- Politische Ethik
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Politische Ethik analysiert und reflektiert die moralische Seite der Politik, wobei unter Ethik diejenige philosophische Teildisziplin (siehe auch Philosophie) zu verstehen ist, die sich methodisch und systematisch mit dem sittlich Guten und dem gelebten Ethos befasst. Zuerst ist der Ethos/die Moral da, dann das Nachdenken über sie, also Ethik. Denkende Menschen versichern sich also der Gründe für ihr Handeln, gerade auch in der Politik. Dabei geht es nicht um eine politisierte Ethik, eine der Politik dienstbare Ethik, sondern um die Frage, ob und wie sich in der Politik ethische Prinzipien (Grundsätze), Normen (Gesetze und Regeln) sowie Tugenden (Einstellungen, Verhaltensdispositionen) begründen lassen.
Natürlich besteht seitens einer idealistischen Ethik permanent die Gefahr, dass Forderungen an die Politik herangetragen werden, die an der Realität scheitern.
Politische Urteile sind demnach keine apodiktischen Urteile über Wahr und Falsch, über Gut und Böse, sondern situationsbedingte, komparatistische (vergleichende) Urteile über die besseren und geeigneteren Mittel, um politische Problematiken zu bewältigen.
Geleitet wird die politische Ethik von Zielen wie Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, wobei sie in der Praxis diversen Interessen der beteiligten Individuen, dem Gemeinwohl und der realen Situation des Gemeinsinns unterworfen ist.
Literatur
- Ulrich Arnswald, Jens Kertscher (Hrsg.): Die Autonomie des Politischen und die Instrumentalisierung der Ethik, Heidelberg: Manutius 2002, ISBN 3-934877-16-8
- Bernhard Sutor: Kleine politische Ethik. Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 1997, ISBN 3-89331-268-4
- Werner Günzl: Politische Ethik und Naturerkenntnis. Göttingen 2006, ISBN 3-86537-980-X
Siehe auch
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