August Friedrich Ernst Langbein

August Friedrich Ernst Langbein
August Friedrich Ernst Langbein

August Friedrich Ernst Langbein (* 6. September 1757 auf Schloss Klippenstein in Radeberg; † 2. Januar 1835 in Berlin) war ein seiner Zeit vielgelesener deutscher Dichter und Romanschriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Langbein, Sohn eines Amtsmannes, erhielt seine Ausbildung in der Fürstenschule in Meißen. Seit 1777 studierte er in Leipzig Jura und trat 1781 eine Stelle im Justizamt Großenhain an. Ab 1785 hielt er sich in Dresden auf, wo er als Sachverwalter und Kanzlist im geheimen Archiv arbeitete. Nachdem Langbein schon als Student in Gottfried August BürgersMusenalmanach“ debütiert hatte und erste bescheidene Erfolge als Schriftsteller feiern konnte, gab er die ungeliebte Kanzlistenstelle auf und ließ sich 1800 in Berlin als freier Schriftsteller nieder. Er entwickelte mit Romanen und Erzählungen eine erstaunliche Produktivität, konnte letztendlich aber davon nicht leben. Charlotte von Kalb, die Langbeins Roman Der graue König außerordentlich schätzte, machte Prinzessin Marianne von Preußen auf den Dichter aufmerksam. Ihrem Einfluss ist es wohl zu verdanken, dass man Langbein 1820 das Amt eines Zensors für schönwissenschaftliche Schriften übertrug. Langbein war ein verhältnismäßig milder Zensor, der immer wieder in Konflikte mit seinen Vorgesetzten geriet. Dass er eigene Werke aus den Katalogen der Leihbibliotheken gestrichen haben soll, gehört wohl in den Bereich der Anekdote. Allerdings verleugnete er später einige seiner Jugendwerke und entschärfte zuletzt mehrere seiner frühen Werke, die ihm zu anstößig oder zu kritisch gegen Adel und Obrigkeit erschienen. Langbein starb 1835 in Berlin und wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt. Die Grabstätte existiert heute nicht mehr.

Langbein wurde vor allem mit humoristischen Romanen wie Thomas Kellerwurm oder Magister Zimpels Brautfahrt populär. In seiner Lyrik, vor allem in seinen Balladen, findet sich bisweilen ein Hang zur Frivolität, vor allem bedient Langbein das scherzhafte Genre. Er gehörte neben Friedrich Gustav Schilling (1766–1839), August Lafontaine, Friedrich Laun (d. i. Friedrich August Schulze, 1770–1849) und Heinrich Clauren zu den beliebtesten Unterhaltungsschriftstellern im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Langbein war so berühmt und gesucht, dass sogar einige Zeitgenossen unter seinem Namen publizierten. Langbeins humorvolle Erzählung Die Fledermaus (aus Feyerabende) wurde von Karl Friedrich Hensler zu einem Lustspiel verarbeitet.

Werke

  • Gedichte. Leipzig 1788
  • Schwänke. 2 Bde., Dresden u. Leipzig 1791-92
  • Feyerabende. 3 Bde., Leipzig 1793-98
  • Talismane gegen die lange Weile. 3 Bde., Berlin 1801-1802
  • Der graue König. Ein novantiker Roman. Berlin 1803
  • Thomas Kellerwurm. Berlin 1806
  • Der Sonderling und seine Söhne. Roman. Berlin 1809
  • Neuere Gedichte. 2 Bde., Tübingen 1812-23
  • Sämmtliche Schriften. Vollständige, vom Verfasser selbst besorgte, verb. u. verm. Original-Ausg. letzter Hand. 31 Bde., Stuttgart 1835-37

(Einige Briefe Langbeins finden sich in: Briefe von und an Gottfried August Bürger. Hrsg. von Adolf Strodtmann. 4 Bde., Berlin, 1874.)

Literatur

  • Joseph Kürschner: Langbein, August Friedrich Ernst. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 620.
  • Marion Beaujean: Langbein, August Friedrich Ernst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, S. 546 f.
  • [Karl] Neumann-Strela: Langbein in Berlin. In: Vossische Zeitung. Berlin. 1. August 1888
  • Hartwig Jess: August Friedrich Ernst Langbein und seine Verserzählungen. Berlin, 1902. [Reprint Hildesheim, 1977]
  • Wolfgang Spindler: August Friedrich Ernst Langbein, ein Textdichter Albert Gottlieb Methfessels. In: Rudolstädter Heimathefte. Saalfeld. Bd. 50, 2004

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