Porta della Carta

Porta della Carta
Porta della Carta

Die Porta della Carta ist ein Eingangsportal an der Westfront des Dogenpalastes in Venedig.

Inhaltsverzeichnis

Name

Das Tor hieß ursprünglich, wegen einer teilweisen Vergoldung, die heute nicht mehr erhalten ist, porta del palazzo oder porta aurea. Den heutigen Namen Porta della Carta erhielt es aufgrund eines dahinter liegenden "antiche depositi cartarum" also des Staatsarchivs der Republik Venedig.

Bau

Der Bau des Eingangs wurde in der Versammlung des Großen Rats 1430 zusammen mit dem Ausbau der Westfassade des Dogenpalastes beschlossen. Die Porta wurde von 1438 bis 1442 von den venezianischen Bildhauern und Baumeistern Giovanni und dessen Sohn Bartolomeo Bon ausgeführt.

Beschreibung

Zwei polygonale, in einzelne Abschnitte zerlegte Strebepfeiler, von Fialen bekrönt, flankieren die mächtige rechtscheitige Tür und das darüberliegende Fenster. Über dem Fenster ist eine Figurengruppe angebracht, die den vor dem Markuslöwen knienden Dogen Francesco Foscari zeigt. Es handelt sich hierbei um eine moderne Rekonstruktion aus dem Jahre 1885, da das Original in den Tumulten im Jahre 1797 zerstört wurde. Über dem Großfenster ist ein Tondo angebracht mit einem Relief des segnenden Heiligen Markus, das von drei Engeln gehalten wird. Auf der Wimpergspitze thront Justitia, die allegorische Darstellung der Gerechtigkeit. In den Strebepfeilernischen seitlich des Eingangs stehen Caritas, Prudentia, Temperantia und Fortitudo, die vier Kardinaltugenden.

Hubala erkennt in der Porta della Carta ein wichtiges Monument des sog. Übergangsstils zwischen venezianischer Spätgotik und Frührenaissance. Besonders in den Skulpturen der Tugenden kann man den Einfluss toskanischer Bildhauer nachvollziehen, die die Figuren natürlicher und räumlicher auffassten.

Quellen

  • Erich Hubala, Reclams Kunstführer Italien, Bd. II,1, Venedig, Brenta- Villen, Chioggia, Murano, Torcello, Baudenkmäler und Museen, hrsg. v. Manfred Wundram, zweite Auflage, Stuttgart 1974, S. 43
  • Giulio Lorenzetti, Venezia e il suo estaurio, guida storico- artistica, Padova 2002, S. 239
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