Prinzipalmarkt Nr. 5

Prinzipalmarkt Nr. 5
Das wiedererrichtete Gebäude Prinzipalmarkt Nr. 5

Das Gebäude Prinzipalmarkt Nr. 5 ist eines der erneuerten, historischen Giebelhäuser am Prinzipalmarkt der westfälischen Stadt Münster. Heute ist es ein modernes Geschäftshaus und Bürogebäude.

Bebauung mit drei Giebelhäusern

Vermutlich um 1500 wurden drei Giebelhäuser erbaut, deren Front auf den Prinzipalmarkt wiesen. Der Bau des Thurn und Taxischen Reichspostamtes an der ehemaligen Postgasse, mit dem Giebel zur Lambertikirche hin, erfolgte 1643. Weiter nach hinten, in die Postgasse hinein, stand das Brauhaus des Gastwirtes Laporte, dessen Hotel Königskrone auf dem Kornmarkt zu finden war.

Der Kaufmann Franz Wilhelm Cruse erwarb 1777 das größere der zwei zum Prinzipalmarkt hin gelegenen Giebelhäuser von einer Witwe Mengelkamp. Da sich das Gebäude in einem schlechten Zustand befand, bekam er am 10. November 1777 von der Stadt die Auflage, das Haus neu zu errichten, wenn er es als Wohnhaus und Kaffeehauswirtschaft nutzen wollte. Im August 1778 zog er ein und betrieb kurz danach eine Wirtschaft, die seit 1779 des Civil-Clubs Münster als Vereinslokal diente. Schon am 5. Februar gab es den ersten Ball im Hause. Mehrere Jahre später wurde das Gasthaus Cruse in Hotel Cruse umbenannt.

Der Schwiegersohn Bernard Anton Gerbaulet wurde 1797 neuer Eigentümer des Hauses und nannte es um in Hotel Gerbaulet. Sein Sohn und Nachfolger als Besitzer, Ferdinand August Gerbaulet, gab dem Hotel am 1. Januar 1824 den Namen König von England. Nach der Heirat mit Dora Schmedding 1829, deren Elternhaus das Eckhaus an der Grütgasse war, kam nach und nach jedes der drei Giebelhäuser in den Besitz der Familie Gerbaulet. So lässt sich der Plan zu einem größeren Neubau erklären, zumal auch die Stadt Münster Interesse an einem Grand Hotel am Prinzipalmarkt zeigte.

Neubau von 1841

Der Abriss der drei Giebelhäuser und des alten Posthauses erfolgte 1841, nachdem auch das Grundstück von der Familie Gerbaulet erworben worden war. Das neue Gebäude wurde mit großem Kapitaleinsatz als vierstöckiges Haus mit großem Saal und, der Mode der Zeit entsprechend, ohne die typischen Giebel im klassizistischem Stil errichtet.

Die Familie Gerbaulet gab das Hotel 1889 in andere Hände, nachdem es Hermann Gerbaulet ab 1860 mit seiner Mutter, und nach ihrem Tod 1881, alleine geführt hatte.

1896 wurde eine Aktien-Gesellschaft, mit dem Vorsitzenden Reichsgraf von Hatzfeld zu Boniburg, Eigentümer des Hauses. Das Haus wurde noch einmal in Teilen aufwendig restauriert, um der modernen Zeit gerecht zu werden.

Das Haus wurde 1916 noch in „Hohenzollernhof“ umbenannt, kurz bevor der Hotelbetrieb 1918 aufgegeben wurde und das Haus in das Eigentum der Stadt Münster überging. Diese vermietete es unter dem Namen „Handelshof“ als Ladenlokale und Büroräume an diverse Firmen.

Die Jahre 1943 bis 1945 brachten die vollkommene Zerstörung des Gebäudes und des Prinzipalmarktes.

Wiederaufbau 1950/51

1950/51 erfolgte der Wiederaufbau des Hauses und löste eine heftige Debatte im Rat der Stadt Münster aus, die trotz der finanziell schlechten Lage das Haus wieder mit seinen ursprünglichen drei Giebeln errichtete. Das giebellose Gebäude von 1841 war schon vor seiner Zerstörung als architektonischer Schandfleck empfunden worden. So bekam das Gebäude wieder die für den Prinzipalmarkt typischen Giebel, nur fielen sie in der Nachkriegszeit etwas schlichter aus.

Nach der Fertigstellung des Hauses 1951 zog wieder die Firma Heinrich Petzhold, schon seit 1937 im Hause ansässig, in die untere Etage ein. Die oberen Stockwerke nutzt die Stadt für Büroräume.

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