Prellball

Prellball
Prellballspiel, die hellrote Linie markiert das Spielfeld

Prellball ist eine Mannschaftssportart und zählt zu den so genannten Rückschlagspielen. Prellball gehört zu den Turnspielen.

Inhaltsverzeichnis

Regeln

Ein Prellball aus Leder, wie er vom DTB für Punktspiele vorgeschrieben ist

Für das Prellballspiel gelten die offiziellen Spielregeln des Deutschen Turnerbundes (DTB) und die Ordnung des Fachbereiches Spiele (OFS) des DTB.

Das Spielfeld ist 8 mal 16 m groß, also etwas kleiner als ein Volleyballfeld, und in der Mitte durch eine Leine oder ein 5 cm breites Netz in 40 cm Höhe geteilt. Zwei Mannschaften spielen gegeneinander. Jedes Team besteht aus mindestens drei, üblicherweise jedoch vier Spielerinnen oder Spielern. Weiters sind bis zu zwei Auswechselspieler/innen gestattet. Auswechslungen können beliebig oft erfolgen. Im Wettkampfbetrieb sind gemischtgeschlechtliche Mannschaften allerdings nicht vorgesehen.

Der Spielball hat einen Umfang von 62–68 cm und ein Gewicht von 320–380 g. Im Jugendbereich von 11–14 Jahren kann ein leichterer Ball mit einem Gewicht von 260–300 g verwendet werden.

Prellen ist das Hinunterschlagen des Balles mit der geschlossenen Faust oder dem Unterarm, wobei nicht nur der Ball, sondern auch der Unterarm eine deutliche Abwärtsbewegung erkennen lassen muss. Ledigliches abprallen lassen des Balles wird als technischer Fehler gewertet.

Jede Mannschaft hat das Ziel den Ball so auf den Boden der eigenen Spielfeldhälfte zu prellen, dass er über die Leine auf die Seite des Gegners gelangt. Dabei wird danach getrachtet den Ball so zu spielen, dass dem Gegner die Annahme erschwert wird. Diese darf sowohl direkt aus der Luft als auch nach einer Bodenberührung des Balles erfolgen.

Der Ball darf nach jedem Spielerkontakt innerhalb der eigenen Mannschaft nur einmal auf dem Boden aufprellen, das heißt der Ball muss vom nächsten Mitspieler direkt aus der Luft gespielt werden. Jeder Spieler darf dabei den Ball während eines Spielzugs nur einmal prellen. Die drei Phasen eines Spielzugs sind üblicherweise Annahme, Aufspiel und Angriff. Spätestens mit der dritten Berührung muss der Ball wieder über die Leine gespielt werden.

Weder der Ball noch die Spieler dürfen die Leine berühren. Bei jedem Fehler einer Mannschaft wird der anderen ein Punkt gutgeschrieben. Der Ball wird anschließend von hinter der Grundlinie durch die Angabe wieder ins Spiel gebracht. Im Jugendbereich, oder in kleinen Turnhallen, kann diese auch vor der Grundlinie, also innerhalb des Feldes vorgenommen werden. Angabe hat diejenige Mannschaft die zuletzt einen Fehler begangen hat.

Die Spielzeit beträgt 2 mal 10 Minuten. Sieger ist die Mannschaft, die am Ende der Spielzeit mehr Punkte erzielen konnte.

Geschichte

Prellball entstand aus dem Turnen, als Turner den Ball zur Auflockerung ihrer Übungsstunden nutzten. Ein genaues Entstehungsdatum ist nicht dokumentiert. Erste Hinweise auf ein Spielen über eine umgedrehte Turnbank datieren aus den Jahren 1925/1926.

Ab 1936 wurde in Turnstunden nach selbst erarbeiteten Regeln gespielt, bis 1945 amtliche Spielregeln eingeführt wurden. Seit dieser Zeit entwickelte Prellball sich zu einem Spiel mit Wettkampfcharakter.

Verbreitung

Die weitaus größte Verbreitung hat Prellball in Deutschland. In Österreich findet ebenfalls ein regelmäßiger Spielbetrieb statt. Darüber hinaus wird vereinzelt in der Schweiz, in Schweden und in Argentinien gespielt.

Zweier-Prellball

Zweier-Prellball ist mit dem Prellball (auch als Vierer-Prellball bezeichnet) verwandt. Statt mit vier wird es mit zwei Spielern pro Mannschaft gespielt.

Regelunterschiede

Eine Mannschaft besteht aus zwei Spielerinnen oder Spielern. Der Anschlag wird von innerhalb des Spielfeldes ausgeführt. Der Ball wird immer mit der offenen Hand oder der Faust von einem Spieler angenommen und daraufhin vom Mitspieler mit der Faust oder dem Unterarm ins gegnerische Feld gespielt. Die Spielzeit beträgt 2 x 5 Minuten. Des Weiteren ist das Spielfeld mit 6 x 14 m etwas kleiner und die Leinen mit 35 cm etwas niedriger. Durch die reduzierte Spielerzahl und die Möglichkeit des „anschnippeln“ oder „anschneiden“ des Balles entsteht meist ein dynamischer und schneller Spielfluss im Gegensatz zum mehr statischen (Vierer-)Prellball.

Geschichte

Das Zweier-Prellball entstand 1925 in Hessen, sein Erfinder war Horst Hegemann und entwickelte sich dort in Frankfurt und Hanau, aber auch in Mannheim und Stuttgart. Diese Variante des Prellballspiels hat sich vor allem in Hessen weiterentwickelt. Im restlichen Deutschland ist das Vierer-Prellball weiter verbreitet. Seit dem Deutschen Turnfest in Frankfurt 1983 ist das Zweier-Prellball fester Bestandteil jeder großen Sportveranstaltung des Deutschen Turner-Bundes und des Hessischen Turnverbandes (HTV). Seit 1993 sind die Spielregeln offiziell Bestandteil im DTB.

Bis heute gibt es im Verbund des DTB nur im Hessischen Turnverband (seit 1969) eine organisierte Meisterschaftsrunde, die aus 22 Spielklassen besteht (Landes-, Verbands- und Bezirksligen Männer, Landes- und Verbandsliga Frauen, Landesligen für alle Altersklassen (Minis ≤ 10 Jahre bis Männer 60), Hessische Vereinsmeisterschaften). Etwa 40 Vereine mit rund 500 Aktiven nehmen an Wettkämpfen teil. Außerhalb Hessens gibt es noch eine Zweier-Prellball-Liga in Wien und ein jährliches Pokalturnier in Duisburg.

Im Jahr 2009 gab es 2 Höhepunkte für den Zweier-Prellball: Beim internationalen Deutschen Turnfest in Frankfurt gab es mit 172 Mannschaften ein unerwartet gutes Meldeergebnis. Am 19. September fand der erste Ländervergleich im Zweier-Prellball statt. In Wien traf die Hessische U23-Auswahl auf eine Wiener Auswahl und gewann die Partien mit 10:8 (Männer), 14:4 (Frauen) und 34:16 (Mixed). Vom 30. September bis 3. Oktober 2011 gab es einen zweiten Ländervergleich der U23 Hessen gegen Wien. Hessen gewann diesen mit 14:4 (Männer), 14:4 (Frauen) und 29:21 (Mixed)

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