindigkeit der Erdrotation (am Äquator 1,6 km/s) nicht genutzt werden kann. Bei durchschnittlich 7 km/s des Satelliten macht dies einen erheblichen Prozentsatz aus.
Siehe auch: Bahnelemente, Dopplersatelliten
Kategorie:- Raumfahrtphysik
Wikimedia Foundation.