- Postgeschichte und Briefmarken von China
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Kurzüberblick der Geschichte der Post in China und der deutschen Post in China.
Inhaltsverzeichnis
Postgeschichte China
Eine Regierungspost ist in China schon unter dem Herrscherhaus Zhou (1122–225 vor Christus) nachweisbar. Diese Post erstreckte sich, durch Boten zu Fuß oder zu Pferd, über das ganze Reich. Das Wort „Jü“ (Post) erscheint zum ersten Mal bei Konfuzius (551–479 v. Chr.). Über das Postwesen unter dem Herrscherhaus Han (206 v. Chr.–23 n. Chr.) finden sich nähere Angaben bei den chinesischen Schriftstellern des 2. Jahrhunderts.
Aus der amtlichen Urkundensammlung Pai Kuan Tschih geht hervor, dass unter den Tang Kaisern (618–905) der Tschia Pou Lang Tschung (Generalpostmeister) die Posthaltereien beaufsichtigte, die sich im Abstand von 30 Li (15 km) über das Reich verteilten. Dem Túng Kao (Lebensgeschichliche und allgemeine Aufzeichnungen) zufolge bereits eine Art Postanweisung in Gebrauch war, die als Vorläufer des in China gebräuchlichen Wechselverfahrens gilt.
Bis zur Regierung des Ming-Kaisers, bis 1402, gab es nur die dem Kaiser und der Regierung dienende Post. Nichtamtliche Briefe durften nicht befördert werden. In dieser Zeit begleiteten die Großwürdenträgen die Lao Fu Zu, Berater die auch den Schriftwechsel zu besorgen hatten. Ihnen sind die Min-Tschü, die nichtamlichen Postanstalten, zu verdanken. Da die meisten der Berater aus der Provinz Zhejiang, einer Küstenprovinz des mittleren China, mit den Hauptorten: Hangzhou, Ningbo und Wenzhou, stammten, fasste diese Gesellschaft hier zuerst Fuß. In Ningbo war dann auch die Zentrale des neuen, nichtamtlichen Postwesens im Reiche. Die Postanstalten boten volle Sicherheit, unterstanden aber keiner staatlichen Aufsicht. Sie befassten sich mit der Beförderung von Zahlungsanweisungen, Silberbarren, Briefen und Paketen. In enger Zusammenarbeit mit den Banken nutzten sie Handelsschiffe, Dschunken, Boten usw. Ihr Nachteil bestand in der ausschließlichen Betreuung von ertragsreichen Strecken während die unergiebigen Nebenstrecken vernachlässigt wurden. Dennoch leistete diese Posteinrichtung während langer Zeit gute Dienste. In dieser Zeit bestanden die amtliche J-Tschan-Post und die nichtamtlichen Min-Tschü-Post nebeneinander.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts bildete sich in Kanton eine englische Kolonie. Nach 150 Jahren siedelte diese Kolonie nach Hongkong über wo das erste Postamt als Zweigpostamt des Londoner Hauptpostamts eröffnet wurde. Weitere Zweigstellen der britischen Post folgten in anderen Hafenstädten. Die Schiffsgesellschaften gestatteten die unentgeltlich Zustellung der Briefe in den Zwischenhäfen bzw. Abholung auf der Agentur der Schiffsgesellschaft.
Die Einrichtung ausländischer Postanstalten veranlasste die chinesische Regierung eine der Allgemeinheit dienenden Staatspost einzurichten. Sie beauftrage damit die Zollverwaltung. Der Vertrag von Tianjin (Tientsin) (1858) sah die Beförderung des Gesandtschaftspost vor. Nachdem der Abfertigungsdienst, die Zustellung und die Beförderung an die Kaiserliche Seezolldirektion übergegangen waren, wurden in Shanghai und Zhenjiang (Tschingkiang), einer für den europäischen Handel geöffnete Hafenstadt in der Provinz Jiangsu (Kiangsu), an der Mündung des Jangtse, später in Niuchang, Tianjin (Tientsin) und Yantai (Tschifu) sowie bei der Generalzollinspektion chinesische Postanstalten eingerichtet.
1878 gab die Zollverwaltung die ersten Postwertzeichen heraus. Im gleichen Jahr wurde China eingeladen dem Weltpostverein beizutreten. Die chinesischen Postanstalten wurde als zum Weltpostverein gehörig betrachtet. Die deutschen, französischen und britischen Postanstalten in China gehörten dem Weltpostverein an.
1893 beschloss die Regierung die Mandarine in den Provinzen um ihre Meinung, betreffend der Einrichtung einer Landespost, zu befragen. Am 20. März 1896 erschien ein kaiserlicher Erlass, der die Einrichtung der kaiserlichen Post unter der Leitung des zum Generalinspektor der Zölle und Posten ernannten Sir Robert Hart nach europäischem Muster in ganz China genehmigte.
