Powermetal

Powermetal

Als Power Metal werden mehrere Untergenres des Metal bezeichnet, wobei man zwischen „europäischem“ und „US-amerikanischem“ Power Metal unterscheidet. Aufgrund seiner größeren Popularität wird der europäische Power Metal meistens unter Auslassung der Herkunftsbezeichnung einfach als „Power Metal“ bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Europäischer Power Metal

Gamma Ray live in Lichtenfels bei der „Majestic Tour“ 2005

Der europäische Power Metal, manchmal auch Melodic Speed Metal genannt, zeichnet sich durch relativ hohes Tempo, eingängige Melodien und eine hohe Stimmlage bis hin zum Falsett aus. Sein Klang ist im Allgemeinen recht voluminös, was häufig durch den Einsatz von Keyboards unterstützt wird; einige Bands verwenden auch orchestrale Arrangements, in diesem Fall spricht man von Symphonic Power Metal oder Epic Metal (siehe unten). Die Stimmung der Musik ist, im Gegensatz zu vielen anderen Metal-Stilrichtungen, positiv; besonders „fröhliche“ Vertreter, wie z.B. Freedom Call, werden von Kritikern manchmal abwertend als Happy Metal oder gar Flower Metal bezeichnet. Balladen sind häufig anzutreffen, entweder ruhig und (fast) ohne Schlagzeug oder als bombastische „Power-Balladen“. Beliebte Themen sind Fantasy, epische Schlachten (vgl. True Metal) sowie (geistige) Freiheit und Selbstverwirklichung.

Großer Vorreiter des Genres war die deutsche Band Helloween, die mit ihren Alben Keeper of the Seven Keys Part 1 (1987) / Part 2 (1988) viele Power-Metal-Bands stark beeinflusste. Ebenfalls zu den Bands der ersten Stunde gehören Blind Guardian, Gamma Ray sowie Stratovarius aus Finnland, das neben Deutschland eine der Hochburgen des Power Metal darstellt. Diese Bands zeigten zu Anfang noch deutliche Speed-Metal-Einflüsse, bevor sich der melodiösere und weniger „thrashige“ Power-Metal-Klang entwickelte.

1993 wurde für dieses Untergenre der Begriff Power Metal durch die Power Of Metal-Tour von Gamma Ray, Rage, Conception und Helicon in Europa eingeführt.

1997 leiteten Hammerfall mit ihrem Debütalbum Glory to the Brave eine „zweite Welle“ des Power Metal ein. Erst ab dieser Zeit wird die Verwendung des Begriffs populär. Dazu stießen Bands wie Edguy und Sonata Arctica, die ihrerseits unter dem Einfluss von Helloween bzw. Stratovarius standen. Rhapsody of Fire (ehemals nur „Rhapsody“) und Nightwish sowie die späteren Alben von Blind Guardian (ab Nightfall in Middle-Earth) etablierten den symphonischen Power Metal als „feste Größe“. Viele neue Bands gründeten sich in dieser Zeit kurz vor und um die Jahrtausendwende.

Epic und Symphonic Power Metal

Im Power Metal europäischer Prägung finden sich oft pompöse Arrangements mit symphonischen Elementen. Dieser Stil wird auch als Symphonic Power Metal oder Epic Metal (nicht zu verwechseln mit dem klassischen US-amerikanischen Epic Metal - siehe nächster Abschnitt) bezeichnet, der Übergang zum Symphonic Metal ist fließend. Ein weiteres Merkmal sind epische, heroische Fantasy-Texte, die häufig eskapistische Züge annehmen und nicht selten ein umfangreiches Konzept beinhalten (etwa Emerald Sword Saga von Rhapsody of Fire). Zu den bekanntesten Vertretern dieses Stils gehören die schon erwähnten Rhapsody of Fire und Blind Guardian.

US-amerikanischer Power Metal

Kurdt Vanderhoof und Jay Reynolds von Metal Church

Der US-amerikanische Power Metal entstand bereits Anfang der 80er Jahre, hat heutzutage aber nicht mehr die Popularität seines europäischen Namensvetters. In Anlehnung an den Titel einer ab 1981 erschienenen Samplerreihe des Shrapnel-Labels wird er wie der ihm stilistisch eng verwandte Epic Metal (eine zur selben Zeit entstandene Spielart des Heavy Metal; ihre bekanntesten Vertreter waren und sind die Vorreiter dieses Stils, namentlich Manilla Road, Cirith Ungol, Virgin Steele (in ihren frühen Jahren) sowie Warlord) dem klassischen US Metal zugerechnet, da diese die ersten genuin US-amerikanischen Spielarten des Metal darstellen. Er unterscheidet sich vom Euro-Power-Metal deutlich durch seine aggressivere Grundstimmung, wobei Gitarrenriffs und -soli den Melodien gegenüber in den Vordergrund treten. Keyboards werden hier kaum eingesetzt, und auch der Gesang ist nicht zwingend so hoch wie bei der europäischen Version. So gibt es auch Sänger mit raueren, aggressiveren Stimmen, wie zum Beispiel den 1995 verstorbenen Carl Albert, der in den 80ern bei den Ruffians und bei Vicious Rumors mitwirkte.

Als bestes Beispiel für die amerikanische Version des Power Metal sind wohl die frühen Werke der oben angesprochenen Band Vicious Rumors geeignet. Weitere bekannte Vertreter, die diesen Stil wesentlich mitgeprägt haben, sind Metal Church, Jag Panzer und frühe Savatage. Riot können auf Grund ihres 1980 aufgenommenen Albums „Fire Down Under“ als Vorreiter dieser Stilrichtung gelten. Auch Bands wie Helstar, Omen, Crimson Glory oder auch Liege Lord und Attacker genießen Kultstatus. Ebenfalls kann man die frühen Werke von Iced Earth als US Powermetal sehen, bevor diese sich in eine bombastische, europäische Richtung entwickelten.

Die Bezeichnungen „Euro-/US-Power-Metal“ sind im übrigen nur auf den Stil der Musik und nicht auf die Herkunft der Bands bezogen; so existieren auch in den Vereinigten Staaten Bands, die Power Metal im europäischen Stil spielen (z. B. Kamelot oder Virgin Steele), und umgekehrt (z. B. Brainstorm).

Power Metal in Südamerika und Japan

In Europa kaum bekannt ist, dass Power Metal und True Metal sich auch in Südamerika vieler Fans erfreuen. Dabei waren die frühen Bands teilweise noch recht Punk-lastig oder wurden sehr stark von der New Wave of British Heavy Metal beeinflusst. Heute orientieren sich die Power-Metal-Bands Südamerikas vor allem am kontinentaleuropäischen Stil. Wichtigste Einflüsse haben hierbei die oben bereits erwähnten Bands Helloween, Rhapsody of Fire und Hammerfall. Die bekanntesten südamerikanischen Power-Metal-Bands sind Angra und Shaman.

Noch größere Beliebtheit konnte der europäische Power Metal in Japan erringen. Besonders Bands wie Sonata Arctica, Gamma Ray, Blind Guardian, Heavens Gate oder Dark Moor haben in Japan eine meist sogar größere Fangemeinde als in ihren Heimatländern. Außer ein paar Ausnahmen wie Double Dealer oder Concerto Moon gibt es kaum namhaften, bekannten japanischen Power Metal.

Einige bekannte Bands

Für eine Übersicht der in der Wikipedia vertretenen Bands siehe Kategorie:Power-Metal-Band.


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