- August Koberstein
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Karl August Koberstein (* 10. Januar 1797 in Rügenwalde in Pommern; † 8. März 1870 in Kösen) war ein deutscher Literaturhistoriker.
Karl August Koberstein wurde im Haus Markt 56 in Rügenwalde geboren. Er besuchte die Kadettenanstalten zu Stolp und Potsdam, seit 1812 das Friedrich Wilhelm-Gymnasium in Berlin, studierte seit 1816 an der dortigen Universität Philologie, erhielt 1820 eine Adjunktenstelle in Schulpforta, wo er, seit 1824 als Professor, bis zu seinem Tod wirkte.
Er begann seine literarische Laufbahn mit der Abhandlung Über das wahrscheinliche Alter und die Bedeutung des Gedichts vom Wartburgkrieg (Naumburg 1823), woran sich mehrere Programme über den österreichischen Dichter Peter Suchenwirt (1828-52, 3 Tle.) reihten.
Aus seiner Lehrtätigkeit ging hervor seine Laut- und Flexionslehre der mittelhochdeutschen und neuhochdeutschen Sprache (Halle 1862).
Sein Hauptwerk, der Grundriß der Geschichte der deutschen Nationalliteratur, in der ersten Auflage (Leipz. 1827) nur als Leitfaden für den Gymnasialunterricht entworfen, wurde in der vierten Bearbeitung (das. 1847-1866) zu einem umfassenden Handbuch der Geschichte der deutschen Nationalliteratur, welches, objektiv betrachtet, die literarische Entwickelung der deutschen Nation nach allen Richtungen hin darlegt und sowohl von einer außerordentlichen Belesenheit als von seltener Gewissenhaftigkeit und Gründlichkeit der Forschung Zeugnis ablegt. Die 5. Auflage wurde nach Kobersteins Tod von Karl Bartsch (Leipzig. 1872–75, 5 Bde.) herausgegeben, der auch die Herausgabe der 6. Auflage (1884 ff.) besorgte.
Koberstein war auch Herausgeber des dritten Bandes von Johann Wilhelm Löbells Werk Entwickelung der deutschen Poesie (Braunschweig 1865) gewesen.
Sein Sohn Karl, geb. 15. Febr. 1836 in Schulpforta, widmete sich 1856 nach vollendeten Gymnasialstudien in Stettin der Bühne und war seit 1862 Mitglied des Hoftheaters in Dresden, bis er 1883 in den Ruhestand trat. Seitdem lebte er in Blasewitz ganz literarischen Arbeiten. Er hat sich als dramatischer Dichter durch die Trauerspiele: Florian Geyer (Dresden 1863) und König Erich XIV (1869) sowie das Lustspiel Was Gott zusammenfügt, das soll der Mensch nicht scheiden (1872) einen Namen gemacht. Die beiden letztern Stücke wurden vielfach mit Beifall aufgeführt. Neuerlich veröffentlichte er: Preußisches Bilderbuch, geschichtliche Aufsätze (Leipz. 1887).
Als einem der bedeutendsten Germanisten seiner Zeit wurde August Koberstein 1857 die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Breslau verliehen. 1870 wurde er als Ehrenmitglied in die Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften aufgenommen.
Werke
- Grundriß der Geschichte der deutschen National-Litteratur, 1. Auflage, Leipzig 1827, 6. Auflage: 1884,
- Vermischte Aufsätze zur Literaturgeschichte und Ästhetik, Leipzig 1858.
- Heinrich von Kleists Briefe an seine Schwester Ulrike, Berlin 1860.
Literatur
- Erich Schmidt: Koberstein, August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 360–363.
Weblinks
Personendaten NAME Koberstein, August ALTERNATIVNAMEN Koberstein, August Karl KURZBESCHREIBUNG deutscher Schulmann und Germanist GEBURTSDATUM 10. Januar 1797 GEBURTSORT Rügenwalde STERBEDATUM 8. März 1870 STERBEORT Kösen
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