Die chinesische Post unterrichtete 1896 den schweizerischen Bundesrat von der bevorstehenden Einrichtung einer kaiserlichen Post und kündigte den Beitritt zum Weltpostverein an. Unter Nutzung der fremden Postanstalten schaltete sich China immer mehr in den internationalen Postverkehr ein. Mit Frankreich (1900), Japan (1903) und mit Indien und Hongkong (1904) wurden Postverträge abgeschlossen. Am 28. November 1911 wurde die Post der Aufsicht de Jü Tsch́uan Pu, dem Post- und Verkehrsministerium unterstellt. Die J-Tschan-Verwaltung verzichtete 1912 zugunsten der Landesposten auf ihre Bestehen. Nun beförderte die Landespost auch die amtlichen Schreiben. Auf Beschluss des Washingtoner Post-Kongress wurden 1922 alle fremden Postanstalten in China geschlossen.
Die chinesische Verfassung von 1923 unterstellte das Post- und Telegraphenwesen dem Verkehrsministerium. Es gab eine Generalpostdirektion mit beigeordneten Generalpostinspektoraten. Mitte der dreißiger Jahre wurde alle nichtstaatlichen Posten (Min-hsin-chü) aufgehoben und die Post ausschließlich unter staatlicher Regie geführt.
Auch in den Wirren der chinesischen Bürgerkriege blieb das Postwesen im Machtbereich Mao Zedongs staatlich, es galt seit Dezember 1850 der Weltpostvertrag und die Nebenabkommen. Die Regierung des Chiang Kai-shek setzte in ihrem Machtbereich (Taiwan) die Tätigkeit der Post aus der Zeit vor den Wirren fort.
Deutsche Post in China
Die ersten deutschen Postanstalten wurden durch die Einrichtung der vom Reich unterstützten Reichspostdampferlinie nach Ostasien notwendig. Mit dem ersten Postdampfer wurde ein Postbeamter nach Schanghai entsandt, der dort am 16. August 1886 eine deutsche Postagentur einrichtete. Im Dezember 1896 erhielt sie die Bezeichnung Postamt.
Beim Konsulat in Tientsin wurde im Oktober 1889 eine Postzweigstelle eingerichtet. Sie wurde am 1. April 1893 in eine Postagentur und im Juni 1900 in ein deutsches Postamt umgewandelt.
Ein weiteres Kaiserlich Deutsches Konsulat war in Tschifu. In Tschifu gab es seit dem 1. Juni 1892 eine deutsche Postzweigstelle die im Juni 1900 ebenfalls in ein Postamt umgewandelt wurde.
Eine Erweiterung des deutschen Postdienstes in China war durch den Erwerb der Kolonie Kiautschou durch das Deutsche Reich und durch die Wirren des Jahres 1900 bedingt.
Am 11. September 1900 wurde das deutsche Postamt in Peking eingerichtet. Weitere deutsche Postämter, in Gebiet des Jangtse, wurden am 1. April 1900 in Hankau und am 28. Oktober 1901 in Tschingkiang eröffnet. Im südlichen China wurde im Juni 1900 in Futschau und 1902 in Amoy und Kanton eine Postanstalt eingerichtet.
Die wachsende Bedeutung der deutschen Post in Ostasien führte 1901 zur Einrichtung einer deutschen Postdirektion in Schanghai, zuständig für China und Kiautschu.
Der Handel erforderte 1903 die Einrichtung von Postanstalten in den Flusshäfen Nanking und Itschang. Am 1. April 1904 wurde in Tsinanfu, am Endpunkt der Schantung-Bahn, ein deutsches Postamt eröffnet. In Tschingtschoufu und Tschontsun, an der Bahnstrecke, gab es bereits seit 1903 Postanstalten.
Als letzte Deutsche Postanstalt kamen 1904 Swatau, einer seit 1869 dem europäischen Handel geöffnete Handelsstadt in der chinesischen Provinz Kuangtung, und kurzfristig auch in Tongku, Weihsin hinzu.
In den folgenden Jahren wurden mehrere Postanstalten wieder aufgegeben. Bis März 1917 bestanden in China 13 deutsche Postanstalten sie alle mussten nach der Kriegserklärung Chinas geschlossen werden.
Jede dieser Postanstalten wurde von einem deutschen Fachbeamten, teils auch von Feldpostbeamten, geleitet. Als Hilfsbeamte wurden Chinesen eingesetzt. Bei Kriegsausbruch 1914 waren 33 Fachbeamte und 38 Chinesen als Hilfsbeamte, insgesamt 142 Chinesen, bei der deutschen Post beschäftigt.
Seit ihrer Einrichtung gehörten alle deutschen Postanstalten zum Weltpostverein, seit 1894 waren sie ausdrücklich als Glieder des Weltpostvereins genannt. Mit Ausnahme des Postauftragsdienstes nahmen sie an allen Dienstzweigen des Weltpostvertrages und seiner Nebenabkommen teil. Seit Juli 1908 galten in China, im Verkehr mit der Heimat und der anderen deutschen Kolonien, die innerdeutschen Postgebühren.
Literatur
- Handwörterbuch des Postwesens, Hrsg. Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, Frankfurt (Main) 1953.
- W. Steven: Auslandstarife für die Brief- und Paketpost, 1875–1900. Eigenverlag, Braunschweig 1986
Weblinks
Commons: Postgeschichte und Briefmarken von China – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Postgeschichte einzelner Länder
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