Postgeschichte von Helmstedt

Postgeschichte von Helmstedt

Die Postgeschichte von Helmstedt beschreibt die Entwicklung des Postwesens in der Stadt Helmstedt seit dem Beginn im 17. Jahrhundert.

Geschichte

Frühe Poststempel von Helmstedt

Postgeschichtler gehen davon aus, dass in Helmstedt schon seit 1665 ein Postamt bestanden hat. Briefe mit handschriftlichem Postortsvermerk sind selten.

In der Zeit des Königreichs Westfalen (1808-1813) gehörte die Stadt zum Département Oker, das gebildet wurde aus fast den ganzen Fürstentümern Wolfenbüttel und Hildesheim, der Stadt Goslar und ihrem Gebiete und einigen aus dem Gebiet von Magdeburg bzw. Halberstadt abgetrennten Dörfern. Hauptstadt war Braunschweig, Distriktstädte waren Braunschweig, Helmstedt, Hildesheim und Goslar. Selbstverständlich erhielt auch das Postamt die vorgeschriebenen Orts- und Nebenstempel. Den Einzeiler-Stempel “HELMSTAEDT” und die Einzeiler “FRANCO”, wenn das Porto bereits bezahlt war, der Einzeiler “CHARGÉ”, für eingeschriebene (recommandierte) Briefe und den sehr seltenen Zweizeiler “DÉBOURSÉS / HELMSTEDT”. Als Directeur expéditeur war Herr Boeker (1810-11) und als Directeur expéditeur 2. Classe (1812-13) bis zum Ende des Königreichs.

Das Postamt blieb bestehen, als die braunschweigische Post wieder die Leitung übernahm. Ein weiterer Einzeiler wurde um 1829 in Betrieb genommen. Postmeister waren, laut Adressbuch, W. Zeitz (1833-37), Ernst Henneberg (1. Juli 1837 -51), Henneberg war vorher Postmeister zu Hamburg gewesen und erhielt seit dem ein Wartegeld. Es folgt Gustav Frohwein (1851-57).

In den Jahren 1830 bis 1848 hat man auch einen Zeilenstempel mit Bogen und einer Zeile gehabt. Ein ähnlicher Bogenstempel ist aus den Jahren 1848 bis 1853 bekannt. Ein Rechteckstempel mit Datum, Stern und Tageszeit folgte 1853 und wurde 1860 von unterschiedlichen Zweikreisstempel mit Datum, Jahr und Uhrzeit abgelöst. Zur Entwertung der Postwertzeichen verwendete man den Rostgitterstempel mit der Nummer “21"

Selbstverständlich gab es in Helmstedt eine Posthalterei, Posthalter waren Heinrich Munnecke (1833), Friedrich Saust (1833-58), die Erben von Saust (1860), Heinrich Rinkleben (1850-56), Carl Culemann (1861-78), Wilhelm Kunze (1880-97), Minna Kunze (1898-1904), Theodor Quelle (1905-07) und schließlich Ferdinand Quelle (1905-16) bis zum Ende des Herzogtums.

1836 berichtet das General-Curcular von der Errichtung einer Postexpedition in Weferlingen (bei Helmstedt) und die für Sendungen dahin festgesetzten Taxen. "Zwischen der Preußischen Post-Expedition Weferlingen (seit dem 1.1. d.J.) und dem 1¾ Meilen entfernten Helmstedt entfernt besteht kein Postcours. Sendungen sind über Magdeburg zu leiten. Um nun eine Verteuerung zu vermeiden , ist eine Sonderregelung getroffen.”

1839 wird von einer Botenposten zwischen Helmstedt, Vorsfelde und Calvörde auch Oebisfelde berichtet.

1842 erhielten Andreas Wiedig und Heinrich Ulrich das zweifache Ehrenzeichen und ein Geschenk von 10 Reichstaler. Das dreifache Ehrenzeichen mit monatlicher Zulage von 1 Taler erhielt 1847 Andreas Wiedig jeweils aus Helmstedt.

1852 wird berichtet das die Süpplingenburg per Landpostboten vom Postamt Helmstedt versorgt wird.

Am 20. Juli 1858 wird die Eisenbahn von Jerxheim über Schöningen nach Helmstedt eröffnet. In der Anlage zur Verfügung finden sich die Instruktion über den Postdienst auf der Schöninger Bahn. Seit dem 1. Juli 1859 firmiert die Post, per Gesetz, als “Herzogliches Bahn- und Postamt Helmstedt”. Postmeister waren Carl Bode (1858-70) und als Postdirektoren Carl Bode (1871-82), Ernst Zech (1883-86), August Uhde (1887-89), Hermann Trutschel (1892-96) und Karl Knackstedt (1897-1916) bis zum Ende des Herzogtums.

Literatur

  • Henry Bade: 333 Jahre Braunschweigische Post, 1535 - 1867. Karl Pfankuch & CO, Braunschweig, 1960. Hierher stammen auch die Stempelabbildungen.
  • Hans-Joachim Anderson: Die Bezeichnung der Poststempelformen. Düsseldorf 1970, Poststempelgilde „Rhein-Donau e. V.“ (Der Versuch des Bundes Deutschen Philatelisten eine Einheitlichkeit in den Stempelbeschreibungen zu erreichen)
  • Werner Steven: Inhaltsübersicht der postalisch relevanten Braunschweigischen Ciculare, Gesetze und Verordnungen von 1807 bis 1867. Rundbrief Nr. 58, Arbeitsgemeinschaft Braunschweig und Hannover im Briefmarken-Club Hannover, April 2004
  • Werner Steven: Verzeichnis der Postanstalten und deren Personal im Bereich des Herzogtums Braunschweig, 1811-1916. Gesellschaft für Deutsche Postgeschichte e. V. Bezirksgruppe Braunschweig/Hannover. Heft 13 der Postgeschichtliche Blättern, 1992.

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