Pont-Audemer

Pont-Audemer
Pont-Audemer
Wappen von Pont-Audemer
Pont-Audemer (Frankreich)
Pont-Audemer
Region Haute-Normandie
Département Eure
Arrondissement Bernay
Kanton Pont-Audemer
Koordinaten 49° 21′ N, 0° 31′ O49.3541666666670.5138888888888910Koordinaten: 49° 21′ N, 0° 31′ O
Höhe 10 m (2–115 m)
Fläche 9,35 km²
Einwohner 8.675 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 928 Einw./km²
Postleitzahl 27500
INSEE-Code
Website http://www.ville-pont-audemer.fr/

Fachwerkhaus, die alte Herberge du Vieux Puits

Pont-Audemer ist eine französische Stadt mit 8675 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Département Eure in der Region Haute-Normandie.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Pont-Audemer liegt an der Risle, zwischen Roumois und Lieuvin. Es gehört zum Regionalen Naturpark Boucles de la Seine Normande.

Geschichte

Ordericus Vitalis (1075-1142) beschreibt in seiner Historia Ecclesiastica die Belagerung von Pont-Audemer von November bis Dezember 1123. Symeon von Durham (1060-1130) beschreibt die Belagerung sehr detailliert. Heinrich der I. von England (1068-1135) griff die Stadt an, plünderte und brandschatzte. Während die Burg belagert wurde, plünderten Heinrichs Truppen die Ortschaften im Umkreis von über 30 Kilometern. Die Burg wurde von 140 Rittern verteidigt, die vom Großmundschenk von Frankreich Louis de Senlis angeführt wurden. Das Wetter wurde schlechter und Heinrich I. ließ Belagerungsmaschinen bauen, um die Eroberung der Burg zu beschleunigen. Nach sieben Wochen gaben die Belagerten auf und verhandelten. Sie durften die Burg verlassen. Heinrich I. stationierte daraufhin eine Garnison in Pont-Audemer und zog weiter. Die Rebellen unter Galéran IV. de Meulan (1104-1166) und Amaury III. de Montfort († 1137) griffen Pont-Audemer an und brannten die Häuser nieder, die die Bevölkerung gerade wieder aufgebaut hatte. Im März 1124 wurde dieser Bürgerkrieg durch die Schlacht bei Bourgtheroulde beendet.[1]

Während der Hugenottenkriege (1562 bis 1598) fiel Pont-Audemer im Mai 1562 in die Hände der Protestanten und wurde schon am 16. Juli von der königlichen Armee zurückerobert. Am 23. Februar 1589 übernahm die katholische Heilige Liga den Ort, der im Juni 1589 von der königlichen Armee zurückerobert wurde. Im November 1589 wurde Pont-Audemer von Charles I. d’Aumale, einem Mitglied der Heiligen Liga, belagert und eingenommen, schon im Dezember fiel es wieder an die Truppen des Königs. 1590 schrieb der König Heinrich IV. von Frankreich, dass Pont-Audemer im Verlaufe der Religionskriege schon sechsmal belagert worden wäre. 1592 fiel Pont-Audemer dann auch wieder an die Liga bis es am 19. April 1594 den königlichen Truppen übergeben wurde.[2]

Politik

Pont-Audemer ist Sitz des Kantons Pont-Audemer und des Gemeindeverbands Communauté de communes de Pont-Audemer. Bis 1926 war die Kleinstadt Verwaltungssitz des Arrondissements Pont-Audemer, das in jenem Jahr in das Arrondissement Bernay integriert wurde.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Touristenzug Pontaurail

Pont-Audemer ist mit vier Blumen im Conseil national des villes et villages fleuris (Nationalrat der beblümten Städte und Dörfer) vertreten.[3] Die „Blumen“ werden im Zuge eines regionalen Wettbewerbs verliehen, wobei maximal drei Blumen erreicht werden können. Die regionale Jury entscheidet, welche Gemeinden sich um die vierte Blume bewerben dürfen, die von der nationalen Jury verliehen wird.

In der Innenstadt stehen viele Fachwerkhäuser, manche davon dienten früher den Gerbern zum Trocknen von Leder. Jahrzehntelang galt Pont-Audemer als „Hauptstadt des Leders“. Die gewundenen, engen Gassen sind häufig überdacht und kleine Brücken führen über malerische Kanäle. Deshalb wird Pont-Audemer auch das „normannische Venedig“ genannt.[4] Die Innenstadt ist offiziell als Site Inscrit („Kulturdenkmal“) klassifiziert.[5]

Der Touristenzug Pontaurail verbindet Pont-Audemer mit Honfleur. Er fährt dreimal täglich an Sonn- und Feiertagen von Mitte Juni bis Ende August durch das Tal der Risle und bis zur Mündung der Seine.[4]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Gaston Lenôtre (1920–2009), Konditor, Chocolatier, Confiseur, Unternehmer und Autor mehrerer Back- und Kochbücher. Er verbrachte einen Teil seiner Ausbildungszeit in Pont-Audemer und eröffnete hier sein erstes Geschäft.

Weblinks

 Commons: Pont-Audemer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. David Crouch: The Beaumont Twins: The Roots and Branches of Power in the Twelfth Century. In: Cambridge Studies in Medieval Life and Thought: Fourth Series. 2 Auflage. 1, Cambridge University Press, Cambridge 2008, ISBN 9780521090131, S. 18-24 (online, abgerufen am 1. September 2011). (englisch)
  2. Pont-Audemer, une petite ville de Normandie, pendant les guerres de Religion von Bernard Michelin (pdf,französisch) Abgerufen am 3. November 2009
  3. Palmarès des villes et villages fleuris. Conseil National des Villes et Villages Fleuris, abgerufen am 14. August 2011 (französisch).
  4. a b A. Blanchard, M. Delafenêtre, Lisa Pascual: Jardins en Normandie. Eure. Connaissance des Jardins, Caen 2001, ISBN 2912454077, S. 30. (Französisch)
  5. Liste der Gemeinden von Eure. In: eure.pref.gouv.fr. Préfecture von Eure, abgerufen am 14. August 2011 (französisch).

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