Polymeal

Polymeal

Die Polymeal-Diät ist ein Ernährungskonzept, das von Wissenschaftlern der Erasmus-Universität Rotterdam im Jahr 2004 entwickelt wurde und eine gewisse Ähnlichkeit mit den Ernährungsempfehlungen der so genannten Mittelmeer-Diät hat. Die Ernährung nach Polymeal-Plan soll den Blutdruck senken und Herzerkrankungen vorbeugen sowie die Lebenserwartung um mehrere Jahre steigern können.

Ein Polymeal besteht aus dem täglichen Verzehr von

(In Klammern steht, um wieviel Prozent das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt).

Wer sich an die Ernährungshinweise hält, soll sein Risiko, an einer kardiovaskulären Erkrankung zu erkranken, um 76 Prozent senken können.[1] Diese Angabe gilt aber nur für die genaue Befolgung des Diätplans. Werden einzelne Bestandteile weggelassen oder nicht täglich gegessen, reduziert sich der Effekt nach Angaben der Wissenschaftler teilweise deutlich, am stärksten bei Verzicht auf den Rotwein, nämlich auf 65 Prozent.

Polymeal gilt als Alternative zu der so genannten Polypill, einem Medikament aus sechs verschiedenen Arzneiwirkstoffen die von englischen Medizinern zur Verhütung von Herzinfarkten entwickelt wurde. Sie soll das Risiko eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls nach dem 55. Lebensjahr um 80 Prozent senken. Sie kann jedoch Nebenwirkungen haben.[2]

Die Zusammensetzung des Polymeal basiert auf der Analyse wissenschaftlicher Literatur der Ernährungsforschung und mathematischen Modellen, beruht also nicht auf eigenen empirischen Studien. Zugrunde gelegt wurden vor allem Erkenntnisse der Framingham-Herz-Studie.[2]

Die mögliche Wirkung der Polymeal-Diät auf die Lebenserwartung haben Forscher statistisch anhand von Lebenserwartungstabellen und Ergebnissen früherer Studien berechnet. Männer könnten demnach ihre allgemeine Lebenserwartung um 6,6 Jahre, Frauen um 4,8 Jahre erhöhen. Diese Berechnungen gelten aber nur für Nichtraucher.

Bewertung

  • Die Polymeal-Empfehlungen basieren auf theoretischen Annahmen, nicht auf einer kontrollierten Studie. Die Aussagen zur Prophylaxe von Krankheiten und zur Lebenserwartung sind lediglich Prognosen, deren Verifizierung aussteht.
  • Sowohl Rotwein als auch Kakao enthalten Flavonoide. Studienergebnisse belegen einen reduzierenden Einfluss dieser Substanzen auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Kakaoanteil bei Schokolade muss jedoch mindestens 70 Prozent betragen.[3]
  • Bei Befolgung der Ernährungsempfehlungen ist eine kontinuierliche Gewichtszunahme zu erwarten, sofern dadurch der tatsächliche Energiebedarf des Körpers überschritten wird. 100 Gramm Schokolade täglich entsprechen einer Tafel. 100 Gramm Bitterschokolade haben rund 400 Kalorien und enthalten etwa 20 Gramm Fett. [4]
  • Sowohl Rotwein als auch Schokolade begünstigen bei entsprechender Neigung Verstopfung.

Quellen

  1. Veröffentlichung der Uni Rotterdam im British Medical Journal
  2. a b Medizinauskunft:Polymeal senkt Herzinfarktrisiko (2005)
  3. Herzstiftung: Wie gesund ist Schokolade?
  4. Herzstiftung: Wie gesund ist Schokolade?

Weblinks


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