Privatradio

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Privatradios sind in der Regel zu hundert Prozent werbefinanzierte Anbieter von Hörfunkprogrammen. Sie gehören rechtlich zum „privaten Rundfunk“ und arbeiten gewinnorientiert auf unternehmerischer Basis. In Deutschland erhalten Privatradios keine Einnahmen durch die Rundfunkgebühren.

Geschichte

Der älteste private Hörfunksender in Deutschland ist Europe 1, der seine Entstehung dem besonderen Statut des Saarlandes in den 1950er-Jahren verdankt. Er sendet von Felsberg-Berus ein französischsprachiges Programm auf der Langwellenfrequenz 183 kHz. Im Unterschied zu den anderen Privatradios in Deutschland, die seit den 1980er-Jahren hinzukamen, betreibt Europe 1 seine Sendeanlage in Eigenregie.

Radio Schleswig-Holstein (R.SH) nahm am 1. Juli 1986 sein Programm auf und gilt damit als erster landesweiter private Radiosender mit einem 24-Stunden-Vollprogramm. RPR1 hatte zwar bereits am 30. April 1986 den Betrieb aufgenommen, teilte sich aber seine Frequenz mit drei weiteren Programmen (LR Linksrheinischer Rundfunk, PRO Radio 4 und Radio 85).

Hintergrund

Ziel ist von Privatradios ist es, durch Einnahmen aus Radiowerbung Gewinn zu erwirtschaften. Dazu wird das Programm auf die Bedürfnisse einer vordefinierten Zielgruppe zugeschnitten, um möglichst hohe Hörerreichweiten zu erzielen. Um die Akzeptanz der verschiedenen Musiktitel im Programm in der relevanten Zielgruppe kontinuierlich zu untersuchen, führen mittlerweile fast alle Privatradios meist wöchentlich eigene Marktforschungsuntersuchungen, so genannte Call-Out-Tests, durch und passen ihr Repertoire entsprechend an.

Die Hörerreichweiten aller kommerziellen deutschen Radiosender werden durch eine bundesweite Marktforschung, die MediaAnalyse, erhoben und zweimal pro Jahr (im Frühjahr und im Sommer) ausgewiesen. Diese Reichweiten sind maßgeblich für die Gestaltung der Werbepreise. Die am 9. März 2005 veröffentlichte MediaAnalyse wies für die Privatradios eine Gesamtreichweite von 28,34 Millionen Hörern aus, der öffentlich-rechtliche Rundfunk kam auf 34,12 Millionen Hörer.

Die Vermarktung von Werbezeiten erfolgt im nationalen Markt meist durch Dienstleister, wie zum Beispiel der deutschen Radio Marketing Service (RMS), eine von den Privatradios selbst gegründete nationale Vermarktungsgesellschaft. Im regionalen und lokalen Markt sind die Privatradios in der Regel selbst durch eigene Mediaberater oder freie Handelsvertreter aktiv. Die RMS betreuten Stationen erreichten laut MediaAnalyse vom 9. März 2005 8,9 Millionen Hörer. Im Jahr 2004 erzielten die Privatradios in Deutschland einen Netto-Werbeumsatz von insgesamt 438,38 Mio EUR. Die öffentlich-rechtlichen Radios erzielten nur 216,61 Mio EUR.

Zur Veranstaltung eines privaten Hörfunkprogramms benötigt man eine Lizenz, die von der im jeweiligen Bundesland ansässigen Landesmedienanstalt erteilt wird. Aufgrund dieser föderalen Struktur sind die Hörfunkmärkte weitgehend auf das jeweilige Landesgebiet beschränkt und auch in sich sehr unterschiedlich. So gibt es in manchen Bundesländern große, landesweite Veranstalter (zum Beispiel in Hessen, Rheinland-Pfalz oder Bayern) während in anderen Ländern eine weit kleingliedrigere Marktstruktur herrscht (z.B. Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen).

Siehe auch

 Portal:Hörfunk – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Hörfunk


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